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Thema des Tages

Wie sich Sozialwissenschaftler mit der Klimaänderung beschäftigen.

Wie schon vor einiger Zeit angekündigt gibt es heute ein Thema des
Tages zu den Problemen, mit denen sich Sozialwissenschaftler in Bezug
auf die Klimaänderung beschäftigen. Dabei handelt es sich um
Vorträge, die auf der 10. Deutschen Klimatagung gehalten wurden.

Zur Klimadebatte:
Die Klimadebatte wird in der Wissenschaft und Öffentlichkeit
unterschiedlich geführt.
Während sich die Wissenschaft über die Grundannahmen des
anthropogenen Klimawandels weitgehend einig ist, sind die Meinungen
in den Medien und der Öffentlichkeit durchaus kontrovers. Hier haben
Klimaskeptiker, die die Existenz insbesondere des anthropogenen
Anteils des Klimawandels, weiterhin dessen Ursachen und Folgen,
bestreiten, eine überproportional größere Öffentlichkeit.
Dies sei der früheren Ausgewogenheit der Berichterstattung
geschuldet, die den Klimaforschern die gleiche Aufmerksamkeit brachte
wie den Klimaskeptikern.
Im Gegensatz zu früher allerdings herrscht heute keine Ausgewogenheit
mehr in den journalistischen Artikeln, vielmehr werden die Argumente
der Skeptiker zunehmend in Zweifel gezogen. Die Klimaskeptiker kommen
daher überwiegend in den Kommentaren zu Wort. Wer sich ausgiebig mit
den Argumenten der Klimaskeptiker auseinandersetzen will, ist im
Onlinebereich einer großen norddeutschen Tageszeitung am besten
aufgehoben. Dass sich in den Medien normalerweise die Debatte auf die
Gegenpole Skeptiker und Warnern verkürzt, trägt nicht zur
Versachlichung des Themas bei. (In Anbetracht der Weltklimatagung
gibt es natürlich derzeit(!) auch viele andere Informationen.)

Ein anderer Vortrag beschäftigte sich mit den fünf Typen von
deutschen Informationsempfängern zum Klimawandel.
Es gibt einerseits die Alarmierten (in D 28%), die versuchen sich
über Qualitätsmedien zum Thema Klimawandel zu informieren und weitere
18% besorgte Aktivisten; also sorgen sich etwa 46% der Bevölkerung um
das Klima. Sie sind überwiegend gut gebildet und einkommensstark. 28%
stehen dem Klimawandel verhalten gegenüber und 20% haben damit nichts
am Hut (disengaged) und werden sicher ihr Verhalten im Sinne der
Anpassung und Vorsorge nicht aus freien Stücken ändern. Die
restlichen 10% sind zweifelnd (doubtful).

Zum Internationalen Klimarat (IPCC) wurden Wissenschaftler außerhalb
des Klimarats befragt.
Mit der Organisation Weltklimarat ist man nicht so ganz glücklich,
die Veröffentlichung des IPCC-Berichts wird aber als unbedingt
erforderlich angesehen.

Zum derzeit wieder topaktuellen "Zwei-Grad-Ziel", der
Konkretisierung eines abstrakt formulierten Klimaziels, haben die
Sozialwissenschaftler u.a. folgendes beobachtet:
Während die Politiker immerzu von der Notwendigkeit sprechen, das
"Zwei-Grad-Ziel" zu erreichen, weisen die Klimawissenschaftler
beständig darauf hin, dass das "Zwei-Grad-Ziel" in Anbetracht des
politischen Handelns nicht zu erreichen ist.

Schließlich hat eine vergleichende Untersuchung bei Forstwirten
ergeben, dass eine ausführliche Schulung in Bezug auf Klimaänderung
nur geringe Verhaltensunterschiede zu nicht speziell geschulten
Forstwirten hervorruft.

Abschließend noch ein wichtiger Tipp zur Informationsbewertung:
In Anbetracht all der Unsicherheiten, die die Vorhersage des
zukünftigen Klimas und deren Folgen mit sich bringt, ist es immer
unerlässlich, bei allen Informationen deren Quelle zu
berücksichtigen.
Hinter einem "Komitee der Klimafreunde"(Name frei erfunden) können
sowohl diejenigen stehen, die mit Klimaänderungshysterie ihr Geld
verdienen, als auch solche, deren Existenzgrundlage der
Kohlendioxidausstoß ist. Dass beide Gruppen aus den naturgegebenen
Gründen gänzlich Verschiedenes aus den unsicheren
Vorhersageergebnissen herauslesen, versteht sich von selbst.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.11.2015

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


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