SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.06.2016 um 10.30 UTC



Mäßig warm bis warm, aber kein beständiges Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 03.07.2016


Am Mittwoch liegen wir vorderseitig eines westeuropäischen Höhentroges, bodennah
herrscht eine meist südwestliche Strömung vor. Mit Temperaturen um 10 Grad in
850 hPa herrschen normale sommerliche Verhältnisse.
Am Donnerstag verlagert sich der Trog nach Deutschland, das Bodendruckfeld
bleibt aber - zumindest nach Süden zu - leicht antizyklonal. Durch die Passage
schwacher Kaltfronten gehen die Temperaturen in 850 hPa etwas zurück.
Am Freitag beginnt sich ein neuer Trog vor und über Westeuropa zu formieren,
Deutschland bleibt an der warmen Seite der Frontalzone größtenteils im Bereich
des Keils des Atlantikhochs. Im Tagesverlauf wird das Bodendruckfeld allerdings
im Norden zyklonal im Bereich einer weiteren Front, die vom UK auf den Kontinent
übergreift.
Am Samstag überquert der Trog in der ersten Tageshälfte rasch unser
Vorhersagegebiet, danach stellt sich eine westliche Höhenströmung ein, in der
das Geopotential ansteigt.
Am Sonntag kräftigt sich ein zunächst flacher und breiter Rücken über
Südwesteuropa, er wird zu einem Langwellenrücken, dessen Achse am Tagesende über
Deutschland liegt. Aus dem Keil des Atlantikhochs spaltet sich eine
eigenständige Hochzelle über Mitteleuropa ab. Die 850 hPa-Temperaturen steigen
deutlich an.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum verlagert sich der LW-Rücken allmählich nach
Südosteuropa und es stellt sich eine südwestliche Höhenströmung in unserem
Bereich ein. Das Bodenhoch zieht nach Osteuropa ab und gibt den Weg frei für
gewittrige Störungen, die von Westen her auf unser Land übergreifen.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, weist für Mittwoch und Donnerstag jeweils 22mal die
Großwetterlage TrW (Trog Westeuropa) aus, gefolgt von 15mal Wz (West, zyklonal).
Die restlichen Member des Ensembles zeigen weitere Zyklonallagen. Freitag
dominiert Wz (23 Fälle) und die zweithäufigste GWL ist dann TrW mit 17 Fällen.
Samstag und Sonntag ist weiterhin Wz die häufigste GWL im Ensemble mit 27 bzw.
28 Fällen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs im Vergleich zum gestrigen 00
UTC-Lauf ist bis Samstag 00 UTC gut. Am Sonntag 00 UTC fehlt jedoch jetzt völlig
der westeuropäische Langwellentrog, dafür liegt einer über Skandinavien, der bis
nach Polen reicht. Über Deutschland sind damit das Geopotential und der
Bodendruck teils deutlich höher, die 850 hPa-Temperaturen liegen (nach
schnellerer Passage einer Kaltfront) etwas niedriger als gestern noch
angenommen. Montag 00 UTC fallen das höhere Geopotential und die 4 bis 6 K
höheren Temperaturen in 850 hPa auf, während die Prognose für Dienstag der
gestrigen wieder mehr ähnelt.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf zeigen sich die Diskrepanzen für den
Sonntag nochmal in abgeschwächter Form, insgesamt ist aber von einer guten
Konsistenz auszugehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS prognostizieren eine ähnliche mittelfristige Entwicklung wie der
deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") Im Detail sind kleine Unterschiede in der
Konfiguration des Höhendruckfeldes erkennbar. GFS hat am Samstag antizyklonalere
Verhältnisse über unserem Gebiet, auch resultierend in einer höheren 850
hPa-Temperatur.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


ECMFdet repräsentiert im Boden- und im Höhendruckfeld recht gut das gesamte
Ensemble. Der breite Rücken über Westeuropa am Sonntag 00 UTC findet sich
allerdings im Ensemble nicht wieder; dort gibt es einen breiten schwachen Trog
an dessen Stelle.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in drei Cluster aufgeteilt; der
Kontrolllauf liegt im Cluster 1 und der operationelle Lauf im Cluster 2.
168stündig (Sonntag 00 UTC) liegt über Deutschland in C1 und C3 eine leichte
Troglage vor, während C2 (mit dem deterministischen Lauf) den schon mehrfach
angesprochenen breiten Rücken über Westeuropa zeigt. 192- bis 240stündig gibt es
nur ein Cluster.
Der Verlauf der 850 hPa-Temperaturen in der Offenbacher Rauchfahne zeigt -
ausgehend von etwa 6 Grad heute um 00 UTC - bis Mittwoch einen Anstieg auf etwa
10 Grad (Kumulierung der meisten Ensemblemitglieder). Danach ist bis Sonntag
eher eine Seitwärtsbewegung festzustellen und dann am Wochenbeginn ein Anstieg
auf etwa 12/13 Grad. Die Niederschläge liegen meist im Bereich weniger
Millimeter, so dass von einer nicht allzu nassen Phase in Offenbach ausgegangen
werden kann.
NAEFS zeigt nach 180 Stunden (Sonntag mittag) nicht den breiten Höhenrücken des
ECMFdet über West- und Mitteleuropa, sondern einen Trog etwa zwischen 0 und 10°
West. Der Bodendruck ist auch deutlich niedriger als im ECMFdet. ECMF-EPS
prognostiziert im ungewichteten Mittel des Luftdrucks ein etwas niedrigeres
Druckniveau als der deterministische Lauf, aber ein höheres als NAEFS. Das
allgemeine Druckbild mit dem nach Mitteleuropa gerichteten Keil das
Atlantikhochs ist aber überall das gleiche.
Auch das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC weist eine
entsprechende Bodendruck-Prognose für Sonntag 12 UTC auf. Die 500 hPa-Vorhersage
zeigt etwa einen Mittelweg zwischen ECMFdet und NAEFS.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI weist für Deutschland von Tag 4 bis Tag 7 keine Signifikanzen in den
Vorhersageelementen Windböen und Niederschlag auf.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX; EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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