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Thema des Tages
Die "Schneeliegenbleibgrenze"
Gestern erfuhren wir, dass die Schneefallgrenze bestenfalls mit einer
Genauigkeit von +-150 Metern vorherzusagen ist.
Wann aber bleibt der Schnee liegen?
Beginnen wir mit einem zunächst trivialen Fall.
Es schneit und der Boden ist kälter als null Grad. Da bleibt der
Schnee eigentlich liegen.
Das gilt zum Beispiel für Skipisten, nicht jedoch - und da ist die
"Schneeliegenbleibgrenze" wesentlich wichtiger - für gestreute und
gesalzene Straßen.
Da Tausalz bis etwa -16 Grad wirkt, befindet sich die Grenze, je
nachdem wie viel Salz(lauge) auf der Straße liegt, bei
Belagstemperaturen zwischen 0 und -16 Grad.
Schwieriger wird es, wenn am und im Boden Temperaturen über null Grad
gemessen werden, wie es typischerweise zur Zeit des ersten
Schneefalls und
auch bis in den Dezember hinein normal ist.(Gestern früh beim
Durchzug des Schnee- bzw. Regengebietes betrugen die
Bodentemperaturen 0,5 bis 3 Grad.)
Dann wird der gefallene Schnee so lange geschmolzen, bis die
Oberfläche durch Abgabe der zum Schmelzen notwendigen Energie,
Schmelzwärme genannt, auf Werte unter null Grad abkühlt. Danach erst
bildet sich die Schneedecke.
Bei Schneefällen und einer Lufttemperatur über 5 Grad gibt es keine
Probleme. Schnee fällt bei so hohen Temperaturen nur bei trockener
Luft und es rieseln nur wenige Schneesterne. Sie schmelzen
unmittelbar beim Auftreffen und können, da es nur wenige sind, den
Boden nicht auf 0 Grad abkühlen.
Kritisch wird es bei Schneeschauern, die im Frühjahr schnell mal 10
cm Schneehöhe bringen können. In diesem Fall kann der dann meist
ungesalzene Straßenbelag gar nicht so schnell Wärme nachliefern, wie
es nötig wäre, um allen Schnee zu schmelzen. In kürzester Zeit kühlt
die Oberfläche auf null Grad ab und es entsteht eine Schneedecke.
Nun gibt es die Regel, "Winterreifen von O(ktober) bis O(stern)
aufzuziehen".
Liegt Ostern - wie auch 2016 - bereits im März, sind solche
Schneeschauer nach Ostern ziemlich wahrscheinlich. Und alle, die
schon nach der "O bis O" Regel auf Sommerreifen umgerüstet haben,
haben Pech gehabt.
Sie müssen nach dem Schneefall so lange warten, bis Schnee oder
Schneematsch von der Straße verschwunden sind. Das kann in den frühen
Morgenstunden ziemlich lang dauern.
Ansonsten gibt es noch viele andere Bedingungen, die die
"Schneeliegenbleibgrenze" beeinflussen.
Man denke nur an von der Sonne beschienene oder im Schatten liegende
Straßen. Das kann im Frühjahr 10 Grad und mehr bei der
Belagstemperatur ausmachen.
Auch Straßenbeläge verhalten sich völlig verschieden. Beton und
Bitumen haben ein ganz anderes Verhalten in Bezug auf die Strahlung
und damit auf die Oberflächentemperatur.
Um es zusammenzufassen:
Ist die Vorhersage der exakten Schneefallgrenze schon ein ziemliches
Problem, so ist, soweit es den überörtlichen Straßenverkehr betrifft,
die Vorhersage der "Schneeliegenbleibgrenze" ein ziemlich
aussichtsloses Unterfangen.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2015
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema
Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon
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Mit freundlichen Grüßen
Ihre Pressestelle des DWD
Telefon: 069 8062 4501
Fax: 069 8062 4509
E-Mail: pressestelle@dwd.de
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Die "Schneeliegenbleibgrenze"
Gestern erfuhren wir, dass die Schneefallgrenze bestenfalls mit einer
Genauigkeit von +-150 Metern vorherzusagen ist.
Wann aber bleibt der Schnee liegen?
Beginnen wir mit einem zunächst trivialen Fall.
Es schneit und der Boden ist kälter als null Grad. Da bleibt der
Schnee eigentlich liegen.
Das gilt zum Beispiel für Skipisten, nicht jedoch - und da ist die
"Schneeliegenbleibgrenze" wesentlich wichtiger - für gestreute und
gesalzene Straßen.
Da Tausalz bis etwa -16 Grad wirkt, befindet sich die Grenze, je
nachdem wie viel Salz(lauge) auf der Straße liegt, bei
Belagstemperaturen zwischen 0 und -16 Grad.
Schwieriger wird es, wenn am und im Boden Temperaturen über null Grad
gemessen werden, wie es typischerweise zur Zeit des ersten
Schneefalls und
auch bis in den Dezember hinein normal ist.(Gestern früh beim
Durchzug des Schnee- bzw. Regengebietes betrugen die
Bodentemperaturen 0,5 bis 3 Grad.)
Dann wird der gefallene Schnee so lange geschmolzen, bis die
Oberfläche durch Abgabe der zum Schmelzen notwendigen Energie,
Schmelzwärme genannt, auf Werte unter null Grad abkühlt. Danach erst
bildet sich die Schneedecke.
Bei Schneefällen und einer Lufttemperatur über 5 Grad gibt es keine
Probleme. Schnee fällt bei so hohen Temperaturen nur bei trockener
Luft und es rieseln nur wenige Schneesterne. Sie schmelzen
unmittelbar beim Auftreffen und können, da es nur wenige sind, den
Boden nicht auf 0 Grad abkühlen.
Kritisch wird es bei Schneeschauern, die im Frühjahr schnell mal 10
cm Schneehöhe bringen können. In diesem Fall kann der dann meist
ungesalzene Straßenbelag gar nicht so schnell Wärme nachliefern, wie
es nötig wäre, um allen Schnee zu schmelzen. In kürzester Zeit kühlt
die Oberfläche auf null Grad ab und es entsteht eine Schneedecke.
Nun gibt es die Regel, "Winterreifen von O(ktober) bis O(stern)
aufzuziehen".
Liegt Ostern - wie auch 2016 - bereits im März, sind solche
Schneeschauer nach Ostern ziemlich wahrscheinlich. Und alle, die
schon nach der "O bis O" Regel auf Sommerreifen umgerüstet haben,
haben Pech gehabt.
Sie müssen nach dem Schneefall so lange warten, bis Schnee oder
Schneematsch von der Straße verschwunden sind. Das kann in den frühen
Morgenstunden ziemlich lang dauern.
Ansonsten gibt es noch viele andere Bedingungen, die die
"Schneeliegenbleibgrenze" beeinflussen.
Man denke nur an von der Sonne beschienene oder im Schatten liegende
Straßen. Das kann im Frühjahr 10 Grad und mehr bei der
Belagstemperatur ausmachen.
Auch Straßenbeläge verhalten sich völlig verschieden. Beton und
Bitumen haben ein ganz anderes Verhalten in Bezug auf die Strahlung
und damit auf die Oberflächentemperatur.
Um es zusammenzufassen:
Ist die Vorhersage der exakten Schneefallgrenze schon ein ziemliches
Problem, so ist, soweit es den überörtlichen Straßenverkehr betrifft,
die Vorhersage der "Schneeliegenbleibgrenze" ein ziemlich
aussichtsloses Unterfangen.
Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2015
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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