SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 241800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.07.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Weiterhin in der Südhälfte Gewitter bis in den Unwetterbereich aufgrund von
Starkregen und teilweise auch Hagel.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich unser Vorhersagebereich zwischen einem langwelligen
Trog über den Britischen Inseln und einem flachen Cut-Off bei Korsika in einem
Bereich von sehr geringen Luftdruck- und Potentialunterschieden. In den
Nordosten wird mit einer östlichen Strömung etwas trocken-stabilere
Festlandsluft geführt, allerdings lässt das in der kommenden Nacht weiter nach.
Den Westen überquert bis zum Abend noch die Achse eines flachen Höhenkeils, der
sich von Spanien nach Frankreich erstreckt und sorgt dort für leichtes Absinken.
Ansonsten dominiert im Süden potentiell instabile Luft mit recht hohen CAPE-ML
(im Südosten bis 1500 J/kg) und PPW Werten von 30 bis knapp 40 mm. Bedingt durch
die nur geringe Zuggeschwindigkeit der Zellen kann es daher im Süden im Verlauf
des Abends noch zu kräftigen Gewittern mit heftigem Starkregen und Hagel bis
über die Unwetterschwelle kommen. Zudem sorgt ein flacher Randtrog, der aktuell
die Mitte überquert für Hebungsantrieb.

In der Nacht lassen die Schauer und Gewitter nach, allerdings muss am Alpenrand
weiterhin mit Gewittern mit unwetterartigen Regenmengen gerechnet werden. Vor
allem C-DE EPS gibt hier sehr deutliche Signale für unwetterartige
Niederschlagsmengen. Außerdem gibt C-DE EPS für den Norden noch Signale für
kräftige Niederschlagsmengen. Die dortigen Konvektionszellen lassen aber am
Abend schnell nach.
In den angefeuchteten Gebieten kann es in der Nacht wieder zu Nebel kommen.


Montag ... kommen wir zunehmend in den Einflussbereich des oben erwähnten
Höhentroges über den Britischen Inseln. Schon am Morgen schwenkt ein Randtrog
über die Nordsee hinweg in Richtung Norwegen. Im weiteren Tagesverlauf schwenkt
auch der Haupttrog ostwärts und seine Hauptachse erreicht am Abend Benelux. Im
Vorfeld des Haupttroges greift am Mittag die Kaltfront des Bodentiefs
nordöstlich von Schottland auf den Nordwesten über und erreicht bis Tagesende
eine Linie die von der Lübecker Bucht bis zur Eifel reicht. Hinter der Kaltfront
wird kräftig KLA advehiert und folglich liegt rückseitig die T850 etwas unter 10
Grad. Diese kühlere Luft macht sich aber nur im äußersten Nordwesten bemerkbar.


Vorderseitig der Kaltfront werden aber in der weiterhin feuchtlabilen Luftmasse
erneut Schauer und Gewitter ausgelöst, wobei die Labilität nicht mehr so stark
ist wie an den Vortagen. Allerdings bricht auch die Zufuhr von trockener
Festlandsluft in den Nordosten zusammen, weil das Hoch über Skandinavien sich
abschwächt und zudem in Richtung Nordosten abwandert. Daher breitet sich die
potentiell instabile Luft weiter nach Nordosten aus, allerdings erreichen die
CAPEs meist nur noch bis 500 J/kg, und liegen damit auf niedrigerem Niveau wie
heute. Auch die PPW Werte gehen gegenüber den Vortagen leicht zurück. Trotzdem
muss man davon ausgehen, dass die Gewitter nach wie vor von unwetterartigem
Starkregen sowie Hagel begleitet sein können.
Die stärksten Niederschlagssignale liegen bei den meisten Modellen südlich der
Donau. EURO4 gibt sehr lokal Hinweise auf unwetterartigen Mengen in der gesamten
Osthälfte. Auch die Ensembles sehen den Schwerpunkt südlich der Donau und im
Bereich der östlichen Mittelgebirge. Signale für markante oder gar
unwetterartige Mengen gibt es allerdings nicht.

In der Nacht zu Dienstag schwenkt vor der Front ein Keil über die Südhälfte
südwärts. Das führt zur Wetterberuhigung und es können sich wieder Nebelfelder
bilden. Nur an den Alpen und im Frontbereich im Norden und in der Mitte kann es
noch Schauer und Gewitter geben, unwetterartige Entwicklungen sind aber dabei
eher unwahrscheinlich.


Dienstag ... kommt die Kaltfront noch etwas ost-südostwärts voran, allerdings
bleibt der größte Teil des Landes im präfrontalen Bereich. Nach dem aktuellen
ICON liegt die Front zum 12-UTC-Termin etwa von der Pfalz über Thüringen bis
etwa nach Rückseitig breitet sich die subpolare, stabil geschichtete Meeresluft
in den W und NW aus, wobei die 850-hPa-Temperatur auf unter 10°C zurückgeht.
Weiterhin sorgt postfrontal ein abgeflachter Höhenrücken für Druckanstieg und
damit für weitgehend trockene und heiter bis wolkige Verhältnisse.

Ansonsten kommt es in der zwar gealterten, aber noch immer labil geschichteten
Warmluft zu Schauern und Gewittern, bei allerdings abnehmender Unwettergefahr.
Die Temperatur erreicht Höchstwerte von rund 22°C an der Nordsee und punktuell
30°C im Süden.


Mittwoch ... Verlagert sich das Höhentief in Richtung Norwegische See. Die Achse
des dazugehörigen Troges erreicht am Abend unsere Westen. Am Boden verlagert
sich die Kaltfront des Tiefs nördlich Schottlands weiter nach Südosten und liegt
zur diagonal über der Mitte Deutschlands. Aufgrund der strömungsparallelen
Ausrichtung der Front neigt sie zur Wellenbildung, sodass die feucht-labile
Luftmasse etwas weiter nach Norden vordringen kann.

Für unser Wetter bedeutet das, dass südöstlich einer Linie die etwa vom Bodensee
über den Thüringer Wald bis in die Lausitz reicht, weiterhin mit Schauern und
Gewittern gerechnet werden muss. Nördlich davon steht ein meist warnfreier und
trockener Tag ins Haus. Eventuell kann es an der Küste ein paar Schauer geben.
Am längsten scheint die Sonne im Nordosten.
Im Süden ist die feucht-labile Luftmasse zwar etwas gealtert, die CAPE Werte
erreichen im Südosten aber erneut über 500 J/kg. Auch die PPW Werte liegen nach
wie vor über 35 mm und von daher ist dort erneut auch mit unwetterartigen Regen
und großem Hagel zu rechnen.

Die Temperaturen steigen im Osten und am Rhein auf 28 Grad, sonst werden 24 bis
28 Grad erreicht. Der Wind ist meist nicht warnwürdig und kann nur im
Zusammenhang mit konvektiven Umlagerungen Warnschwellen überschreiten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Auffällig ist, dass sowohl EZMW als auch GFS ab Dienstag einen Bodenkeil nach
Deutschland vorstoßen lassen. ICON13 ist diesbezüglich deutlich zurückhaltender.
Ansonsten gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Modellen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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