SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Sturmböen an der Küste und im Bergland, auf höheren Berggipfeln teils
orkanartige Böen. Nur wenig winterlich.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ...
liegen wir im Bereich eines kräftigen Höhenkeils. Seine Achse erstreckt sich von
Südwesten noch Nordosten diagonal über unserer Vorsageregion. Bis morgen früh
schwenkt die Achse des Keils in Richtung Südosten über uns hinweg. Nachfolgend
kommen wir dann auf die Vorderseite eines Troges, der ausgehend von einem
Höhentief in der Norwegischen See, sich über die Britischen Inseln nach
Südwesten erstreckt. Im Bodendruckfeld liegt über der Osthälfte die Warmfront
eines Tiefs südöstlich von Island. Die Warmfront hat den Osten schon fast
vollständig überquert. Die nachfolgende Kaltfront kommt weiter in unsere
Richtung voran und liegt morgen früh etwa auf einer Linie vom Emsland bis nach
Rügen.
An die Front ist ein Regenband gekoppelt. Die Mengen sind nicht sonderlich hoch
und erfassen vor allem den Nordwesten. Mehr als 5mm/12h sind nicht zu erwarten.
Die externen Modelle lassen das Regenband noch weiter nach Südosten ausgreifen,
die Mengen um die es dabei geht sind allerdings unerheblich.

Markant ist dagegen die Windzunahme an der Front. Es kommt im Frontbereich und
der daran befindlichen niedertroposhärischen Labilisierung im Nordwesten und
Norden auch im Flachland verbreitet zu steifen Windböen (Bft 7) und in Schauern
teilweise auch zu stürmischen Böen (Bft 8). An der Küste sowie in Höhenlagen des
Berglandes sind stürmische Böen oder Sturmböen wahrscheinlich, exponiert gibt es
schwere Sturmböen oder orkanartige Böen.

Frost kann es bei einer T850 von 2 bis 6 Grad nur in den höchsten Lagen des
Berglandes geben. Hinter der Kaltfront dringt allerdings deutlich kühlere Luft
zu uns vor. Die T850 geht dabei im Norden auf -2 Grad zurück. Die Bildung von
Nebel und Hochnebel wird durch den noch vorhandenen Gradienten unterbunden.


Montag ...
Am zweiten Weihnachtsfeiertag schwenkt der o.e. Trog von den Britischen Inseln
nach Osten und liegt am Tagesende bereits über unserer Osthälfte. Dadurch wird
höhenkalte Luft (< -30° C) in den Norden geführt. Die Kaltfront überquert die
Mitte und den Süden Deutschlands und erreicht am Abend bereits die Alpen. Das
daran gekoppelte Niederschlagsband ist weiterhin nicht sehr ergiebig. In der
Fläche werden meist nur 2 bis 5mm, lediglich in Staulagen auf der Luvseite der
Gebirge sind bis 10mm/12h möglich. Mit der Front sinkt auch die Temperatur.
Auswirkungen auf die Niederschlagsphase hat das aber lediglich in den Hochlagen
Süd-und Ostdeutschlands, wo oberhalb von etwa 800 bis 1000m der Regen am Abend
in Schnee übergeht.

Daneben kommt es in der höhenkalten Luft im Norden zu konvektiven Umlagerungen
und damit vor allem im Küstenbereich zu Schauern, Graupelschauern und Gewittern.


Markanter ist dagegen die Windentwicklung am zweiten Feiertag. Schon am Morgen
gibt es im norddeutschen Flachland Böen der Stärke 7 bis 8, an der Küste sowie
auf den Bergen 9 bis 10 und exponiert 11 bis 12 (Brocken). Im Tagesverlauf
verstärkt sich mit Heranschwenken des Troges die Windsituation nochmals und es
kann in Schauern auch zu schwere Sturmböen bis ins Flachland
(Schleswig-Holstein) kommen. An der Nordseeküste und auf den Ostseeinseln werden
die Böen der Stärke 10 die Regel sein und an der Nordfriesischen Küste sowie auf
den Inseln sind orkanartige Böen wahrscheinlich.
Die Temperaturen ändern sich gegenüber heute nur unwesentlich. Bedingt durch die
kräftige Durchmischung macht sich die postfrontal einfließende kühlere Luft noch
nicht bemerkbar.

In der Nacht zu Dienstag schwenkt der Trog weiter nach Osten und weitet sich
dabei nach Süden aus. Seine Achse erstreckt sich am Dienstagmorgen von Finnland
bis zur Trogspitze über Niederösterreich. Dahinter wölbt sich über den
Britischen Inseln ein langwelliger Keil auf. Der Keil stützt ein kräftiges Hoch,
das sich von Südengland bis nach Südbayern erstreckt und laut Prognose eine
Kernisobare von 1040hPa aufweisen soll.

Anfangs kann es an der Nordsee weiterhin schwere Sturmböen und exponiert auch
orkanartige Böen geben kann. Der Schwerpunkt der Windentwicklung verlagert sich
in der Nacht von der Nordsee zur Ostsee, wobei von Westen her der Wind abflaut.
Auch im Landesinneren gibt es im Norden stürmische Böen oder Sturmböen, ebenso
auf den Bergen. In exponierten Lagen der Gebirge sind weiterhin orkanartige Böen
möglich. Im Süden beschränken sich die Windwarnungen dann aber ausschließlich
auf die Höhenlagen.
Aufgrund des zunehmenden Drucks klart es von Westen her auf und daher ist in der
Südhälfte mit leichtem Frost zu rechnen. In den Flusstälern im Südwesten lässt
der Wind soweit nach, dass es sogar wieder Nebel geben kann.


Dienstag ... setzt sich nach dem Durchschwenken des o.g. Troges über
Mitteleuropa erneut eine steile nordwestliche Strömung durch. In diese ist eine
Warmfrontwelle eingelagert, die sich aufgrund der annähernd strömungsparallelen
Lage der Warmfront eines Tiefs bei Grönland bilden konnte. Warmluftadvektion
lässt Niederschläge auf den Norden und Osten Deutschlands übergreifen, die durch
Stau an den Nordseiten der Gebirge verstärkt werden. Dabei steigt die
Schneefallgrenze allmählich auf 600 bis 800 Meter. Vom Erzgebirge über den
Bayerischen Wald und den Alpen kann es daher ein paar cm Neuschnee geben.

Von Westen weitet sich ein Bodenhoch nach Deutschland aus, d.h. im Südwesten und
Westen Deutschlands stellt sich zusehends eine schwachgradientige Lage ein. In
diesen Gebieten sind Auflockerungen und Aufheiterungen auch am
wahrscheinlichsten.

Bedingt durch das rasch sich hereinschiebende Hoch wird im Norden und Osten
Deutschlands zunächst noch ein kräftiger Gradient aufrecht gehalten, so dass bis
in die Mittagszeit hinein Wind- und in freien Lagen auch stürmische Böen, an der
Küste und im Bergland Sturmböen und exponiert schwere Sturmböen auftreten
können. Erst in der zweiten Tageshälfte flaut auch dort der Wind zusehends ab,
so dass ab dem Abend warnrelevante Böen sehr wahrscheinlich auf die
Mittelgebirge und die Ostalpen beschränkt bleiben. Auf höheren Berggipfeln sind
nach wie vor Sturmböen möglich.

Es wird etwas kühler und die Tagesmaxima liegen zwischen 4 Grad an der Donau und
10 Grad in Ostfriesland. .

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich der von dem Bodenhoch ausgehend in die
Nordsee gerichtete Keil nach Skandinavien. Ansonsten ändert sich die Druck- und
Geopotentialverteilung nur unwesentlich. Somit bleibt die steile,
nord-nordwestliche Strömung über Mitteleuropa bestehen. Die darin eingelagerte
schleifende Warmfront führt in den östlichen Mittelgebirgen und am östlichen
Alpenrand zu weiteren Niederschlägen, die teils längere Zeit andauern können.
Dabei können im Stau des Erzgebirges und am östlichen Alpenrand durchaus 15 bis
über 20mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden zusammenkommen. Die
Schneefallgrenze steigt auf 600 bis 800 Meter; oberhalb davon sind bis 20cm
Neuschnee möglich. Da zudem der Gradient dort recht kräftig bleibt, besteht die
Gefahr von Verwehungen. In Kamm- und Gipfellagen der nördlichen und östlichen
Mittelgebirge sowie in den Hochlagen am östlichen Alpenrand sind weiterhin Böen
bis Sturmstärke möglich.
Im Westen und Südwesten bleibt die schwachgradientige Lage bestehen. Dort, wo es
zuvor aufklaren konnte, bildet sich Nebel. In diesen Gebieten ist verbreitet
leichter, in Richtung Alpen auch mäßiger Frost zu erwarten. Glätte sollte dabei
auf die Gebiete mit dichtem Nebel und leichtem Frost beschränkt bleiben.
Ansonsten bleibt es, abgesehen von den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge,
noch weitgehend frostfrei.


Mittwoch ... verlagert sich im Laufe des Tages das Zentrum des umfangreichen und
kräftigen Hochs (über 1040 hPa) von Westeuropa her nach Deutschland. Gestützt
wird das Ganze weiterhin von einem breiten Höhenrücken, der quasi ganz
Westeuropa überdeckt und von dem aus ein Keil über Norwegen hinweg bis zum
Nordpolarmeer gerichtet ist. Zwischen diesem Keil und dem von NO-Europa bis zum
östlichen Mittelmeer reichenden LW-Trog verläuft eine langgestreckte, relativ
glatt konturierte nördliche Höhenströmung, die in abgeschwächter Form zunächst
auch noch über die östlichen Bereiche des Vorhersageraums hinwegläuft. Dort
korrespondiert sie mit einer nordwestlichen Bodenströmung, die noch Reste
maritimer Polarluft südostwärts steuert und dabei für letzte Niederschläge
sorgt. Dabei kann es im östlichen Bergland bei einer T850 von etwa -3 Grad
Schnee, sonst eher Regen oder Schneeregen, geben. Ansonsten kommt die zuvor
eingeflossene erwärmte Polarluft mehr und mehr zur Ruhe. Im Tagesverlauf steigt
die T850 im Westen wieder auf 5 Grad an, hinzu kommt die mittlerweile recht
gradientschwache Lage, sodass sich eine flache Inversion ausbildet kann und so
die Nebel- und Hochnebelsituation wieder verbreitet in den Fokus gerät. Die
längsten freundlichen Abschnitte wird es im Südwesten geben.
Der Wind ist mal abgesehen von den exponierten Lagen der östlichen Mittelgebirge
und der Alpen kein Thema mehr. Die Temperaturen liegen bei 3 Grad in den
Nebelgebieten an der Donau und bei bis 8 Grad an der Küste.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle zeigen im Wesentlichen eine ähnliche Entwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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