SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 230800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 23.07.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HFz
Von Samstag bis Montag starke Gewitter mit Starkregen und Hagel bis in den
Unwetterbereich

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegen wir zwischen einem Cut-Off über dem Südfrankreich und dem
westlichen Mittelmeer und einem Höhenhoch über Fennoskandien in einem
gradientschwachen Gebiet. Am Morgen schwenkt ein Randtrog von England kommend
über die Nordsee in Richtung Deutsche Bucht. Daran wird im Bereich
Westdeutschland etwas dynamischer Hebungsantrieb prognostiziert. Im
Bodendruckfeld gibt es gegenüber gestern nur wenig Änderung. Es ist ebenfalls
gradientschwach mit einem flachen Tiefdruck über Süddeutschland. Westlich von
uns erstreckt sich eine wellende Warmfront, die sich über Frankreich und Benelux
in Richtung Norden ausdehnt. Sie deutet die westliche Grenze der schwül-warmen
Luft an, die auch heute wieder größtenteils unser Wetter bestimmt. Im Nordosten
Deutschlands findet sich eine Kaltfront, die Bezeichnung "dry line" würde wohl
besser zutreffen, die die in den Nordosten eingeflossenen trocken-stabile Luft
von dem "Gewittersumpf" im Süden trennt. Diese Luftmasse dringt heute im Norden
weiter in westliche Richtung vor und scheint sich am Abend bis an die
holländische Grenze durchzusetzen.

Südlich davon wird es auch heute wieder Gewitter geben. Davon betroffen sind der
gesamte Süden mit Bayern und Baden-Württemberg, dazu der Südwesten, Teile von
Hessen und der Westen von NRW. Nach einer kurzen Ruhephase am Morgen fangen die
Gewitter in den Mittelgebirgen wieder an. Sie sind meist unorganisiert mit
Unwettergefahr durch Starkregen und Hagel. Vereinzelt können örtlich wieder
extreme Unwetter auftretet. Am "Treibstoff" für die Gewitter hat sich nichts
geändert. Es ist nach wie vor sehr labil und die CAPEs steigen am Nachmittag auf
1500 J/kg im Südosten und etwa 1000 J/kg im Westen und Nordwesten an. Hinzu
kommen PPW Werte von 30 bis 40 mm. Die Auslösetemperatur beträgt 24 bis 30 Grad,
Werte die bei den erwarteten Höchsttemperaturen durchaus erreicht werden.

In der Nacht zum Sonntag kann es zunächst im Süden noch weitere Gewitter geben,
sie lassen aber dann im Verlauf der Nacht nach. Nach Norden zu kann es in den
angefeuchteten Gebieten vereinzelt Nebel geben, ob der dann tatsächlich
warnwürdig ist, sei dahin gestellt.


Sonntag... ändert sich an der Gesamtsituation nur wenig. Die trockene Luftmasse
im Norden kommt weiter nach Westen und etwas nach Süden voran. Im Norden ist es
weitgehend trocken und die Sonne zeigt sich für längere Zeit. Dem entsprechend
steigen dort die Temperaturen auf 30 Grad. Weiter nach Süden zu ändert sich an
der feucht-labilen Luftmasse nicht viel. Die CAPEs erreichen nicht mehr die
Werte vom Vortag und auch die PPWs sind etwas niedriger. Hinzu kommt, dass im
Westen die Gewitteraktivität etwas eingeschränkt wird. Grund dafür ist der
Vorstoß eines flachen Höhenkeils von Frankreich nordostwärts und damit leichtes
Absinken. Das Potential für unwetterartige Entwicklungen ist aber nach wie vor
gegeben. Die Modelle simulieren die Gewitter bevorzugt in bergigen Regionen, ein
Hinweis auf die orografische Auslösung. Die Gewitter können dann wieder mit
Starkregen und Hagel bis in den Unwetterbereich verbunden sein. Die Nordgrenze
der Gewitter kann man in etwa durch eine Linie von der Eifel bis zum nördlichen
Erzgebirge beschreiben.
Im Westen zu ist die Gewittertätigkeit eingeschränkt, da hier ein flacher Keil,
der von Frankreich aus nach NE vorstößt, wirkt.

In der Nacht zum Montag bleibt es in den größten Teilen des Landes meist
trocken. Die Gewitter dauern in den südlichen Mittelgebirgen und vor allem aber
am Alpenrand an. Hier gibt es von den Modellen und den Ensembles Hinweise auf
weiteren unwetterartigen Starkregen. Ansonsten bleibt es meist trocken und
gebietsweise kann sich Nebel bilden.


Montag... greift der langwellige Trog um ein Höhentief bei Island auf den
Kontinent über und seine Achse erreicht am Abend den Westen. Somit verstärkt
sich über Westeuropa die südwestliche Höhenströmung. Auf seiner Vorderseite
greift ab den Mittagsstunden das Frontensystem eines Tiefs nördlich von
Schottland von Westen her auf Deutschland über. Die Front überquert den Norden
recht schnell und liegt am Abend bereits über dem Nordosten. Richtung Süden
erreicht die Front bis zum Abend lediglich die westlichen Mittelgebirge. Hinter
der Kaltfront wird etwas kühlere Luft zu uns geführt. Die T850 dieser Luftmasse
liegt unter 10 Grad.

Vorderseitig der Front gibt es aber weiterhin Gewitter, da sich an der
schwülwarmen Luftmasse dort noch nichts geändert hat. Betroffen davon sind
wiederum der Süden und teilweise auch wieder der Osten (Sachsen) wo auch die
höchsten CAPEs gerechnet werden. Somit sind hier wieder starke Gewitter mit
heftigem Starkregen und Hagel bis in den Unwetterbereich möglich.
Die Temperaturen steigen auf 30 bis 32 Grad im Nordosten und 26 bis 29 Grad im
Rest des Landes.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle simulieren eine ähnliche Lösung. Für das Warnmanagement ist
heute allerdings wieder Nowcasting angesagt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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