SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.11.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Abend und in der Nacht zum Dienstag über der Mitte und im Süden Sturm. In den
West-/Nordweststaulagen der Mittelgebirge weiterhin teils ergiebiger Dauerregen.


Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im Bereich einer kräftigen nordwestlichen
Höhenströmung. Dabei greift ein Wellentief von Nordwesten auf Deutschland über.
Es weist derzeit einen Kerndruck von etwa 1001 hPa auf. Das Wellentief wird im
Laufe der Nacht unter etwa gleichbleibender Intensität über die Nordhälfte
Deutschlands hinwegziehen und in den Frühstunden die Grenze zu Polen erreichen.
Dabei sind die stärksten Böen im Bereich des Warmsektors zu erwarten. Somit
kommt es in der Mitte und im Süden verbreitet zu starken bis stürmischen Böen
bis 75 km/h (Bft 7, 8), im Bergland zu Sturmböen, teils auch zu schweren
Sturmböen bis 90 km/h aus westlichen Richtungen. Vor allem im Alpenvorland sind
bis in die Niederungen Sturmböen um 80 km/h (Bft 9) möglich. In exponierten
Höhenlagen treten Orkanböen um 120 km/h (Bft 11, 12) auf. Mit Abzug des Tiefs
lässt der Wind in den Frühstunden von Westen allmählich wieder nach. Im Norden
bleibt der Wind aufgrund der Zugbahn des Tiefs deutlich schwächer. Dort kommt es
gebietsweise zu Windböen (Bft 7), in exponierten Küstenlagen auch zu einzelnen
stürmischen Böen um 65 km/h (Bft 8) aus West bis Nordwest.
Im Bereich der Frontalzone fällt vor allem in den West- und Nordweststaulagen
der Mittelgebirge weiterhin Regen. Zu den bereits gefallenen Niederschlagsmengen
kommen im Laufe der Nacht in den mit Dauerregen bewarnten Gebieten nochmals
zwischen 10 und 25 Liter pro Quadratmeter hinzu.

Dienstag ... nähert sich von Westeuropa ein kräftiger Höhenrücken. Er stützt ein
Hochdruckgebiet über dem Südwesten Europas, von dem aus ein Keil Richtung
Süddeutschland reicht. WLA dominiert allerdings weite Teile des
Vorhersagegebietes, so dass die niederschlagsreiche Wetterlage weiter anhält.
Die Kaltfront der abgezogenen Welle kommt bis in den Süden voran und geht
schließlich in die Warmfront eines Tiefs mit Kern westlich von Island über.
Somit kommt es über der Mitte und im Süden im Bereich der rückläufigen Front zu
weiteren Niederschlägen. Erst zum Tagesende kommt die Warmfront soweit Richtung
Nordosten voran, dass die Dauerregenlage nachlässt. Bis zum Abend sind in den
Staulagen nach COSMO-EU, EZMW und GFS 12-stündig nochmal 10 bis maximal 20 mm
Regen möglich. ICON prognostiziert in der Fläche etwas weniger Niederschlag,
zeigt aber ein Maximum von 30 mm für den nördlichen Schwarzwald. Auch EURO4
zeigt im Nordschwarzwald, Odenwald und Böhmer Wald Mengen knapp über 30 mm
innerhalb von 12 Stunden. Insgesamt dürften also vielerorts die Warnschwellen
für unwetterartigen Dauerregen innerhalb von 48 Stunden (Mengen zwischen 60 und
90 l/qm) erreicht werden.
Nach Abzug der Welle fächert der Gradient etwas auf, so dass der Wind weiter
nachlässt. Im Süden kommt es noch zu starken bis stürmischen Böen bis 75 km/h
(Bft 7, 8), im höheren Bergland zu Sturmböen, teils auch schweren Sturmböen um
95 km/h (Bft 9, 10) aus westlichen Richtungen.
In der Nacht zum Mittwoch kommt der westeuropäische Höhenrücken weiter nach
Osten voran, wobei die Achse über Deutschland verläuft. Auch am Boden setzt sich
der Hochdruckeinfluss weiter durch. Mit der nach Nordosten abziehenden Warmfront
kommen auch die Niederschläge unter Abschwächung nordostwärts voran. Warnwürdige
Mengen werden nicht mehr erreicht. Der Gradient zwischen dem Hoch mit
Schwerpunkt über Südeuropa und dem Sturmtief bei Island nimmt wieder etwas zu,
so dass auch an der Nordseeküste wieder starke bis stürmische Böen aus Südwest
zu erwarten sind.

Mittwoch ... passiert der Höhenrücken Deutschland bis zum Abend ostwärts. Die an
die Warmfront gekoppelten leichten Niederschläge ziehen endgültig nach Osten ab.
In den weiteren Landesteilen sorgt Hochdruckeinfluss bereits für
niederschlagsfreies Wetter. Dabei kann sich vor allem im Süden gebietsweise die
Sonne zeigen. An den Küsten und im Bergland bleibt der starke bis stürmische
Südwestwind erhalten. Mit einer südwestlichen Strömung gelangt weiterhin relativ
milde Luft zu uns.
In der Nacht zum Donnerstag verbleibt Deutschland im Bereich des Höhenrückens.
Auch am Boden dominiert Hochdruckeinfluss. Dem Norden nähert sich allerdings die
Kaltfront des zuvor angesprochenen Sturmtiefs an, die etwa über den Süden
Dänemarks verläuft und schließlich in die Warmfront eines Tiefs südwestlich von
Irland übergeht. Niederschlag fällt kaum. Im Süden kann sich bei teils klarem
Himmel Nebel bilden. Vereinzelt ist leichter Frost möglich.

Donnerstag ... bleibt der Höhenrücken weiter wetterbestimmend. Das Tief
südwestlich von Irland verlagert sich weiter nordostwärts Richtung
Großbritannien. Somit verläuft die Frontalzone weiter nördlich von uns und
streift weiterhin lediglich den äußersten Norden. Dort kann vereinzelt etwas
Regen fallen. Sonst bleibt es trocken. Im Süden und im Mittelgebirgsraum zeigt
sich gebietsweise die Sonne. Teilweise bleibt es auch ganztags trüb. Der Wind
dreht allmählich auf südliche Richtungen mit einzelnen starken Böen (Bft 7) an
der Nordseeküste. Auf dem Brocken kommt es zu Sturmböen (Bft 9).


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Zugbahn des Wellentiefs wird von den betrachteten Modellen sehr ähnlich
modelliert. Mit dem 12 UTC Lauf hat auch die deutsche Modellkette den Kerndruck
noch etwas reduziert und stimmt somit gut mit der Beobachtung überein.
Allerdings zieht das Tief nach COSMO-DE und COSMO-EU etwas schneller, so dass
auch der Wind von Westen etwas früher nachlässt. Die Windstärke wird von den
Modellen sehr ähnlich vorhergesagt.
Die bis Dienstagabend noch zu erwartenden Niederschlagsmengen und die
Schwerpunkt in den Staulagen werden von C-EU, EZMW und GFS ebenfalls relativ
einheitlich prognostiziert. Einzig ICON zeigt etwas geringere Mengen, EURO4
dagegen deutlich höhere. Vergleicht man die bisher gefallenen Mengen mit den
Vorhersagen, so liegt EURO4 teilweise deutlich zu hoch.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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