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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.07.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Heute noch bis in den Abend hinein im Süden Unwettergewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... lag in 300 hPa um 12 UTC ein Höhentief nordöstlich der
Shetland-Inseln. Dessen südwärts weisender Trog erstreckte sich von
Nordfrankreich bis zu den Pyrenäen. Er erreicht am Abend den Westen Deutschlands
und um 24 UTC abgeschwächt auch die Osthälfte unseres Landes.

Über Deutschland lassen sich derzeit noch zwei Frontenzüge analysieren; vor dem
südöstlichen traten in der labil geschichteten Warmluft über Baden-Württemberg
und Bayern einige Unwettergewitter auf. Die letzte diesbezügliche Warnung lief
um 16:30 Uhr aus. Auch in der Umgebung des zweiten Frontenzuges kam es zu
einzelnen Gewittern, wobei schon in der Höhe etwas kältere Luft mit -17 bis -18
Grad in 500 hPa beteiligt war. Aber auch im Nordwesten unseres Landes war der
Feuchtegehalt mit um 12 UTC gemessenen 27 bis 29 mm ppw ziemlich hoch; lediglich
Norderney hatte 22 mm. In Mittel- und Süd-Bayern lagen dagegen die Werte um 35
mm, so dass der Starkregen den Hauptfocus bei den Unwetterwarnungen darstellte.

Die konvektiven Aktivitäten haben sich nunmehr bereits abgeschwächt, könnten
aber spätabends eventuell nochmal durch die PVA vorderseitig des Troges
angefacht werden, die allerdings im äußersten Süden nur schwach wirken kann.
Derzeit unterliegt hauptsächlich der Westen Deutschlands Hebungsprozessen durch
PVA, die allerdings durch KLA weitestgehend kompensiert werden und auch in den
Abendstunden ist die gesamte Trogvorderseite von teils recht intensiver KLA
überdeckt. Omega in 700 hPa ist um 18 UTC in der Südosthälfte zwar gebietsweise
vorhanden, aber mit Ausnahme von Sachsen und dem unmittelbaren Alpenrand
allenfalls moderat. Die Hebung in der Südosthälfte nimmt bis 24 UTC sukzessive
weiter ab, so dass spätestens dann die Gewittertätigkeit zum Erliegen kommen
sollte. Nur am östlichen bayerischen Alpenrand sind dann noch schauerartig
verstärkte Regenfälle zu erwarten.
In diese Richtung tendiert auch der 12 UTC-Lauf des C-DE EPS 28 km, der abends
nur noch relativ geringe Wahrscheinlichkeiten für Starkregen über 25 mm/h
simuliert.


Montag ... zieht in den ersten Tagesstunden der Trog rasch unter weiterer
Abschwächung nach Westpolen ab. Im weiteren Tagesverlauf formiert sich über
Westeuropa und dem westlichen Mitteleuropa ein recht breiter Langwellentrog, der
im Verlauf der zweiten Tageshälfte aber seine Wellenlänge verkürzt und sich
besonders abends über Deutschland schärfer konturiert zeigt. Zum Tagesende liegt
seine Achse dann bereits im Oder-Neiße-Gebiet.

Der sich nach Mitteleuropa vorschiebende Keil des Azorenhochs sorgt für eine
Abschwächung der nordwestlicheren Front, während die andere in Richtung
Balkan-Halbinsel abwandert. Damit macht sich im größten Teil Deutschlands
deutlich trockenere und stabiler geschichtete Luft breit (ppw mittags zwischen
15 und 25 mm); die labilsten und auch feuchtesten Zonen liegen dann im
Nordwesten im Bereich des nach Deutschland hereinschwenkenden Langwellentroges.
Dort kommt es bis zum Abend zu Schauern und auch einzelnen kurzen Gewittern,
wobei steife Windböen wahrscheinlich sind.
Im übrigen Deutschland herrscht ein Wechsel aus Sonne und Wolken und dort bleibt
es auch weitgehend niederschlagsfrei.
COSMO-EU rechnet mit den höchsten 24stündigen Summen (00 bis 24 UTC) um 10 mm
auf den nordfriesischen Inseln und im Berchtesgadener Land. Ähnlich ist auch das
genestete ICON aufgestellt. Auch GFS simuliert die Maxima im Nordseebereich und
an den Alpen.


Dienstag ... dreht nach Abzug des Troges die Höhenströmung über Deutschland auf
WNW und ist dabei allenfalls leicht zyklonal gekrümmt. Ein um 00 UTC westlich
der Britischen Inseln liegender Rücken kommt bis Tagesende zur Nordsee, nach
Benelux und Frankreich voran.

Der Dienstag ist durch die Annäherung der Warmfront des langgestreckten
nordatlantischen Tiefkomplexes gekennzeichnet. Im Tagesverlauf intensiviert sich
die WLA, die besonders über dem Westen Deutschlands zeitweise recht stark ist.
Bereits in den frühen Morgenstunden setzt im Westen Regen ein, der sich im
weiteren Verlauf auch in die mittleren Teile Deutschlands ausbreitet, während im
Norden noch Schauer fallen. Insgesamt focussieren sich aber die Niederschläge
auf die westliche Hälfte unseres Landes, wie auch aus den 24 Stunden-Summen des
C-EUs hervorgeht: NRW hat bis 22 mm, während in den übrigen Bundesländern nur
sehr vereinzelt Gebiete mit über 10 mm ausgewiesen werden. In Teilen des Nordens
und Ostens sowie im äußersten Süden soll es trocken bleiben. ICON6_NEST
simuliert bis zu 25 mm im nördlichen Rheinland-Pfalz, GFS 12 mm in der Eifel.

Am späten Abend nimmt der Wind vor allem in den Gipfellagen zu, so dass dann
teilweise stürmische Böen, auf dem Brocken Sturmböen zu erwarten sind.


Mittwoch ... passiert der Rücken bis 12 UTC rasch unser Gebiet und liegt dann
bereits an unserer Ostgrenze. Die eher zyklonal geprägte Westlage bleibt damit
bestehen.

Es bleibt in der ersten Tageshälfte wechselhaft mit teils schauerartigen
Regenfällen. Auf den Bergen bleibt es windig und zum Mittag hin frischt der
südwestliche Wind auch besonders im Norden und in der Mitte auf, womit vor allem
um die Nordsee mit Böen Bft 7 zu rechnen ist.

Von 00 bis 12 UTC prognostiziert C-EU bis 18 mm (an der nordfriesischen Küste)
und auch ICON6_NEST hat den meisten Niederschlag in der Nordhälfte mit bis zu 10
mm.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle erwarten in den nächsten 72 Stunden eine ähnliche Wetterentwicklung.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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