SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.11.2015 um 10.30 UTC



Insgesamt windig und mild. Im Norden unbeständig, nach Süden zu trocken und
zeitweise auch heiter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.12.2015


Am Montag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegen wir
zwischen einem hochreichendem Hoch über der Iberischen Halbinsel und tiefen
Druck über Skandinavien in einer west-nordwestlichen Strömung. Dabei wird der
Norden von den Ausläufern der in der Frontalzone ablaufenden Tiefausläufer
überquert. Weiterhin überquert ein Sturmtief am Montag das mittlere
Skandinavien, sodass im Norden bis ins Binnenland mit starken bis stürmischen
Böen, an der Küste sowie in Gipfellagen des Berglandes mit Sturmböen oder
schweren Sturmböen aus westlichen Richtungen zu rechnen ist. In exponierten
Lagen wie etwa auf dem Brocken und dem Fichtelberg sind auch orkanartige Böen
oder sogar Orkanböen möglich. Die Niederschläge fallen vor allem im Nordwesten
recht kräftig aus, Warnschwellen können insbesondere im Stau der Gebirge
überschritten werden. Im äußersten Süden wirkt das Absinken im Keil des
Iberischen Hochs und so bleibt es meist trocken.

Am Dienstag und in den Folgetagen wölbt sich das hochreichende Hoch im Süden
weiter nach Norden aus, sodass die Frontalzone weiter nach Norden zurückgedrängt
wird. Am Mittwoch liegt die Achse des Hochkeils über der Mitte Deutschlands. Das
Maximum der Windentwicklung wird schon am Montag erreicht und danach lässt der
Wind langsam nach und nur noch in exponierten Lagen der Mittelgebirge sowie an
der Küste kann es weiterhin stürmische Böen oder Sturmböen geben. Am Mittwoch
kann es nur noch im Norden etwas Regen geben, nach Süden zu ist zwar stark
bewölkt aber trocken. In Richtung Alpen lässt sich am Mittwoch für längere Zeit
die Sonne blicken. Die Temperaturen sind für die Jahreszeit recht mild. Es
werden in weiten Teilen Deutschlands zweistellige Tagesmaxima erreicht. In den
Nächten ist es frostfrei, lediglich ganz im Süden kann es bei Aufklaren leichten
Frost geben.

Hinter dem nach Osten abziehenden Höhenkeil stellt sich bei uns am Donnerstag
eine west-südwestliche Höhenströmung ein. Aufgrund des nach wie vor recht
starken Gradienten zwischen tiefem Luftdruck im Norden und hohem Druck über dem
Mittelmeer bleibt die insgesamt recht flotte Grundströmung erhalten, sodass es
im Bereich der Mittelgebirge sowie an der Küste weiterhin zu Böen der Stärke 8
bis 9, exponierte auch Bft 10 sogar darüber, kommen kann. Die in der Frontalzone
ablaufenden Tiefausläufer sorgen nur im Norden und in der Mitte für Regen.
Größere Mengen werden nicht simuliert. Der Süden bleibt zumeist trocken.

Auch im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum dauert die
Druckkonstellation bei uns an, d.h. hoher Druck über dem Mittelmeerraum gegen
tiefen Druck über Skandinavien. Der Norden wird weiterhin von Tiefausläufern
gestreift, während nach Süden zu Hochdruckeinfluss dominiert. Der Wind bleibt
recht flott und auch das Temperaturniveau verbleibt auf dem hohen Niveau mit
Tageshöchstwerten bis in den zweistelligen Bereich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch stimmt der aktuelle Lauf recht gut mit den Vorläufen überein. Am
Mittwoch gibt es dann allerdings deutliche Unterschiede bei der Entwicklung
eines Tiefs über nordöstlichen Atlantik. Dieses Tief, dass über das europäische
Nordmeer hinweg in Richtung nördliches Skandinavien zieht wird vom aktuellen
Lauf und dem gestrigen 12UTC Lauf deutlich kräftiger simuliert als vom gestrigen
00UTC Lauf. Es beeinflusst bei uns vor allem die Windentwicklung, die doch
kräftiger ausfällt als noch gestern simuliert. Im weiteren Verlauf stimmen die
Modelle wieder recht gut überein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Abgesehen von der unterschiedlichen Simulation des Orkantiefs über dem Nordmeer,
gibt es bei den anderen globalen Modellen keine signifikanten Unterschiede zum
aktuellen EZMW Hauptlauf.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die NewCluster zeigen für Montag und Dienstag nur zwei Cluster, die sich bei uns
allerdings nicht sonderlich unterscheiden. Im Zeitraum Mittwoch bis Freitag (120
bis 168h) werden allerdings 5 Cluster berechnet, wobei sich der deterministische
Lauf im Cluster 1 befindet. Die einzelnen Cluster unterscheiden sich vor allem
in der unterschiedlichen Konturierung des Hochkeils, der sich vom Mittelmeerraum
nach Norden erstreckt. Dabei fällt auf, dass die anderen Cluster teilweise
deutlich antizyklonaler geprägt sind als Cluster 1.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt einen kontinuierlichen Anstieg von
Geopotential und Temperatur bis Mittwoch nächster Woche. Danach schwächt sich
Potential leicht ab und auch die Temperaturen gehen zurück, verbleiben aber im
weiteren Verlauf meist im positiven Bereich. Die stärksten Niederschlagssignale
werden am Montag gegeben. Danach kommen die Fronten nicht mehr so weit nach
Süden vor. Das GEFS Meteogramm von Frankfurt zeigt für nächste Woche deutlich zu
warme Temperaturen. das Ensemblemittel der T850 liegt dabei in der Spitze etwa 7
Grad über dem Mittel 1981 bis 2010.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index signalisiert für Montag und Dienstag eine warmen
Witterungsabschnitt. Weiterhin gibt es für Montag extremen Wind und auch für
Dienstag wird noch Wind prognostiziert. Die Ensembles geben für Montag mittlere
Wahrscheinlichkeiten bis hohe Wahrscheinlichkeiten für Bft 11 im Bereich der
deutschen Bucht an. Der Wind schwächt sich am Dienstag ab. Im Küstenbereich kann
es aber weiterhin Sturmböen geben.

Mit dem Vorbeizug des Orkantiefs über das Nordmeer im Verlauf des Mittwochs
nimmt die Windsituation im Norden wieder zu. Dann kann es im Küstenbereich
wieder Sturmböen geben. Das Windfeld erscheint aber nicht so kräftig wie am
Montag. Am Donnerstag und Freitag entspannt sich die Windsituation. Es sind aber
im Küstenbereich weiterhin stürmische Böen möglich.

Die Ensembles geben beim Niederschlag für Montag mittlere Wahrscheinlichkeiten
für ein Dauerregenereignis im Staubereich der Mittelgebirge. Danach gibt es vor
allem im Norden geringe Wahrscheinlichkeiten für das Überschreiten der
Dauerregen-Warnschwelle.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich

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