SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST
SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.11.2015 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht und Samstagfrüh von Nordwesten her Niederschlag, stellenweise und
vorübergehend am Erdboden gefrierend. Bis einschließlich Samstag an der Küste
und auf höheren Berggipfeln nur einzelne Böen bis Sturmstärke. Ab der Nacht zum
Sonntag auch im Norden und Nordosten im Binnenland Sturmböen möglich. An der
Küste und im küstennahen Binnenland dann schwere Sturmböen, auf höheren
Berggipfeln und vereinzelt an der Nordsee orkanartige Böen möglich.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... liegt Deutschland zunächst noch unter einem Höhenkeil, der sich von
der Iberischen Halbinsel nordostwärts erstreckt und sich als Verbindung zu einem
weiteren Höhenkeil über Osteuropa darstellt. Durch diesen Keil wird eine
Hochbrücke gestützt, in deren Bereich über Süddeutschland vorerst noch schwache
Luftdruckgegensätze bestehen bleiben. Somit dürften sich dort noch vorhandene
Nebel- und Hochnebelfelder verdichten bzw. in Gebieten mit klarem Himmel erneut
Nebel oder Hochnebel bilden.
Derweil nähert sich von Westen ein Trog und greift auf das kontinentale Europa
über. Vorderseitig setzt Druckfall ein, wodurch die über Mitteleuropa liegend
Hochbrücke bis auf einen Rest an der Alpennordseite weitgehend abgebaut wird.
Ein dem Trog vorgelagertes Frontensystem greift mit Niederschlägen auf das
Vorhersagegebiet über. Diese setzen ab dem Abend im Nordwesten ein, wobei sofort
Regen fällt. Je weiter die Niederschläge nach Südosten vordringen, desto mehr
ist die feste Phase vertreten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 400
Metern kommen 2 bis 7 Zentimeter, weiter nach Osten hin auch um 10 Zentimeter
Neuschnee zusammen. Unterhalb davon dürfte wohl nur vorübergehend Schnee fallen
und dieser dann nicht liegen bleiben. Bis Samstagfrüh erreichen diese
Niederschläge eine Linie Darß-Harz-südlicher Oberrhein.
Im Bereich der westlichen und nördlichen Mittelgebirge sowie nach Norden und
Nordosten hin sind auch gefrierende Niederschläge möglich. Eine unwetterartige
Situation ergibt sich jedoch hieraus nicht. Zum einen wird die Front relativ
rasch nach Osten durchgedrückt, so dass diese Niederschläge nur vorübergehend
die gefrierende Phase annehmen. Zum anderen fällt der Hauptniederschlag erst
deutlich abgesetzt von der gefrierenden Phase, die kaum zu mehr als 0,5 mm
Niederschlag führen dürfte. Weiterhin ist fraglich, ob die Temperaturen
überhaupt so weit zurückgehen. Mit dem Abbau der Hochbrücke und dem einsetzenden
Gradienten gelangt bereits vorher eine etwas mildere Luftmasse in diese Gebiete.
Und nicht vergessen werden soll der Umstand, dass im Erdboden noch kein Frost
vorhanden ist.
Samstag ... überquert der Trog bis zum Abend nahezu das gesamte
Vorhersagegebiet. Das dem Trog vorgelagerte Frontensystem erreicht Polen und die
Alpen, die Niederschläge erfassen somit den Osten und Süden und lassen von
Nordwesten und Westen her nach, wo im Tagesverlauf die Wolken auflockern können.
Da durch Kaltluftadvektion und folglich durch Absinken sich ein flacher
Zwischenhochkeil entwickelt, der sich von Südwesten hereinschiebt, sollte sich
die Schauertätigkeit in Grenzen halten. Zudem erfolgt die Abkühlung im
wesentlichen in der unteren Troposphäre (auf -3 bis -6 Grad im 850 hPa-Niveau),
wodurch die Labilität sich in Grenzen hält.
Die Schneefallgrenze dürfte dabei in den östlichen Gebieten bei etwa 400 Metern
liegen, oberhalb von 600 Metern bleibt der Schnee liegen. Dabei können in
Staulagen mehr als 5 bis (im Schwarzwald und im Allgäu auch über 10 Zentimeter
Neuschnee) innerhalb von 12 Stunden zusammenkommen.
Am Nachmittag bewegen sich die Temperaturen zwischen 2 und 6, in Rheinnähe sowie
im Westen und Nordwesten bei 6 bis 9 Grad. Auch wenn der Gradient im Norden und
zum Teil auch in den mittleren Gebieten etwas zunimmt, sollten Wind- und
stürmische Böen vorerst nur auf die Nordseeküste und höhere Berggipfel
beschränkt bleiben.
In der Nacht zum Sonntag greift ein nachfolgender und relativ breiter Trog auf
Mitteleuropa über, der den vorherigen Trog einbezieht. Nachfolgend setzt sich
eine markante Zonalisierung durch. Eine in der Frontalzone nach Osten geführte
Welle erreicht ausgangs der Nacht Schottland. Deren Warmfront sorgt von
Nordwesten und Westen für ein erneutes Einsetzen von Niederschlägen, die
zunächst noch oberhalb von etwa 400 bis 600 Metern als Schnee fallen. Dabei sind
in Staulagen erneut um 5 Zentimeter Neuschnee möglich. Da es sich um nassen
Schnee handelt und die Schneefallgrenze rasch ansteigt, dürfte die Gefahr von
Schneeverwehungen gering sein.
Mit Annäherung der Welle verschärft sich der Gradient, so dass, abgesehen
vielleicht vom Südosten und vom äußersten Osten, ansonsten auch in tieferen
Lagen verbreitet Windböen und im Nordwesten und Norden stürmische Böen
auftreten. An der Küste und im Bergland treten dann Sturmböen, in exponierten
Lagen schwere Sturmböen auf.
Leichter Frost sollte dann auf höhere Berglagen und die Donauregion sowie die
Gebiete südlich davon beschränkt bleiben.
Sonntag ... wird die Welle in der straff ausgeprägten Frontalzone rasch ostwärts
gesteuert und erreicht bis zum Abend Jütland, wobei sich diese Welle zu einem
Sturmtief entwickelt. Deutschland gelangt in den breiten Warmsektor dieses
Sturmtiefs. Hierdurch steigt auch in den östlichen Mittelgebirgen und an den
Alpen die Schneefallgrenze auf etwa 1000 Meter an. In den Kamm- und Gipfellagen
besteht anfangs noch die Gefahr von Verwehungen; später wird der Schnee jedoch
zu nass hierfür. Dabei kann es in hoch gelegenen Staulagen noch einmal 5 bis
über 10 Zentimeter Neuschnee geben.
Ansonsten dürfte es längere Zeit regnen. Größere Regenpausen sind nur im Lee der
Mittelgebirge zu erwarten.
Mit der Annäherung der Kaltfront erfolgt eine weitere Gradientverschärfung, so
dass auch von der Küste bis zu den Mittelgebirgen auch in tieferen Lagen
stürmische Böen auftreten können. Südlich davon sollten es in Tälern und
Flussniederungen bei Windböen bleiben. Im Bergland sind durchweg Sturmböen, auf
höheren Berggipfeln Böen bis Orkanstärke zu erwarten. An der Küste kommen im
Tagesverlauf teils schwere Sturmböen, an der Nordseeküste orkanartige Böen auf.
Mit dem Warmsektor setzt sich überall milde Luft durch. Die Temperatur steigt
auf 6 bis 12, in höheren Berglagen auf Werte um 3 Grad.
In der Nacht zum Montag verlagert sich das Sturmtief nach Estland. Dessen
Kaltfront überquert rasch den Norden Deutschlands und beginnt im Bereich der
Mittelgebirge rückläufig zu werden. Dabei zeichnet sich über den Mittelgebirgen
ein Schleifen ab, was zu länger andauernden Niederschlägen führt. Ob in
Staulagen die Warnschwellen für Dauerregen überschritten werden, ist noch nicht
sicher, aber durchaus vorstellbar. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen
1000 und 1300, an den Alpen oberhalb von 1500 Metern.
Am Abend und in der ersten Nachthälfte der Nacht zum Montag dürfte dabei der
Höhepunkt der Windentwicklung erreicht werden, was mit Passage der Kaltfront der
Fall ist. Im Frontbereich können bis in tiefere Lagen Sturmböen auftreten. An
der See und in höheren Berglagen sind dann orkanartige, auf höheren Berggipfeln
Böen in voller Orkanstärke zu erwarten. Nach Frontpassage flaut der Wind zwar
etwas ab, aber generell muss noch mit Windböen, im Norden und Nordosten bis in
tiefere Lagen mit stürmischen Böen gerechnet werden. An der See und auf höheren
Berggipfeln treten anfangs noch orkanartige Böen und bis zum frühen Morgen
schwere Sturmböen auf.
Montag ... verbleibt Deutschland unter der Frontalzone. Mit dieser wird eine
weitere Welle rasch ostwärts gesteuert, die bis zum Abend wahrscheinlich bereits
die Deutsche Bucht erreicht. An deren Südflanke verschärft sich erneut der
Gradient, so dass bis in tiefere Lagen auch wieder stürmische Böen auftreten
können. Auf höheren Berggipfeln sind dann auch wieder schwere Sturm- und
orkanartige Böen möglich. Aufgrund der relativ weit südlich liegenden Zugbahn
dieser Welle fächert im Norden der Gradient auf, so dass Sturmböen, an der
Ostsee auch schwere Sturmböen, auf die erste Tageshälfte beschränkt sein
dürften. Bis zum Abend hin flaut im Norden und Nordosten der Wind weiter ab.
Im Bereich der Warmfront dieser Welle kommt es zu länger andauernden
Niederschlägen. In Staulagen werden die Warnschwellen für Dauerregen sehr
wahrscheinlich überschritten. Ob unwetterartige Niederschlagssummen auftreten
können, ist noch nicht sicher. Die Schneefallgrenze liegt dabei anfangs noch im
Bereich der östlichen Mittelgebirge bei etwa 1000 Metern, steigt aber im
Tagesverlauf rasch wieder auf etwa 1500 Meter an.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in der relativ gut durchmischten Luftmasse
8 bis 13 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Allerdings ergeben die abgeleiteten Parameter unterschiedliche Aussagen. Nach
EZMW wird die Entwicklung etwas beschleunigt und auch intensiver ablaufen, d.h.
schwere Sturmböen wären demnach bis weit in das nördliche Binnenland hinein zu
erwarten. An der Küste zeigt EZMW verbreitet orkanartige Böen und hält an der
schleswig-holsteinischen Nordseeküste extreme Orkanböen für möglich.
Nach EU4 soll sich diese Welle etwas weiter südlich verlagern, aber nicht so
heftig sich entwickeln, was aber das Szenario vom EZMW keinesfalls abschwächen
würde.
Auch das GFS zeigt höhere Böen als die deutsche Modellkette, was aufgrund des
Oberwindes (bis 80 kt in 850 hPa) durchaus vorstellbar ist. Etwas Labilität ist
zumindest im Norden auch vorhanden, so dass derartige Böen durchaus im Bereich
des Wahrscheinlichen liegen. Nach COSMO-LEPS wären schwere Sturmböen zumindest
im küstennahen Binnenland möglich.
In Bezug auf die zu erwartenden Niederschläge ergeben sich keine signifikanten
Unterschiede. Die oben beschriebene Entwicklung wird auch von probabilistischen
Verfahren gestützt. Allerdings zeigt EU4 in Staulagen höhere Niederschlagssummen
(und auch Neuschneemengen) als die anderen hoch auflösenden Modelle.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.11.2015 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht und Samstagfrüh von Nordwesten her Niederschlag, stellenweise und
vorübergehend am Erdboden gefrierend. Bis einschließlich Samstag an der Küste
und auf höheren Berggipfeln nur einzelne Böen bis Sturmstärke. Ab der Nacht zum
Sonntag auch im Norden und Nordosten im Binnenland Sturmböen möglich. An der
Küste und im küstennahen Binnenland dann schwere Sturmböen, auf höheren
Berggipfeln und vereinzelt an der Nordsee orkanartige Böen möglich.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland zunächst noch unter einem Höhenkeil, der sich von
der Iberischen Halbinsel nordostwärts erstreckt und sich als Verbindung zu einem
weiteren Höhenkeil über Osteuropa darstellt. Durch diesen Keil wird eine
Hochbrücke gestützt, in deren Bereich über Süddeutschland vorerst noch schwache
Luftdruckgegensätze bestehen bleiben. Somit dürften sich dort noch vorhandene
Nebel- und Hochnebelfelder verdichten bzw. in Gebieten mit klarem Himmel erneut
Nebel oder Hochnebel bilden.
Derweil nähert sich von Westen ein Trog und greift auf das kontinentale Europa
über. Vorderseitig setzt Druckfall ein, wodurch die über Mitteleuropa liegend
Hochbrücke bis auf einen Rest an der Alpennordseite weitgehend abgebaut wird.
Ein dem Trog vorgelagertes Frontensystem greift mit Niederschlägen auf das
Vorhersagegebiet über. Diese setzen ab dem Abend im Nordwesten ein, wobei sofort
Regen fällt. Je weiter die Niederschläge nach Südosten vordringen, desto mehr
ist die feste Phase vertreten. In den Mittelgebirgen oberhalb von etwa 400
Metern kommen 2 bis 7 Zentimeter, weiter nach Osten hin auch um 10 Zentimeter
Neuschnee zusammen. Unterhalb davon dürfte wohl nur vorübergehend Schnee fallen
und dieser dann nicht liegen bleiben. Bis Samstagfrüh erreichen diese
Niederschläge eine Linie Darß-Harz-südlicher Oberrhein.
Im Bereich der westlichen und nördlichen Mittelgebirge sowie nach Norden und
Nordosten hin sind auch gefrierende Niederschläge möglich. Eine unwetterartige
Situation ergibt sich jedoch hieraus nicht. Zum einen wird die Front relativ
rasch nach Osten durchgedrückt, so dass diese Niederschläge nur vorübergehend
die gefrierende Phase annehmen. Zum anderen fällt der Hauptniederschlag erst
deutlich abgesetzt von der gefrierenden Phase, die kaum zu mehr als 0,5 mm
Niederschlag führen dürfte. Weiterhin ist fraglich, ob die Temperaturen
überhaupt so weit zurückgehen. Mit dem Abbau der Hochbrücke und dem einsetzenden
Gradienten gelangt bereits vorher eine etwas mildere Luftmasse in diese Gebiete.
Und nicht vergessen werden soll der Umstand, dass im Erdboden noch kein Frost
vorhanden ist.
Samstag ... überquert der Trog bis zum Abend nahezu das gesamte
Vorhersagegebiet. Das dem Trog vorgelagerte Frontensystem erreicht Polen und die
Alpen, die Niederschläge erfassen somit den Osten und Süden und lassen von
Nordwesten und Westen her nach, wo im Tagesverlauf die Wolken auflockern können.
Da durch Kaltluftadvektion und folglich durch Absinken sich ein flacher
Zwischenhochkeil entwickelt, der sich von Südwesten hereinschiebt, sollte sich
die Schauertätigkeit in Grenzen halten. Zudem erfolgt die Abkühlung im
wesentlichen in der unteren Troposphäre (auf -3 bis -6 Grad im 850 hPa-Niveau),
wodurch die Labilität sich in Grenzen hält.
Die Schneefallgrenze dürfte dabei in den östlichen Gebieten bei etwa 400 Metern
liegen, oberhalb von 600 Metern bleibt der Schnee liegen. Dabei können in
Staulagen mehr als 5 bis (im Schwarzwald und im Allgäu auch über 10 Zentimeter
Neuschnee) innerhalb von 12 Stunden zusammenkommen.
Am Nachmittag bewegen sich die Temperaturen zwischen 2 und 6, in Rheinnähe sowie
im Westen und Nordwesten bei 6 bis 9 Grad. Auch wenn der Gradient im Norden und
zum Teil auch in den mittleren Gebieten etwas zunimmt, sollten Wind- und
stürmische Böen vorerst nur auf die Nordseeküste und höhere Berggipfel
beschränkt bleiben.
In der Nacht zum Sonntag greift ein nachfolgender und relativ breiter Trog auf
Mitteleuropa über, der den vorherigen Trog einbezieht. Nachfolgend setzt sich
eine markante Zonalisierung durch. Eine in der Frontalzone nach Osten geführte
Welle erreicht ausgangs der Nacht Schottland. Deren Warmfront sorgt von
Nordwesten und Westen für ein erneutes Einsetzen von Niederschlägen, die
zunächst noch oberhalb von etwa 400 bis 600 Metern als Schnee fallen. Dabei sind
in Staulagen erneut um 5 Zentimeter Neuschnee möglich. Da es sich um nassen
Schnee handelt und die Schneefallgrenze rasch ansteigt, dürfte die Gefahr von
Schneeverwehungen gering sein.
Mit Annäherung der Welle verschärft sich der Gradient, so dass, abgesehen
vielleicht vom Südosten und vom äußersten Osten, ansonsten auch in tieferen
Lagen verbreitet Windböen und im Nordwesten und Norden stürmische Böen
auftreten. An der Küste und im Bergland treten dann Sturmböen, in exponierten
Lagen schwere Sturmböen auf.
Leichter Frost sollte dann auf höhere Berglagen und die Donauregion sowie die
Gebiete südlich davon beschränkt bleiben.
Sonntag ... wird die Welle in der straff ausgeprägten Frontalzone rasch ostwärts
gesteuert und erreicht bis zum Abend Jütland, wobei sich diese Welle zu einem
Sturmtief entwickelt. Deutschland gelangt in den breiten Warmsektor dieses
Sturmtiefs. Hierdurch steigt auch in den östlichen Mittelgebirgen und an den
Alpen die Schneefallgrenze auf etwa 1000 Meter an. In den Kamm- und Gipfellagen
besteht anfangs noch die Gefahr von Verwehungen; später wird der Schnee jedoch
zu nass hierfür. Dabei kann es in hoch gelegenen Staulagen noch einmal 5 bis
über 10 Zentimeter Neuschnee geben.
Ansonsten dürfte es längere Zeit regnen. Größere Regenpausen sind nur im Lee der
Mittelgebirge zu erwarten.
Mit der Annäherung der Kaltfront erfolgt eine weitere Gradientverschärfung, so
dass auch von der Küste bis zu den Mittelgebirgen auch in tieferen Lagen
stürmische Böen auftreten können. Südlich davon sollten es in Tälern und
Flussniederungen bei Windböen bleiben. Im Bergland sind durchweg Sturmböen, auf
höheren Berggipfeln Böen bis Orkanstärke zu erwarten. An der Küste kommen im
Tagesverlauf teils schwere Sturmböen, an der Nordseeküste orkanartige Böen auf.
Mit dem Warmsektor setzt sich überall milde Luft durch. Die Temperatur steigt
auf 6 bis 12, in höheren Berglagen auf Werte um 3 Grad.
In der Nacht zum Montag verlagert sich das Sturmtief nach Estland. Dessen
Kaltfront überquert rasch den Norden Deutschlands und beginnt im Bereich der
Mittelgebirge rückläufig zu werden. Dabei zeichnet sich über den Mittelgebirgen
ein Schleifen ab, was zu länger andauernden Niederschlägen führt. Ob in
Staulagen die Warnschwellen für Dauerregen überschritten werden, ist noch nicht
sicher, aber durchaus vorstellbar. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen
1000 und 1300, an den Alpen oberhalb von 1500 Metern.
Am Abend und in der ersten Nachthälfte der Nacht zum Montag dürfte dabei der
Höhepunkt der Windentwicklung erreicht werden, was mit Passage der Kaltfront der
Fall ist. Im Frontbereich können bis in tiefere Lagen Sturmböen auftreten. An
der See und in höheren Berglagen sind dann orkanartige, auf höheren Berggipfeln
Böen in voller Orkanstärke zu erwarten. Nach Frontpassage flaut der Wind zwar
etwas ab, aber generell muss noch mit Windböen, im Norden und Nordosten bis in
tiefere Lagen mit stürmischen Böen gerechnet werden. An der See und auf höheren
Berggipfeln treten anfangs noch orkanartige Böen und bis zum frühen Morgen
schwere Sturmböen auf.
Montag ... verbleibt Deutschland unter der Frontalzone. Mit dieser wird eine
weitere Welle rasch ostwärts gesteuert, die bis zum Abend wahrscheinlich bereits
die Deutsche Bucht erreicht. An deren Südflanke verschärft sich erneut der
Gradient, so dass bis in tiefere Lagen auch wieder stürmische Böen auftreten
können. Auf höheren Berggipfeln sind dann auch wieder schwere Sturm- und
orkanartige Böen möglich. Aufgrund der relativ weit südlich liegenden Zugbahn
dieser Welle fächert im Norden der Gradient auf, so dass Sturmböen, an der
Ostsee auch schwere Sturmböen, auf die erste Tageshälfte beschränkt sein
dürften. Bis zum Abend hin flaut im Norden und Nordosten der Wind weiter ab.
Im Bereich der Warmfront dieser Welle kommt es zu länger andauernden
Niederschlägen. In Staulagen werden die Warnschwellen für Dauerregen sehr
wahrscheinlich überschritten. Ob unwetterartige Niederschlagssummen auftreten
können, ist noch nicht sicher. Die Schneefallgrenze liegt dabei anfangs noch im
Bereich der östlichen Mittelgebirge bei etwa 1000 Metern, steigt aber im
Tagesverlauf rasch wieder auf etwa 1500 Meter an.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in der relativ gut durchmischten Luftmasse
8 bis 13 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Allerdings ergeben die abgeleiteten Parameter unterschiedliche Aussagen. Nach
EZMW wird die Entwicklung etwas beschleunigt und auch intensiver ablaufen, d.h.
schwere Sturmböen wären demnach bis weit in das nördliche Binnenland hinein zu
erwarten. An der Küste zeigt EZMW verbreitet orkanartige Böen und hält an der
schleswig-holsteinischen Nordseeküste extreme Orkanböen für möglich.
Nach EU4 soll sich diese Welle etwas weiter südlich verlagern, aber nicht so
heftig sich entwickeln, was aber das Szenario vom EZMW keinesfalls abschwächen
würde.
Auch das GFS zeigt höhere Böen als die deutsche Modellkette, was aufgrund des
Oberwindes (bis 80 kt in 850 hPa) durchaus vorstellbar ist. Etwas Labilität ist
zumindest im Norden auch vorhanden, so dass derartige Böen durchaus im Bereich
des Wahrscheinlichen liegen. Nach COSMO-LEPS wären schwere Sturmböen zumindest
im küstennahen Binnenland möglich.
In Bezug auf die zu erwartenden Niederschläge ergeben sich keine signifikanten
Unterschiede. Die oben beschriebene Entwicklung wird auch von probabilistischen
Verfahren gestützt. Allerdings zeigt EU4 in Staulagen höhere Niederschlagssummen
(und auch Neuschneemengen) als die anderen hoch auflösenden Modelle.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann