SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.11.2015 um 10.30 UTC
Anfangs windig und teils regnerisch, im Wochenverlauf Wetterberuhigung und mild.
Ab der Nacht zum Freitag von Nordwesten her Durchzug einer Kaltfront.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 05.12.2015
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt über
Nordosteuropa ein ausgeprägter Langwellentrog. Über West- und Südwesteuropa
hingegen wölbt sich ein kräftiger Rücken auf, dessen Achse etwa von der
Iberischen Halbinsel bis zu den Britischen Inseln reicht. Südlich von Grönland
ist ein weiterer Langwellentrog zu finden, auf dessen Vorderseite sich westlich
von Island ein Bodentief befindet, dessen Frontensystem am Dienstag noch quer
über Deutschland liegt. Dabei ist im Süden und in der Mitte Deutschlands der
Gradient noch recht scharf, wodurch es dort noch starke bis stürmische Böen bis
in tiefe Lagen gibt.
Im Wochenverlauf verlagert sich dieses Muster progressiv, sodass wir mehr und
mehr unter den Einfluss des Rückens geraten und Absinken vorherrscht. Die
Ausläufer des Islandtiefs werden damit noch Osten abgedrängt, zudem wird von
Westen mildere Luft herangeführt. Dabei steigen die 850 hPa-Temperaturen zum
Teil auf über 10 Grad. Durch das Absinken stellt sich Hochdruckeinfluss bei uns
ein.
Bis zum Donnerstag verlagert sich die Achse des Rückens bis zum zentralen
Mittelmeer und zum Baltikum weiter und wir gelangen langsam in den
Einflussbereich des zweiten Langwellentrogs, der bis zu den Britischen Inseln
vorankommt. Auf dessen Vorderseite wiederum ist ein langgestrecktes
Frontensystem zu erkennen, wobei uns ausgangs der Nacht zum Freitag von
Nordwesten her eine Kaltfront des Systems erreicht.
Am Freitag schwenkt der Trog nach Osten weiter, womit auch die Kaltfront
Deutschland südostwärts überquert. Dahinter wird aus Nordwesten ein Schwall
kälterer Luft herangeführt, der die 850 hPa-Temperaturen vorübergehend auf etwa
0 Grad oder etwas darunter sinken lässt.
Am Samstag verlagert sich der Trog schon nach Westrussland weiter und erneut
gelangen wir unter den Einfluss eines Rückens. Unter Absinken macht sich dann
neuerlich ein Hochdruckgebiet bei uns breit. Mit der Strömung auf Südwest steigt
die 850 hPa-Temperatur schon wieder gebietsweise auf über 10 Grad.
Aber bereits im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Montag deutet sich wieder
zyklonaleres Wetter an, weil von Westen her neue Tröge nach Mitteleuropa
vorstoßen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zunächst ist die Konsistenz des aktuellen 00 UTC-Laufs des EZMW von heute zu
seinen beiden Vorläufen sehr hoch. Am Donnerstag erkennt man Unterschiede, die
sich vor allem auf das Übergreifen des Frontensystems beziehen. Dieses sollte
nach dem gestrigen 00 UTC-Lauf schon am Donnerstag als schleifende Welle über
uns hinwegziehen, aber bereits der gestrige 12 UTC-Lauf verzögerte diesen
Vorgang und ließ erst in der Nacht zum Freitag eine Kaltfront bei uns ankommen.
Der neueste Lauf ist noch ein wenig langsamer. Damit dürfte vor allem der
Donnerstag meist noch trocken bleiben. Neu ist auch, dass nun am Samstag und
Sonntag wieder Hochdruckeinfluss greifen soll, was beide Vorläufe so nicht im
Programm hatten und mehr auf die zyklonale Schiene setzten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON ist der Mittwoch im Gegensatz zu EZMW im Norden zyklonal geprägt. Am
Donnerstag kommt die Kaltfront schneller und mit Temperaturen in 850 hPa bis
unter -5 Grad auch nachhaltiger in Deutschland an. Am Samstag ist es im Norden
wiederum wechselhaft, während sich nach EZMW dort neuerlich Hochdruckeinfluss
durchsetzt. GFS ist bei der Kaltfront am Donnerstag ähnlich schnell und
nachhaltig wie ICON, wobei die 850 hPa-Temperatur gebietsweise ebenfalls unter
-5 Grad sinkt. Danach ergeben sich wieder deutliche Parallelen zu EZMW. JMA
lässt die Kaltfront schon am Donnerstagmittag hereinkommen und tendenziell mehr
als schleifende Welle, also ähnlich dem gestrigen 00 UTC-EZMW-Lauf. Danach ist
es eher bei der ICON-Lösung (zyklonal im Norden, Hochdruck im Süden). GEM und
NAVGEM sind dem EZMW insgesamt sehr nahe. CMA ähnelt dem EZMW bis zum Freitag
auch, am Samstag wird aber ein Sturmtief über Südskandinavien vorhergesagt,
womit sich zumindest am Wochenende deutlich kühleres und nasseres Wetter
einstellen würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur für Offenbach verläuft bis zum Dienstag
ziemlich eng, um dann auseinanderzulaufen. Vor allem zeigt die Streuung der ab
Donnerstag fallenden 850 hPa-Temperatur Unsicherheiten im zeitlichen Eintreffen
auf. Am Freitag sinkt die Temperatur im Median auf -1 bis -5 Grad ab, womit
bezüglich der Nachhaltigkeit der Kaltfront Unklarheit angedeutet wird. Das
bestätigt auch die Rauchfahne des 500 hPa-Geopotenzials, dessen Spread an diesem
Tag deutlich größer wird. Zum Wochenende hin sind bei beiden Rauchfahnen größere
Streuungen vorhanden.
Das Clustering des EZMW-Ensembles liefert für t-120-168 (Donnerstag bis Samstag)
4 Cluster (16, 14, 13 und 8 Mitglieder, Hauptlauf in C3, Kontrolllauf in C1). C1
bis C3 liegen auf Linie des Hauptlaufes, im Detail bestehen räumlich und
zeitlich aber Unterschiede zum Trog am Donnerstag. In C4 ist dieser Trog an
diesem Tag bereits über Südskandinavien angekommen und wird anschließend von
nachfolgenden Randtrögen regeneriert. Deutschland würde sich demnach an der Süd-
bzw. Südostflanke eines unter dem Trog liegenden Bodentiefs in einer westlichen,
später nordwestlichen bis nördlichen Strömung befinden. Demnach würde sich die
kältere Luft zwar später, dafür aber deutlich nachhaltiger durchsetzen. Zudem
wäre eine Zweiteilung des Wetters die Folge: Im Nordosten zyklonal, im Südwesten
in Nähe eines Bodenhochs antizyklonal.
Als Fazit lässt sich sagen, dass die Vorhersage bis Mittwoch recht plausibel und
daher sicher ist, während mit dem Donnerstag und dem Eintreffen des
Frontensystems bzw. der Kaltfront die Unsicherheiten beginnen. Insbesondere ist
auch das Wetter zum nachfolgenden Wochenende hin unklar und lässt einige
Optionen offen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI signalisiert am Dienstag und Mittwoch zu hohe Temperaturen.
Am Dienstag finden sich mit Werten von 0,5 bis 0,8 beim EFI zudem Hinweise für
Dauerregen, wobei insbesondere Staulagen der östlichen Mittelgebirge betroffen
sein dürften. Nach COSMO LEPS sind dort 30, mit schwacher Wahrscheinlichkeit
lokal vielleicht auch über 50 l/qm in 24 Stunden möglich.
Mit Werten von 0,5 bis 0,7 gibt EFI am Dienstag darüber hinaus Signale für
starken Wind. Nach COSMO LEPS sind im Süden und im Bergland stürmische Böen (Bft
8) und im höheren Bergland Sturmböen oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10)
wahrscheinlich, auf exponierten Gipfeln orkanartige Böen (Bft 11)
möglich. Ab Mittwoch beruhigt sich der Wind, an der Küste sowie in Gipfellagen
der Mittelgebirge können aber weiterhin Böen der Stärke Bft 8, in exponierten
Lagen Sturmböen oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10) vorkommen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler
ausgegeben am Samstag, den 28.11.2015 um 10.30 UTC
Anfangs windig und teils regnerisch, im Wochenverlauf Wetterberuhigung und mild.
Ab der Nacht zum Freitag von Nordwesten her Durchzug einer Kaltfront.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 05.12.2015
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt über
Nordosteuropa ein ausgeprägter Langwellentrog. Über West- und Südwesteuropa
hingegen wölbt sich ein kräftiger Rücken auf, dessen Achse etwa von der
Iberischen Halbinsel bis zu den Britischen Inseln reicht. Südlich von Grönland
ist ein weiterer Langwellentrog zu finden, auf dessen Vorderseite sich westlich
von Island ein Bodentief befindet, dessen Frontensystem am Dienstag noch quer
über Deutschland liegt. Dabei ist im Süden und in der Mitte Deutschlands der
Gradient noch recht scharf, wodurch es dort noch starke bis stürmische Böen bis
in tiefe Lagen gibt.
Im Wochenverlauf verlagert sich dieses Muster progressiv, sodass wir mehr und
mehr unter den Einfluss des Rückens geraten und Absinken vorherrscht. Die
Ausläufer des Islandtiefs werden damit noch Osten abgedrängt, zudem wird von
Westen mildere Luft herangeführt. Dabei steigen die 850 hPa-Temperaturen zum
Teil auf über 10 Grad. Durch das Absinken stellt sich Hochdruckeinfluss bei uns
ein.
Bis zum Donnerstag verlagert sich die Achse des Rückens bis zum zentralen
Mittelmeer und zum Baltikum weiter und wir gelangen langsam in den
Einflussbereich des zweiten Langwellentrogs, der bis zu den Britischen Inseln
vorankommt. Auf dessen Vorderseite wiederum ist ein langgestrecktes
Frontensystem zu erkennen, wobei uns ausgangs der Nacht zum Freitag von
Nordwesten her eine Kaltfront des Systems erreicht.
Am Freitag schwenkt der Trog nach Osten weiter, womit auch die Kaltfront
Deutschland südostwärts überquert. Dahinter wird aus Nordwesten ein Schwall
kälterer Luft herangeführt, der die 850 hPa-Temperaturen vorübergehend auf etwa
0 Grad oder etwas darunter sinken lässt.
Am Samstag verlagert sich der Trog schon nach Westrussland weiter und erneut
gelangen wir unter den Einfluss eines Rückens. Unter Absinken macht sich dann
neuerlich ein Hochdruckgebiet bei uns breit. Mit der Strömung auf Südwest steigt
die 850 hPa-Temperatur schon wieder gebietsweise auf über 10 Grad.
Aber bereits im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Montag deutet sich wieder
zyklonaleres Wetter an, weil von Westen her neue Tröge nach Mitteleuropa
vorstoßen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zunächst ist die Konsistenz des aktuellen 00 UTC-Laufs des EZMW von heute zu
seinen beiden Vorläufen sehr hoch. Am Donnerstag erkennt man Unterschiede, die
sich vor allem auf das Übergreifen des Frontensystems beziehen. Dieses sollte
nach dem gestrigen 00 UTC-Lauf schon am Donnerstag als schleifende Welle über
uns hinwegziehen, aber bereits der gestrige 12 UTC-Lauf verzögerte diesen
Vorgang und ließ erst in der Nacht zum Freitag eine Kaltfront bei uns ankommen.
Der neueste Lauf ist noch ein wenig langsamer. Damit dürfte vor allem der
Donnerstag meist noch trocken bleiben. Neu ist auch, dass nun am Samstag und
Sonntag wieder Hochdruckeinfluss greifen soll, was beide Vorläufe so nicht im
Programm hatten und mehr auf die zyklonale Schiene setzten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON ist der Mittwoch im Gegensatz zu EZMW im Norden zyklonal geprägt. Am
Donnerstag kommt die Kaltfront schneller und mit Temperaturen in 850 hPa bis
unter -5 Grad auch nachhaltiger in Deutschland an. Am Samstag ist es im Norden
wiederum wechselhaft, während sich nach EZMW dort neuerlich Hochdruckeinfluss
durchsetzt. GFS ist bei der Kaltfront am Donnerstag ähnlich schnell und
nachhaltig wie ICON, wobei die 850 hPa-Temperatur gebietsweise ebenfalls unter
-5 Grad sinkt. Danach ergeben sich wieder deutliche Parallelen zu EZMW. JMA
lässt die Kaltfront schon am Donnerstagmittag hereinkommen und tendenziell mehr
als schleifende Welle, also ähnlich dem gestrigen 00 UTC-EZMW-Lauf. Danach ist
es eher bei der ICON-Lösung (zyklonal im Norden, Hochdruck im Süden). GEM und
NAVGEM sind dem EZMW insgesamt sehr nahe. CMA ähnelt dem EZMW bis zum Freitag
auch, am Samstag wird aber ein Sturmtief über Südskandinavien vorhergesagt,
womit sich zumindest am Wochenende deutlich kühleres und nasseres Wetter
einstellen würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur für Offenbach verläuft bis zum Dienstag
ziemlich eng, um dann auseinanderzulaufen. Vor allem zeigt die Streuung der ab
Donnerstag fallenden 850 hPa-Temperatur Unsicherheiten im zeitlichen Eintreffen
auf. Am Freitag sinkt die Temperatur im Median auf -1 bis -5 Grad ab, womit
bezüglich der Nachhaltigkeit der Kaltfront Unklarheit angedeutet wird. Das
bestätigt auch die Rauchfahne des 500 hPa-Geopotenzials, dessen Spread an diesem
Tag deutlich größer wird. Zum Wochenende hin sind bei beiden Rauchfahnen größere
Streuungen vorhanden.
Das Clustering des EZMW-Ensembles liefert für t-120-168 (Donnerstag bis Samstag)
4 Cluster (16, 14, 13 und 8 Mitglieder, Hauptlauf in C3, Kontrolllauf in C1). C1
bis C3 liegen auf Linie des Hauptlaufes, im Detail bestehen räumlich und
zeitlich aber Unterschiede zum Trog am Donnerstag. In C4 ist dieser Trog an
diesem Tag bereits über Südskandinavien angekommen und wird anschließend von
nachfolgenden Randtrögen regeneriert. Deutschland würde sich demnach an der Süd-
bzw. Südostflanke eines unter dem Trog liegenden Bodentiefs in einer westlichen,
später nordwestlichen bis nördlichen Strömung befinden. Demnach würde sich die
kältere Luft zwar später, dafür aber deutlich nachhaltiger durchsetzen. Zudem
wäre eine Zweiteilung des Wetters die Folge: Im Nordosten zyklonal, im Südwesten
in Nähe eines Bodenhochs antizyklonal.
Als Fazit lässt sich sagen, dass die Vorhersage bis Mittwoch recht plausibel und
daher sicher ist, während mit dem Donnerstag und dem Eintreffen des
Frontensystems bzw. der Kaltfront die Unsicherheiten beginnen. Insbesondere ist
auch das Wetter zum nachfolgenden Wochenende hin unklar und lässt einige
Optionen offen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI signalisiert am Dienstag und Mittwoch zu hohe Temperaturen.
Am Dienstag finden sich mit Werten von 0,5 bis 0,8 beim EFI zudem Hinweise für
Dauerregen, wobei insbesondere Staulagen der östlichen Mittelgebirge betroffen
sein dürften. Nach COSMO LEPS sind dort 30, mit schwacher Wahrscheinlichkeit
lokal vielleicht auch über 50 l/qm in 24 Stunden möglich.
Mit Werten von 0,5 bis 0,7 gibt EFI am Dienstag darüber hinaus Signale für
starken Wind. Nach COSMO LEPS sind im Süden und im Bergland stürmische Böen (Bft
8) und im höheren Bergland Sturmböen oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10)
wahrscheinlich, auf exponierten Gipfeln orkanartige Böen (Bft 11)
möglich. Ab Mittwoch beruhigt sich der Wind, an der Küste sowie in Gipfellagen
der Mittelgebirge können aber weiterhin Böen der Stärke Bft 8, in exponierten
Lagen Sturmböen oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10) vorkommen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler