SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.07.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit gebietsweisen Schauern und Gewittern, im Süden teils kräftig.
Dabei zunächst warm bis sehr warm, ab Freitag Temperaturrückgang möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 04.08.2016


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Sonntag befindet sich nach dem aktuellen
EZMW-Lauf von 00 UTC ein ausgedehnter Langwellentrog über dem Nordostatlantik,
wobei Deutschland an dessen Südostflanke in einer südwestlichen Strömung liegt
und ein Randtrog von der Nordsee her auf Mitteleuropa übergreift. Zwar ist am
Boden nur eine flache Druckverteilung zu erkennen, allerdings kann eine
Kaltfront von Nordwesten her über Deutschland Fuß fassen. Dahinter strömt vor
allem im Norden kühlere Meeresluft ein, während nach Süden und Südosten hin noch
wärmere Subtropikluft wirksam bleibt. Dementsprechend werden bei der 850
hPa-Temperatur im Norden 5 bis 10 Grad erreicht, im Süden jedoch 10 bis 13 Grad.
In der wärmeren, aber auch feuchteren Luft können sich bei durchaus vorhandener
Labilität teils kräftige Schauer und Gewitter entwickeln.

Am Montag wird der Langwellentrog durch einen neuen Randtrog regeneriert. Die
Kaltfront kommt im Süden nur noch langsam voran, sodass es südlich davon im
Südosten Deutschlands zu weiteren teils kräftigen Schauern und Gewittern kommt.
Auch im Norden bringt der neue Randtrog Schauer und Gewitter, während in der
Mitte häufig heiteres und trockenes Wetter vorherrscht.

Am Dienstag schwenkt der Langwellentrog langsam nach Osten durch, sodass von
Westen ein flacher Höhenrücken heranziehen kann. Dieser wird jedoch von
kräftiger WLA überlaufen, sodass die Wetterberuhigung nur von kurzer Dauer ist.
In der Nacht zum Mittwoch können daher von Westen her mit einem Tief über den
Britischen Inseln und dessen Frontensystem neue Regenfälle Deutschland erfassen.


Am Mittwoch liegt das Frontensystem über Deutschland. Es kommt aber aufgrund
einer ausgeprägten frontensenkrechten Komponente, die durch ein über dem
östlichen Mitteleuropa bzw. Südosteuropa liegenden Hoch verursacht wird, nur
noch zögerlich nach Osten voran. Die 850 hPa-Temperaturen steigen dabei
allerdings wieder auf 8 bis 14 Grad.

Am Donnerstag zeigt sich über Westeuropa ein neuer Langwellentrog, sodass
Deutschland auf dessen Vorderseite in einer südwestlichen Strömung liegt. Die
Zufuhr warmer und feuchter Luft (Temperaturen in 850 hPa 10 bis 16 Grad) hält
zwar zunächst an, von Nordwesten her kann aber die Kaltfront des nun nach
Skandinavien weitergezogenen Tiefs nach Deutschland eindringen. Die Kaltfront
gewinnt dann langsam auch nach Südosten hin an Raum. Postfrontal sickert
wiederum kühlere Luft ein (6 bis 10 Grad in 850 hPa).

Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Freitag schwenkt der Langwellentrog über
Deutschland hinweg. Damit überquert auch die Kaltfront Deutschland, kommt im
Süden erneut ins Stocken. Nach Abzug des Langwellentrogs baut sich ein
Höhenrücken auf, der in Deutschland für eine Wetterberuhigung in der
eingeflossenen kühleren Meeresluft sorgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Mittwoch bleiben die Unterschiede des aktuellen EZMW-Laufs von 00 UTC zu
seinen beiden gestrigen Vorläufen gering. Ab Donnerstag nehmen die Unterschiede
jedoch zu. So wird der neue Langwellentrog über Westeuropa stärker betont, was
in abgeschwächter Form auch schon im gestrigen 12 UTC-Lauf zu sehen war.
Nachfolgend ergeben sich daher auch Unterschiede in der räumlichen und
zeitlichen Exposition der Tröge und Rücken. So wäre nach dem gestrigen 12
UTC-Lauf im erweiterten Mittelfristzeitraum am Freitag ein Rücken wirksam
geworden, der nun erst am Samstag heranschwenkt. Entsprechend ergeben sich
Änderungen in der Verteilung der Niederschläge, wobei aber am wechselhaften
Charakter nicht grundsätzlich gerüttelt wird. Darüber hinaus ändern sich auch
die Temperaturen nicht entscheidend.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Grundlegend neue Erkenntnisse im Vergleich zum EZMW bringen ICON und GFS nicht.
Der neue Langwellentrog am Donnerstag wird von ICON intensiver berechnet, was
die Südwestströmung und die WLA verstärken würde. JMA simuliert ab Dienstag
einen deutlich ausgeprägteren Höhenrücken, der ein Bodenhoch stützen würde, das
Deutschland erfasst. Damit könnte das neue Frontensystem über den Britischen
Inseln zurückgehalten werden und sich länger trockenes Wetter etablieren. GEM
dagegen ist meist bei der EZMW-Variante, die auch NAVGEM und CMA favorisieren.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne der 850 hPA-Temperatur des EZMW-Ensembles für Offenbach verläuft
bis zum Dienstag meist bei 6 bis 10 Grad und in einem engen Spread, der maximal
nur 6 Kelvin beträgt. Ab Mittwoch öffnet sich der Spread, wobei ab Freitag ein
Absinken der Temperatur vom Haupt- und Kontrolllauf von 11 oder 12 Grad auf
knapp 5 Grad festzustellen ist. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich damit am
untersten Rand der Streuung, womit der Durchgang der Kaltfront noch keineswegs
sicher scheint. Ähnliche Aussagen lassen sich bei der Rauchfahne des
Geopotenzials in 500 hPa finden. Damit scheint der Trogdurchgang am Dienstag
recht plausibel, der zweite ab Freitag jedoch unsicher.

Während bei t+92_96 (Sonntag bis Montag) bei der Clusteranalyse nur ein Cluster
angeboten wird, gibt es bei t+120_168 (Dienstag bis Donnerstag) 5 davon. Haupt-
und Kontrolllauf befinden sich in C1, der oben beschriebenes Szenario
widerspiegelt. Die anderen Cluster beschreiben einen ziemlich ähnlichen Ablauf,
wobei Tröge und Rücken unterschiedlich ausgeprägt sind. Bei t+192-240 (Freitag
bis Sonntag) gibt es ebenfalls 5 Cluster. Haupt- und Kontrolllauf ordnen sich in
C3 ein, der wiederum oben genanntes Szenario aufzeigt. C1, C2 und C4 bieten
ähnliche Lösungen mit leicht unterschiedlicher Betonung von Tröge und Rücken an.
C5 dagegen lässt aus dem neuen westeuropäischen Langwellentrog ein Höhentief
abtropfen, das sich genau über Deutschland platzieren soll.

Als Fazit lässt sich sagen, dass die Vorhersage bis zum Dienstag abgesehen von
Details sicher erscheint und ab Mittwoch die Unwägbarkeiten beginnen.
Insbesondere der Kaltfrontdurchgang am Donnerstag ist als unsicher einzustufen,
nachfolgend dann aber auch die Entwicklung in der erweiterten Mittelfrist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine Auffälligkeiten im Mittelfristzeitraum. Dennoch ist bei
kräftigen Gewittern vor allem im Süden lokal Starkregen möglich, wofür die 12-
oder 24-stündigen Regenmengen von COSMO-LEPS und EZMW-EPS Hinweise geben. Aus
den immer wieder auftretenden Niederschlägen im Süden bis zum Dienstag/Mittwoch
lässt sich derzeit keine Dauerregenlage ableiten, ganz ausgeschlossen ist sie
aber auch nicht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

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