SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.11.2015 um 10.30 UTC



Anfangs ruhig, zum Wochenende möglicherweise wieder stürmisch. Weiterhin mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.12.2015


Am Donnerstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem IFS des EZMW
Deutschland im Bereich eines flachen Rücken, während die Frontalzone bogenförmig
nördlich um unser Land herum geführt wird. Bodennahe Fronten touchieren
höchstens den Norden des Landes, während sich im übrigen Land bei
850-Temperaturen zwischen 4 und 8 Grad und leichtem Südwestwind
freundlich-mildes Wetter durchsetzen kann. Allerdings wird es im Süden
sicherlich auch einige Regionen (Bodensee, untere Donau) geben, wo sich flache
Nebel- und Hochnebelschichten halten.

Am Freitag zieht ein Tief Richtung Finnischen Meerbusen, das sich am Vortag aus
einer Welle der Frontalzone entwickelt hat. Es lenkt eine Kaltfront nach
Deutschland, die am Samstag den Süden Deutschlands erreicht. Damit wird es
regnerisch und vorübergehend auch windiger. In der Höhe folgt ein Trog nach, der
am Samstag rasch über Deutschland hinweg geführt wird. Die "neue" Luftmasse
weist immer noch 0 bis 2 Grad in 850 hPa auf, so dass es mild bleibt. Schon am
Samstagnachmittag greift die nächste Front von Westen her auf Deutschland über.
Jetzt greift die Frontalzone weiter südwärts aus und liegt bis Sonntagmittag
voll über unserem Land, wobei zudem am Sonntagvormittag eine flache Welle über
den Norden Deutschlands läuft. Diese bringt nicht nur Regen, sondern auch Sturm
an ihrer Südflanke, wobei es bei stabiler Schichtung vor allem im Bergland sehr
stürmisch werden dürfte (bis 65 kt in 850 hPa über der Mitte Deutschlands
simuliert).

Am Montag wölbt sich über Mitteleuropa wieder ein flacher Rücken auf und die
Front wird wieder etwas nach Norden gedrückt. Vor allem dort bleibt es
regnerisch und windig. Am Dienstag soll dann von Nordwesten eine Kaltfront
durchziehen, der ein Langwellentrog sowie eine erheblich kältere polare
Meeresluft nachfolgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Laufs ist aktuell als schlecht zu bewerten. Zwar ähnelt
der aktuelle EZMW-Lauf bis zum Freitag stark dem gestrigen 00-UTC-Lauf, zeigt
sich aber dann ab dem Wochenende stärker zyklonal und westlicher aufgestellt als
der gestrige 00-UTC-Lauf, der noch etwas antizyklonaler und südwestlicher
aufgestellt war. Der gestrige 12-UTC-Lauf beginnt sich bereits am Donnerstag von
den anderen beiden zu verabschieden und ist nach dem Frontdurchgang am Freitag
erheblich antizyklonaler aufgestellt, ähnelt somit am Wochenende eher den
Amerikanern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON ähnelt bis zum Freitag stark dem EZMW-Modell, ist aber dann ab Samstag noch
ein wenig zyklonaler aufgestellt als die Europäer. Das heißt, dass die
Frontalzone und das zugehörige Frontensystem über Deutschland noch etwas weiter
südlicher verläuft. UKMO lässt die Front am Freitag früher durchgehen als ICON
und EZMW, tendiert dann vorübergehend zu Hochdruckeinfluss, wird dann aber rasch
wieder zyklonaler. GFS zeigt wie UKMO den Frontdurchgang schon früher am
Freitag, geht dann aber nachhaltig auf eine Lage "West antizyklonal" über, bei
der die Frontalzone nördlich von Deutschland verläuft und nur noch der Norden
von Fronten beeinflusst wird. Dabei befindet sich ein Höhentief über dem
Mittelmeer. Ähnlich sieht auch NAVGEM aus. GEM baut am Wochenende eine
hochreichende Antizyklone über Mitteleuropa auf und bringt damit ein noch
antizyklonaleres Szenario, das aber bodennah kälter und trüber wäre, da der Wind
recht schwach ausfallen würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-Ensemble wird im Zeitraum t+120 bis t+168 (Samstag bis Montag) auf 4
Cluster verteilt. C1 und C3 (zusammen 30 Mitglieder, incl. Kontrolllauf) ähneln
einander stark und zeigen eher die amerikanische Variante, nämlich West
antizyklonal. C2 (14 Mitglieder und Hauptlauf) zeigt die zyklonale Variante des
EZMW-Hauptlaufs. C4 (7 Mitglieder) zeigt eine echte Hochdrucklage und ähnelt
damit den Kanadiern. Somit spiegeln auch die Cluster das Spektrum der
verschiedenen deterministischen Modelle wider.
Die Rauchfahnen für Offenbach sind bis kommenden Dienstag bei leicht zunehmendem
Spread durchgehend mild (im Mittel um +4 in 850 hPa) und zeigen hohes Potenzial.
Erst zum nächsten Mittwoch zeigt sich eine Tendenz zu kälterem Wetter.
Niederschlagssignale sind ab Freitag wieder ständig vorhanden, vor allem aber
Freitag bis Sonntag.
Die Rauchfahnen des GFS ähneln denen des EZMW. Auch GFS zeigt deutliche Hinweise
auf möglichen Sturm am kommenden Wochenende mit einzelnen Ensemblemitgliedern,
die im Südwesten Deutschlands 10-m-Mittel von über 40 km/h aufweisen. Im
Nordwesten kommen wir auf über 75 km/h. Trotz potenziell schleifender Fronten
sind aber keine markanten Niederschlagsspitzen auszumachen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sturm:
Nach Cosmo-LEPS sind deutliche Signale für stürmische Böen von Donnerstag bis
Samstag an der Küste ständig vorhanden, leichte Signale gibt es vorübergehend
auch im nördlichen Binnenland. An der Nordsee tauchen erhöhte Signale für
schwere Sturmböen am Samstag an der Nordsee auf. Auf dem Brocken muss nach
MOSMIX ab Samstag mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
EZMW-EPS zeigt im weiteren Verlauf am Sonntag und Montag Hinweise auf Sturmböen
bis weit ins Binnenland hinein. Die Signale für noch stärkere Böen sind schwach,
aber vorhanden.

Dauerregen:
Trotz potenziell schleifender Fronten am kommenden Wochenende sind Signale für
Dauerregen schwach. EZMW-EPS zeigt Signale über 10 % (mehr als 30 mm in 24
Stunden, mehr als 40 mm in 48 Stunden) für Sonntag/Montag nur in den
berüchtigten Südweststaulagen des Bergischen Landes.

Der EFI zeigt ab Donnerstag nur noch ein "Wärmesignal".
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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