SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.11.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
N z, Übergang zu B M
Noch leichte Schneefälle vor allem in einigen exponierten Staulagen an den
Alpen. Sonst vorerst keine markanten Wettergefahren. Im Laufe des Freitags
bereits an der Nordsee wieder auffrischender Wind, später mit Sturmböen. In der
Nacht zum Samstag örtlich gefrierender Niederschlag möglich. Erst in der Nacht
zum Sonntag im westlichen Bergland aufkommend kräftigere Schneefälle, anfangs
zum Teil mit Schneeverwehungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland im Bereich eines nach Südeuropa austropfenden
Troges. Das Cut-Off-Tief etabliert sich über dem Tyrrhenischen Meer und
induziert dort eine Zyklogenese. Der verbleibende Resttrog wird von einem
nachrückenden Höhenkeil rasch nach Osten abgedrängt. Dennoch bleibt vor allem
niedertroposphärisch noch Kaltluft wetterwirksam. Bei Temperaturen, die im 850
hPa-Niveau zwischen -2 und -5 Grad liegen, liegt die Schneefallgrenze zwischen
400 Metern im Osten und Süden und 600 bis 800 Metern nach Westen hin. Da
zunächst weder synoptische Antriebe vorliegen noch frontale Prozesse zu erwarten
sind, beschränken sich die Niederschläge auf flache Konvektion
(mitteltroposphärisch setzt ja von Westen her bereits Warmluftadvektion ein)
oder auf Stau vor allem an den Alpen. Dort können in exponierten Staulagen noch
einmal 5 bis 10 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. Ansonsten dürften die
Neuschneezuwächse im höheren Bergland bei wenigen (meist deutlich unterhalb von
5) Zentimetern liegen.
Durch den sich nach Osten ausweitenden Höhenkeil wird eine Hochbrücke gestützt,
die eine Verbindung zwischen dem Azorenhoch und einem Hoch über Westrussland
darstellt. An der Nordflanke dieser Brücke bleibt ein schwacher Gradient
bestehen, so dass an der Nordseeküste mitunter Windböen auftreten können.
Ansonsten dürfte Absinken überwiegen, wodurch, begünstigt auch durch die noch
vorhandene Durchmischung in der unteren Troposphäre, Auflockerungen zustande
kommen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 6, in Rheinnähe sowie nach Norden
und Westen hin 6 bis 9 Grad. Oberhalb von 600 bis 800 Metern herrscht auch
tagsüber leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag greift auf den Nordwesten Deutschlands der o.g.
Höhenkeil über. Die Achse der korrespondierenden Brücke erstreckt sich dann über
die Mitte Deutschlands hinweg nach Osten. Da es abgesehen von den Gebieten in
Nordseenähe eine gradientschwache Lage einstellt, kann sich verbreitet Nebel
bilden. Teils bleibt es auch längere Zeit klar. Im Westen und Süden sowie in den
mittleren Regionen besteht auch in tieferen Lagen Glättegefahr, ansonsten sollte
Glätte auf das Bergland beschränkt bleiben. Nennenswerte Schneefälle kommen nur
noch an den Alpen zusammen, aber auch dort dürfte der Neuschneezuwachs unterhalb
von 5 Zentimetern liegen.

Freitag... weitet sich der Keil nach Nordosten aus und stützt das über
Westrussland liegende Hoch, das sich somit noch etwas kräftigen kann. Derweil
greift vom Ostatlantik kommend ein markanter Trog auf Irland über. Vorderseitig
setzt Druckfall ein, wodurch der Abbau der über Mitteleuropa liegenden
Hochbrücke einsetzt. Deren Achse verschiebt sich weiter nach Süden, so dass auch
an den Alpen die Niederschläge weitgehend nachlassen. Mit der Verlagerung der
Brücke nach Süden verschärft sich im Nordwesten und im Norden der Gradient,
wodurch generell an der Küste und später auch in einigen Hochlagen der
westlichen Mittelgebirge Windböen, an der Nordseeküste bis zum Abend Böen bis
Sturmstärke aufkommen können.
Im Osten und Süden kann sich aus der Nacht heraus der Nebel oder Hochnebel
längere Zeit, teils sogar den ganzen Tag über halten. Vor allem an den
Nordrändern der Mittelgebirge sind auch größere Auflockerungen vorstellbar.
Bedingt durch die Alterung der Luftmasse ist eher ein leichter
Temperaturrückgang zu erwarten. Am Nachmittag werden 0 bis 4, im Norden und
Nordwesten 4 bis 7 Grad erreicht. Oberhalb von 600 bis 800, im östlichen
Mittelgebirgsraum und im Süden Deutschlands zum Teil auch in tieferen Lagen
herrscht weiterhin leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag kommt der auf Westeuropa übergreifende Trog rasch bis
nach Ostfrankreich voran. Das dem Trog vorgelagerte okkludierende Frontensystem
erfasst den Nordwesten und erreicht die Mitte Deutschlands. Während im
Nordwesten die Niederschläge wahrscheinlich sofort als Regen fallen, ist weiter
nach Osten hin mehr und mehr die feste Phase vertreten, so dass in Staulagen um
5 Zentimeter Neuschnee möglich sind. In den westlichen Mittelgebirgen steigt die
Schneefallgrenze rasch bis auf etwa 700 Meter an. Vor allem im Norden und Westen
ist vorübergehend die gefrierende Phase möglich.
Mit der Annäherung und dem Übergreifen des Frontensystems frischt auch im
nördlichen Binnenland und in der Mitte der Wind auf, so dass in freien Lagen
Windböen, auf höheren Berggipfeln stürmische Böen auftreten können. An der See
sind weiterhin Böen bis Sturmstärke möglich.
Im Osten und Süden bleibt es noch weitgehend trocken. Teils kann sich erneut
Nebel oder Hochnebel bilden oder noch vorhandener ausbreiten, teils bleibt es
auch längere Zeit klar. Während es im Nordwesten und ganz im Norden frostfrei
bleiben dürfte, ist ansonsten leichter, am Alpenrand und in einigen östlichen
Mittelgebirgslagen bei klarem Himmel auch mäßiger Frost zu erwarten.

Samstag... überquert der o.g. Trog unter Abflachung das Vorhersagegebiet,
gefolgt von einem weiteren, weniger markant ausgeprägten Trog, der bis zum Abend
die Britischen Inseln erreicht. Mit dem letzteren Trog setzt sich eine
Zonalisierung und damit eine straffe Westströmung durch.
Auf der Rückseite des nach Osten abgezogenen Frontensystems fließt wieder
kühlere Luft ein, wodurch die Schneefallgrenze in den westlichen Mittelgebirgen
eher etwas absinken dürfte. Nach Osten und Süden hin fällt ohnehin oberhalb von
etwa 400 Metern Schnee. Präfrontal kann aber an den Alpen die Schneefallgrenze
vorübergehend deutlich ansteigen. In Staulagen können durchaus 5 bis 10
Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. Da durch den rasch nachrückenden Bodenkeil
der Gradient sich nur unwesentlich abschwächt, können in höheren Berglagen sowie
an der Küste weiterhin Wind- und auch stürmische Böen auftreten.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 6 Grad. Oberhalb von 600 bis 800
Metern herrscht auch tagsüber meist leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Sonntag greift der Trog von den Britischen Inseln kommend auf
Deutschland über und bezieht den vorherigen in seine Zirkulation ein. Das
vorgelagerte Frontensystem erfasst weite Teile Deutschlands. Wahrscheinlich
bleibt es nur noch ganz im Südosten weitgehend trocken. Während im Westen selbst
in den Kammlagen der Niederschlag alsbald in die flüssige Phase übergeht, liegt
im Osten und Süden die Schneefallgrenze noch bei etwa 600 Metern. Der Wind
frischt überall auf; verbreitet sind Windböen, im Nordwesten und Norden auch
abseits der Küste in freien Lagen stürmische Böen, im Bergland Böen bis
Sturmstärke und auf höheren Berggipfeln sowie zum Teil auch an der Küste schwere
Sturmböen möglich. Zudem besteht in einigen weiter östlich liegenden
Mittelgebirgen die Gefahr von Schneeverwehungen. Nördlich der Mittelgebirge
sowie im Westen und Südwesten bleibt es in tieferen Lagen weitgehend frostfrei.
Im Bergland und im Süden besteht bei Temperaturen zwischen +1 und -4 Grad
Glättegefahr.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen ein weitgehend ähnliches Verhalten. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Auch hinsichtlich der zu erwartenden Neuschneezuwächse sowie später
auch in Bezug auf die Windentwicklung ergeben sich keine signifikanten
Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen. Die oben getroffenen Aussagen
werden auch von probabilistischen Verfahren gestützt.
Allerdings ergeben sich geringe Phasenunterschiede. EZWM lässt vor allem in der
Nacht zum Samstag die Niederschläge etwas verzögert auf Deutschland übergreifen,
so dass die gefrierende Phase (sofern sie überhaupt auftritt) wohl eher auf den
Westen beschränkt bleiben dürfte.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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