SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.06.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit allmählich deutlicher Erwärmung, zum Ende der Woche Potenzial
für eine Schwergewitterlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.06.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Mitteleuropa
zwischen einem Trog über Skandinavien und in einem ins Mittelmeer abgetropften
Höhentief. Über Deutschland ist zunächst noch ein Kurzwellentrog wirksam. Im
weiteren Verlauf bildet sich zonal ein Höhenkeil und dies begünstigt im
Bodendruckfeld den Vorstoß eines Keils eines ostatlantischen Hochs über die
Mitte Deutschlands. Eine okkludierte Front eines Tiefs mit Zentrum südlich von
Island, die quer über Deutschland liegt, schwächt sich durch Absinken deutlich
ab.

Am Mittwoch herrscht antizyklonaler Einfluss in Mitteleuropa vor. Ein sich über
dem Atlantik nähernder Langwellentrog sorgt mit einer zunehmenden südwestlichen
Strömung für Warmluftadvektion, sodass die 850-hPa-Tmperatur auf Werte um 11 °C
ansteigt. In tieferen Schichten ist noch die Restfeuchte der aufgelösten
Okklusion wirksam. Schwache Labilität sorgt für Wolkenbildung und einzelne
Schauer. In den Süden und Südwesten wird labilere Luft advehiert. Dort kann es
tagesgangbedingt zur Auslösung von kräftigen Gewittern kommen.

Am Donnerstag greift ein Langwellentrog vom Atlantik kommend auf die Britischen
Inseln zu. Die Strömung steilt vorderseitig über Mitteleuropa weiter auf.
Dadurch kommt es zu massiver Warmluftadvektion. Die 15-Grad-Isotherme liegt über
der Mitte Deutschlands. Die herangeführte Luftmasse mit Ursprung in Spanien und
dem westlichen Mittelmeerraum ist zunehmend feucht und labil geschichtet, sodass
besonders in der Südhälfte mit kräftigen Schauern und schweren Gewittern
gerechnet werden muss.

Am Freitag kommt der Trog weiter nach Osten voran, sodass sich die Trogachse von
der Biskaya über Großbritannien erstreckt. Auf den Nordwesten greift die
zugehörige Kaltfront über. Vorderseitig wird weiterhin feuchte und sehr labile
Luft herangeführt. Die Nähe zum Höhenjet, dessen Maximum über der Nordsee
berechnet wird, sorgt für stärkere vertikale Windscherung. So ist das Potential
für eine Schwergewitterlage besonders im Nordwesten und Westen relativ hoch.

Am Samstag greift der Trog auf den Nordwesten Deutschlands über. Im Norden setzt
rückseitig der Kaltfront Stabilisierung ein, während der Süden im Bereich der
labilen und feuchten Warmluft verbleibt. Das größte Gewitterpotenzial besteht
über Süddeutschland im Bereich einer Tiefdruckrinne.

Im weiteren Verlauf bleibt der Trog über Frankreich liegen. Vorderseitig setzt
sich bodennah schwacher Hochdruckeinfluss durch. Es fließt zwar allmählich
kühlere Luft aus dem Trogbereich ein, jedoch "verschwimmt" die zunächst schärfer
ausgeprägte Luftmassengrenze über Deutschland. Im Norden herrscht weiterhin
stabile und kühlere Luft vor, währen der Süden von wärmerer und labilerer Luft
beeinflusst wird.

Zu Beginn der neuen Woche kommt der Trog noch etwas weiter ostwärts voran,
sodass der Westen bei 850-hPa-Temperaturen um 9 °C in kühlere Luft gelangt,
während die Warmluft (850-hPa-Tempertur ~ 13 °C) weiter ostwärts verdrängt
wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Abegesehen von leichten Phasenverschiebungen bezüglich der Position des
Langwellentroges am Ende der Woche gibt es zunächst keine für den Wetterablauf
relevanten Unterschiede zu den Vorläufen. Im neuen Lauf bleibt der Trog am
Wochenende über Frankreich liegen, während in den alten Läufen ein Trogdurchgang
(gestriger 00z-Lauf) bzw. ein Cut-Off ins Mittelmeer gerechnet wurde.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Wochenende wird die Lage von den anderen Globalmodellen ähnlich
gerechnet. GFS-Lässt zu Beginn der neuen Woche den Trog weiter westlich als im
ECMWF regenerieren und die Strömung wieder deutlich aufteilen. Über Deutschland
dreht der Wind zurück, die Höhenströmung wird antizyklonaler und es folgt die
Advektion heißer Saharaluft. In Kombination mit Absinken steigt die
850-hPa-Temperatur über 22 °C über dem Süden Deutschlands.
GEM rechnet am Wochenende einen Cut-Off über BENELUX mit einer
Tiefdruckentwicklung über Deutschland mit hohem Unwetterpotential.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ECMWF-00z-Rauchfahnen lagen zum Ausgabezeitpunkt des Berichtes noch nicht
vor. Die ECMWF-12z-Rauchfahnen, sowie die GFS-00z-Rauchfahnen sind bis Freitag
relativ einheitlich und zeigen einen kontinuierlichen Anstieg der
850-hPa-Temperatur bei hohem Geopotential. Ab Freitag gibt es eine enorme
Streuung. Die ENS zeigen einen flachen bis sehr steilen Temperaturabfall auf
850-hPa, der besonders im Nordwesten stärker ausgeprägt ist. Teilweise gibt es
Phasenverschiebungen von über 24h zwischen den Membern. Das Geopotential weißt
ab dem Wochenende einen Bifokalen verlauf auf. Während etwa die Hälfte der
Member ein nur langsamen Geopotentialrückgang rechnet (ähnlich GFS-Lösung) zeigt
der EZ12z-Hauptlauf mit der anderen Hälfte einen stärkeren Geopotentialabfall.
Im Mittel werden nur wenige Niederschläge berechnet. Doch einige wenige Member
zeigen Spitzen bis über 40 mm, was auf das Schwergewitterpotential hinweist.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Entwicklung bis Donnerstag relativ
sicher ist. Es erwartet uns eine deutliche Erwärmung bei leicht wechselhaftem
Wetter. Dabei wird voraussichtlich zum ersten Mal in diesem Jahr über einer
größeren Fläche die 30-Grad-Marke geknackt. Ab Freitag ist die Position des
Troges unsicher. Allerdings bietet die Strömungskonfiguration ab Freitag ein
höheres Potential für eine Schwergewitterlage. Ob es danach auf sommerlichen
Niveau bei Höchstwerten um 22 - 27 °C leicht wechselhaft weiter geht, oder ob es
dann nochmals richtig heiß wird, ist derzeit nicht vorhersagbar.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Donnerstag sind erste schwere Gewitter möglich. Ab Freitag bietet die
Strömungskonfiguration Potenzial für eine Schwergewitterlage.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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