SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.06.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaft und mäßig-warm. Ab Montag Temperaturanstieg möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.07.2016


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Donnerstag befindet sich nach dem
aktuellen EZMW-Lauf von 00 UTC ein umfangreicher Langwellentrog über dem
Nordostatlantik, in dessen Einflussbereich am südlichen Rand auch Deutschland
liegt. Dieser Höhentrog bleibt während des gesamten Vorhersagezeitraums bis zum
Montag für uns relevant, wobei er im Laufe der Woche langsam nach Skandinavien
vorankommt und ab Sonntag in seinem Westteil durch einen neuen Kurzwellentrog
regeneriert wird. Über Deutschland ergibt sich damit ein Wechsel von
nordwestlichen bis südwestlichen Strömungen sowohl in der Höhe als auch am
Boden, mit denen unterschiedlich temperierte Luftmassen advehiert werden. Zudem
gelangen mit dieser Strömung immer wieder Tiefausläufer zu uns, sodass es meist
wechselhaft ist.

Im Detail überquert am Donnerstag ein Frontensystem Deutschland, bevor sich in
der Nacht zum Freitag kurzer Zwischenhocheinfluss bemerkbar macht. Am Alpenrand
sind staubedingt länger andauernde Niederschläge möglich. Am Freitag erreicht
dann eine Kaltfront den Norden von Deutschland, während weiter südlich dem
Zwischenhoch länger Zeit eingeräumt wird. Bis zum Samstag zieht die Kaltfront
über Deutschland hinweg nach Osten, wobei die 850 hPa-Temperaturen von zuvor
meist 7 bis 12 Grad (höchste Werte im Südosten) auf 4 bis 10 Grad zurückgehen.
Nach kurzer Wetterberuhigung macht sich am Sonntag ein Kurzwellentrog mit
Schauern und Gewittern im Norden und Nordwesten bemerkbar, während die Kaltfront
an den Alpen schleifend wird und dort erneut länger andauernde Niederschläge
auslöst. Am Montag kann sich zwischen den regenerierenden Westteil des
Langwellentrogs und dessen Ostteil ein Höhenrücken formieren, sodass sich der
Hochdruckeinfluss über Deutschland kräftigt und bei einer auf Südwest drehenden
Strömung die 850 hPa-Temperatur auf 7 bis 14 Grad steigt.

In der erweiterten Mittelfrist gelangen wir auf die Vorderseite des westlichen
Trogteils, auf der sich die südwestliche Strömung noch weiter verstärkt und die
850 hPa-Temperaturen auf 10 bis 17 Grad steigen. Allerdings nimmt mit
Heranrücken des Trogs rasch auch wieder die Gewitterneigung zu.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Samstag sind der aktuelle 00 UTC-Lauf des EZMW und seine beiden
Vorläufer fast deckungsgleich. Am Sonntag sollte nach dem gestrigen 00 UTC-Lauf
bereits der Rücken nach Deutschland hereinkommen, der nun erst am Montag kommt.
Damit wird der Sonntag noch etwas zyklonaler geprägt. Nach dem gestrigen 12
UTC-Lauf hätte sich die Ankunft des Rückens sogar noch weiter verzögert und
würde demnach erst am Montagabend mit einer Wetterberuhigung bei uns wirksam
werden. Zudem wird die auf Südwest drehende Strömung mit Zunahme der 850
hPa-Temperaturen entsprechend zeitlich verändert. Das setzt sich dann bis in die
erweiterte Mittelfrist fort.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS sind bis zum Samstag dem EZMW sehr ähnlich. Am Sonntag und Montag
wird der westliche Trogteil von ICON deutlich stärker gerechnet und über den
Britischen Inseln platziert. Damit würde das Wetter an diesen beiden Tagen bei
uns zyklonaler sein. Beim GFS wird der Rücken schwächer gerechnet, weshalb es
vor allem nach Norden hin unbeständig bleibt. Der westliche Trogteil nähert sich
bei diesem Modell anschließend schneller Mitteleuropa an. JMA und GEM sind
weitgehend auf EZMW-Linie. NAVGEM ist dem EZMW auch ähnlich, regeneriert aber
nicht den westlichen Trogteil, wodurch ein Azorenhochkeil bei uns die Regie
übernehmen kann. Beim CMA wird der westliche Trogteil ebenfalls nicht
regeneriert, erst am Dienstag würde ein neuer Trog nach Westeuropa gelangen,
womit dieses Modell dann auf die EZWM-Lösung mit der Trogvorderseite
einschwenkt. __________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne des 850 hPa-Temperatur Ensembles des EZMW für Offenbach ist bis
zum Freitag ziemlich eng gebündelt und liegt größtenteils zwischen 6 und 9 Grad.
Am Samstag öffnet sich der Spread dann deutlich. Während die meisten
Ensemblemitglieder nach unten tendieren und so das oben entworfene Szenario mit
dem Kaltfrontdurchgang widerspiegeln, gibt es auch ein paar warme Ausreißer. Ab
Montag zeigt der Median einen deutlichen Aufwärtstrend auf etwa 12 Grad, die
Streuung aller Mitglieder bleibt aber groß. Ähnlich reagiert auch die 500
hPa-Geoptenzial-Rauchfahne, die ab Sonntag eine breite Streuung aufweist. Das
wieder ansteigende Potenzial wird durch einige deutlich niedrigere Lösungen in
Frage gestellt, womit vor allem der Einfluss des Rückens ab Montag etwas unklar
bleibt.

Die Clusteranalysen können aufgrund jeweils nur eines Clusters bei t+120_168 und
bei t+192_240 nur insofern einen Mehrwert liefern, dass dem Hauptlauf-Szenario
doch einiges Vertrauen geschenkt werden kann.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Vorhersage bis zum Samstag sicher ist.
Ab Sonntag beginnen dann die Unwägbarkeiten, wobei das Szenario mit dem Rücken
Unklarheiten beinhaltet und es ebenso auf weiterhin Zyklonalität hinauslaufen
könnte. Anschließend bleiben auch bei der Trogvorderseite mit der südwestlichen
Strömung und dem anschließenden Heranrücken des Troges in der erweiterten
Mittelfrist Fragen vor allem bezüglich der Details offen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt bezüglich Wind, Niederschlag, CAPE und Temperatur keine
Auffälligkeiten.

Nichtsdestotrotz sind zeit- und gebietsweise Gewitter mit lokalem Starkregen
möglich. Am Alpenrand kann es am Donnerstag und Samstag zu Dauerregen kommen,
wofür COSMO LEPS und EZMW-EPS entsprechende Hinweise geben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

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