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SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.07.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz
Am Samstagabend und am Sonntag im Süden Gewitter mit Starkregen, Hagel und
Sturmböen, teils unwetterartig.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Deutschland auf der Südostseite eines langwelligen Troges über
dem Nordmeer und den Britischen Inseln. In der Frühe überquert den Osten ein
Kurzwellentrog ostwärts. Dahinter kommen wir in eine recht glatt konturierte
westliche Strömung. Im Bodendruckfeld verlagert sich ein Frontensystem über den
Nordosten hinweg weiter ostwärts. Im Tagesverlauf wandert ein Bodentief von der
westlichen Nordsee bis Tagesende zum Kattegat. Sein weitgehend okkludiertes
Frontensystem greift ab den Mittagsstunden von Westen her auf den Norden über.

Für unser Wetter bedeutet dies, dass es zunächst im Nordosten noch letzte
Schauer gibt. Sie lassen aber am Vormittag rasch nach. Erst am Nachmittag kommen
dann im Nordwesten mit der Front neue Schauer auf. Vereinzelt kann auch ein
Gewitter dabei sein. Dies wird zwar mit Starkregen verbunden sein, markante
Warnschwellen werden aber nur vereinzelt überschritten. Weiterhin sind mit den
Gewittern starke und vereinzelt auch stürmische Böen möglich. Auch abseits der
Schauer frischt der Wind aufgrund der Verschärfung des Druckgradienten auf.
Unter Umständen kann es im Norden im Flachland eine starke Windböe geben, auf
dem Brocken auch stürmische Böen.
Vor allem nach Südwesten zu ist es freundlich, denn dort wirkt ein flacher
Bodenhochdruckkeil. Die Temperaturen steigen heute im Nordwesten auf 20 bis 24
Grad, sonst auf 25 bis 28 Grad, am Oberrhein auch darüber.

In der Nacht zu Samstag kommt die Front noch bis in die Mitte voran, schwächt
sich aber nach Süden zu zunehmend ab und ist nicht mehr erkennbar. So gibt es in
der Nacht vor allem im Küstenbereich einzelne Schauer, teilweise ist auch noch
ein kurzes Gewitter möglich. Auch im Bereich der nördlichen Mittelgebirge kann
es einen kurzen Schauer geben. Ansonsten bleibt es trocken und teilweise klart
es auf.


Samstag... bleibt das Höhentief mit Kern über der norwegischen See fast
ortsfest. Der daran sich anschließende Trog, der nach Südsüdwest gerichtet ist,
dehnt sich leicht nach Süden aus. In der Folge steilt die Höhenströmung bei uns
etwa auf und das Temperaturniveau in der unteren Troposphäre steigt an. Die
Höhenströmung über uns ist recht glatt konturiert und nennenswerter
Hebungsantrieb ist daraus nicht zu erwarten. Für unser Wetter bedeutet das, dass
wir es insgesamt mit einem recht ruhigen Tag zu tun haben werden. Zwar kann es
anfangs in der Nordhälfte noch ein paar kurze Schauer geben, nach Süden zu ist
es allerdings sonnig, bei Höchsttemperaturen von 30 Grad und mehr. In der Mitte
werden 25 bis 29 Grad erwartet und nur im Nordwesten und Norden gibt es mehr
Wolken bei Höchstwerten von 21 bis 24 Grad.

Im Verlauf des Abends und der Nacht zum Sonntag weitet sich der Trog im Westen
weiter südwärts aus und die Strömung dreht auf Südwest. Damit kommt im Süden
wieder die feucht-instabile Luft aus dem Alpenraum nordwärts voran. Für den
äußersten Süden zeigt sich dies in einem Anstieg der CAPE Werte auf über 1000
J/kg. Aufgrund der stärkeren Dynamik in der Höhe kommt es zur Auslösung von
Gewittern, die von der Schweiz und Österreich dann auf Süddeutschland
übergreifen. Bei PPW Werten von fast 30 mm muss bei den Gewittern mit Starkregen
und Hagel gerechnet werden. Auch unwetterartige Entwicklungen aufgrund von
Starkregen sind dabei nicht ausgeschlossen. C-EU jedenfalls liefert in einem
Streifen vom Hochrhein über den Bodensee bis in den Allgäu Mengen über 40
mm/12h. Dies findet aber bei den anderen Modellen keine Bestätigung.
Ansonsten bleibt die Nacht meist ruhig und warnfrei, stellenweise kann es
aufklaren und im Nordwesten auch vereinzelt Nebel geben.


Sonntag... kommt der westeuropäische Trog weiter nach Osten voran und erreicht
unseren Westteil. Die Front über Süddeutschland kommt weiter nach Südosten voran
und liegt um die Mittagszeit etwa auf der Linie Basel - Lausitz. Sie trennt die
kühlere Luft im Norden von der potentiell instabilen warmen Luft im Süden.
Südlich der Front muss schon am Morgen mit kräftigen Starkregen-Schauern und
Gewittern gerechnet werden. Zwar liegen die PPWs meist unter 25 mm und die
Mehrzahl der Gewitter kann mit markant abgewarnt werden, unwetterartige
Entwicklungen sind allerdings nicht auszuschließen. Weiterhin kann es im
Zusammenhang mit den Gewittern aufgrund des kräftigen Oberwindes auch stürmische
Böen oder Sturmböen geben.
C-EU gibt weiterhin für den Nordwesten kräftige Niederschlagssignale. Dies wird
allerdings von den anderen Modellen nicht bestätigt. Sonst werden in Deutschland
nur geringfüge Niederschläge simuliert.
Die Temperaturen steigen auf der Rückseite der Kaltfront auf 20 bis 24 Grad, im
Süden und Osten auf über 25 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Insgesamt besteht bis Sonntagnachmittag eine gute Übereinstimmung zwischen der
deutschen Modellkette und den externen Modellen. In der Folge ist die Prognose
mit dem Wiederaufflammen der Gewitter im Süden etwas unscharf. Auf die
Diskrepanzen bei der Niederschlagsprognose wurde schon im Text eingegangen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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