SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 191800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 19.06.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Dauerregen im südlichen Bayern, anfangs im Südosten noch Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... füllt sich ein kleines Höhentief über Deutschland, das in einen
südwärts gerichteten Trog integriert ist, mehr und mehr auf und von Frankreich
und Benelux schiebt sich ein Keil des nordatlantischen Rückens in den Nordwesten
und Westen Deutschlands vor. Dies führt von Nordwesten her zu einer weiteren
Stabilisierung der Sichtung, bzw. zu einem Abdrängen der feuchtlabilen Luft
Richtung Balkan bzw. den Südalpenraum.
Daher kommt es in der kommenden Nacht über dem Mittelmeerraum und dem Balkan zu
einer recht kräftigen Zyklogenese, während über Deutschland sich insgesamt mehr
und mehr Hochdruckeinfluss durchsetzt. Lediglich am unmittelbaren Alpenrand
sorgt die o. e. Zyklogenese für weiteren Stauniederschlag und die
Aufrechterhaltung der bisherigen Warnlage bzgl. Dauerregens.
In den anderen Regionen ist es dagegen teils wolkig, teils klar und trocken.
Vereinzelt kann sich kurzfristig auch mal Nebel bilden.
In ungünstigen höher gelegenen Mulden-Lagen im Westen besteht die Gefahr
geringen Bodenfrostes.
Im Nordseeumfeld frischt der Wind in der zweiten Nachthälfte durch
Gradientverschärfung teils stark böig auf.



Montag ... schwenkt von Nordwesten her der Rücken nach Deutschland hinein, der
vormittags über der Nordwesthälfte liegt und um 24 UTC Deutschland Richtung
Alpenraum bereits verlassen hat. Ein kurzwelliger Trog folgt nach und liegt am
Tagesende über dem nordwestlichen Deutschland.

Der Keil des Azorenhochs schwächt sich über Deutschland allmählich ab und
verschwindet bis Tagesende aus dem Druckfeld über Deutschland, da er sich zu dem
Alpen zurückzieht. Es stellt sich damit von Nordwesten her eine südwestliche
Bodenströmung ein.
Im Verlauf der ersten Tageshälfte verdichtet sich im Westen und Nordwesten die
Bewölkung und nachmittags beginnt es in den Gebieten nahe der niederländischen
Grenze sowie im Umfeld der Nordsee zu regnen. Der Niederschlag gehört zum
okkludierenden Frontensystem des Zentraltiefs südlich von Island, das mittags
auf den Kontinent übergreift und bis 24 UTC als Okklusion auch allmählich in die
zentralen Teile unseres Landes vordringt.

An der Nordsee frischt der präfrontale Südwind schon am Morgen und Vormittag
teils auf Böen Bft 7 auf; er dreht zum Abend auf Südwest und ist bis 24 UTC
warnrelevant. In exponierter Lage (Sylt, Föhr) sind auch stürmische Böen
möglich. Auf dem Brockenplateau gibt es abends Böen Bft 8 bis 9.

Die noch teils schauerartigen Regenfälle im äußersten Südosten von Bayern kommen
bis zum Mittag weitgehend zum Erliegen.
Von 00 bis 24 UTC berechnet C-EU bis 15 mm im östlichen Berchtesgadener Land,
die ausschließlich in der ersten Tageshälfte fallen. Das frontale Regengebiet
bringt im Westen und Nordwesten gebietsweise 10 bis 15 mm. Das genestete ICON
simuliert im BGL nochmals bis 29 mm, maximal fallen bis 23 mm über den
nordfriesischen Inseln und in Rheinnähe zwischen Bonn und Koblenz. GFS rechnet
bis 22 mm im BGL und knapp 20 mm im äußersten Norden; ECMF16 geht bis knapp 30
mm am Jadebusen. EURO4 hat bis 32 mm auf Sylt.

Dienstag ... überquert in der nunmehr weitgehend westlichen Höhenströmung ab dem
Morgen ein weiterer Kurzwellentrog den Norden bis zum Abend, ehe zum Ende des
Tages ein Rücken über dem südwestlichen Deutschland ankommt.

Bis Mittag hat die weitgehend okkludierte Front den größten Teil unseres Landes
überquert; sie wirkt sich in der zweiten Tageshälfte eher im Süden noch aus, da
die Kaltfront vor einer flachen Welle westlich der Bretagne über den südlichen
Teilen Deutschlands rückläufig wird.
Das frontale Regenband schwächt sich morgens beim Übergang in die Südosthälfte
ab und zerfleddert zusehends. Ein wenig kältere Luft in 500 hPa labilisiert
postfrontal die Schichtung etwas, so dass es im Norden und in der Mitte einzelne
Schauer gibt.

Anfangs weht auf dem Brocken der Südwestwind noch in Böen mit Bft 8 bis 9.

Von 00 bis 24 UTC prognostiziert C-EU im Südwesten örtlich über 10 mm Regen,
ICON6_NEST simuliert sogar bis 20 mm im äußersten Südwesten Baden-Württembergs.
GFS geht bis 15 mm in Sachsen-Anhalt und ECMF16 bis 14 mm im Südschwarzwald


Mittwoch ... dreht die bisherige Westdrift über Mittel- und Westeuropa auf
südwestliche Richtungen zurück. Hauptimpulsgeber hierfür ist ein sich über dem
nahen Ostatlantik formierender Langwellentrog, dessen Achse nach Südwesten
zurückhängt. Dies führt dazu, dass auf dessen Vorderseite subtropische Warmluft
nach Nordosten geführt wird und sich über dem Kontinent allmählich ein Rücken
vorschiebt. Gleichzeitig steigt der Luftdruck in weiten Teilen Mitteleuropas auf
etwas über 1020 hPa, wobei sich der Schwerpunkt dieses großflächigen Hochs rasch
knapp östlich des Vorhersageraums positioniert. Auf dessen Westflanke gelangen
wir in eine niedertroposphärisch südliche bis südöstliche, weiter oben wie
bereits erwähnt südwestliche Strömung. Dabei steigt die 850-hPa-Temperatur in
Deutschland bis zum Abend verbreitet auf rund 12°C oder darüber, in
Südwestdeutschland sogar bis 15°C. Dies würde Temperaturen in 2-m Höhe bis etwa
30 Grad bedeuten. Im Nordwesten kann es bei wechselnder Bewölkung noch einzelne
Schauer geben. In den anderen Regionen überwiegt freundliches Wetter mit
häufigem Sonnenschein. Es ist überwiegend schwachwindig.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die gängigen Globalen Modelle simulieren im kurzfristigen Bereich die Druck-,
Feuchte und Temperaturfelder über Mitteleuropa ähnlich. Größere Unterschiede
sind nicht erkennbar.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer

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