SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.06.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht gewittriger Regen mit Sturmböen, Mittwochnachmittag zwischen
Schwarzwald und Alpen aufkommende Gewitter mit Starkregen

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... nähert sich von W her ein kurzwelliger Anteil des über den
Britischen Inseln liegenden breiten Trogs von der Nordsee her unserem
Vorhersagegebiet und erreicht am Morgen die Deutsche Bucht. Er sorgt aufgrund
von vorlaufender WLA und PVA für dynamischen Antrieb. Dies ist verbunden mit
einem Einschub deutlich labilerer Luft über der Mitte und dem Norden. Weiterhin
steigt sowohl die Scherung, sowohl hochreichend als auch niedertroposphärisch
und daher sind auch organisierte Strukturen mit konvektiven Umlagerungen
möglich. Hinzu kommt ein recht kräftiger Wind in der unteren Troposphäre
(Windgeschwindigkeiten bis 40 kt in 850 hPa). In der Folge kann es in Verbindung
mit Konvektion zu Sturmböen kommen. Der einzige Grund, der gegen eine heftigere
Entwicklung spricht, ist die Tageszeit. Die PPW Werte liegen auch recht hoch,
zwischen 25 und 30 mm, es ist jedoch mit einer raschen Verlagerung zu rechnen.
Von daher ist kommende Nacht vor allem gewittriger Regen wahrscheinlich. Nach
Durchzug der Schauer und Gewitter erfolgt von Westen her eine rasche
Wetterberuhigung.

Nach Süden hin dominiert kommende Nacht vor allem KLA, sodass es in dieser
Region meist trocken bleibt.


Mittwoch ... kommen wir auf der Rückseite des abziehenden Randtrogs in eine
west-südwestliche Höhenströmung. Diese verstärkt sich im Tagesverlauf noch
weiter, da der Langwellentrog über den Britischen Inseln sich weiter nach Süden
ausdehnt und damit die Strömung weiter aufsteilt. Das Frontensystem des
Randtiefs, das den Norden mit Schauern und Gewitter bereits in den Morgenstunden
überquert, hängt im Süden zurück und wird dort in der zweiten Tageshälfte sogar
rückläufig. Für unser Wetter bedeutet das, dass es abgesehen vom Nordosten meist
trocken bleibt und vor allem nach Süden zu scheint auch für längere Zeit die
Sonne. Die Temperaturen steigen in der Mitte und im Süden auf sommerliche Werte
zwischen 25 und 28 Grad, im Norden auf 19 Grad an der Küste bis 24 Grad.

Im Süden gibt es im Frontbereich keine markanten Signale für Hebungsantrieb.
Allerdings nimmt im Tagesverlauf die Labilität an den Alpen zu und aufgrund von
orografischen Auslösung können Gewitter entstehen, die dann aufgrund der SW
Höhenströmung auch auf das Alpenvorland übergreifen. Dabei kann es bei PPW
Werten über 25 mm Starkregen und Sturmböen geben. Da aber durch leichten Föhn
eine Austrocknung erfolgt und daher auch das Kondensationsniveau auf über 2000 m
ansteigt sind unwetterartige Entwicklungen wenig wahrscheinlich.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt die Achse des Langwellentroges über den
Britischen Inseln von Nordfrankreich bis nach Westdeutschland. Im Bodendruckfeld
nähert sich das Frontensystem eines Randtiefs über der westlichen Nordsee und
greift mit seiner Warmfront am Abend auf den Nordwesten über. Die vorderseitige
advehierte Warmluft sorgt im Nordwesten und Norden für Regen, die Mengen sind
jedoch bei weitem nicht warnwürdig.

Im Süden lagert weiterhin die feuchtlabile Luftmasse und daher dauern die
Schauer und Gewitter ausgehend vom Allgäu und dem Bodenseeraum auch in der Nacht
weiter an. Die konvektiven Umlagerungen können mit Starkregen verbunden sein.
Zumindest liefern die Modelle vereinzelt auch Signale für mögliche markante
Entwicklungen.


Donnerstag ... greift der o.g. Trog weiter nach Osten auf Mitteleuropa über,
wobei weiter westlich bereits wieder eine Neubildung einsetzt. Hierdurch bleibt
die zyklonale Südwestströmung bestehen, wodurch sich der Wettercharakter eher
unbeständig gestaltet. Dies ist durch kurzwellige Anteile dieses Troges bedingt,
die über das Vorhersagegebiet hinweg nordostwärts gesteuert werden. Die zuvor
über dem Süden und Südosten liegende feuchtlabile Luftmasse wird nach Osten und
Süden abgedrängt und durch eine eher gemäßigte atlantische Luftmasse ersetzt.
Sehr wahrscheinlich geht dies mit gewittrigen Regenfällen einher. Im äußersten
Osten und am östlichen Alpenrand ist dabei Starkregen nicht ganz auszuschließen.
Im Tagesverlauf sollte sich aber auch dort die Lage eher beruhigen, sodass der
Tagesgang der Konvektion wahrscheinlich nicht mehr so recht zu Hilfe kommen
kann.

Während im Norden und Westen zyklonaler Einfluss wirksam ist, wird es einen
breiten Streifen geben, der sich von der Lausitz bis in die Gebiete südlich der
westlichen Mittelgebirge erstreckt und wo keine nennenswerten Niederschläge zu
erwarten sind; Auflockerungen sind in diesen Gebieten am wahrscheinlichsten.
Dabei sind mit Hilfe der Sonne Maxima um oder etwas über 25 Grad möglich.
Ansonsten bewegen sich die Temperaturen zwischen 19 und 23 Grad.

In der Nacht zum Freitag ändert sich die großräumige Druck- und
Geopotentialverteilung nur unwesentlich. Aufgrund der im Wesentlichen stabilen
Schichtung sind die Niederschläge, die hauptsächlich im Norden und Westen
auftreten, skalig geprägt. Allerdings lässt der zunehmende Gradient den Wind
auffrischen. An der Nordseeküste und in einigen westlichen Mittelgebirgslagen
kann es dann für Windböen reichen.


Freitag ... liegen wir weiterhin auf der Südostseite des mächtigen Höhentiefs
nördlich der Britischen Inseln in einer südwestliche Höhenströmung. Am Mittag
greift das stark okkludierte Frontensystem eines Tiefs östlich von Schottland
auf den Nordwesten über. Dadurch greift ein Niederschlagsgebiet mit Regen und
Regenschauer auf den Nordwesten und Norden über. Die Mengen daran sind jedoch in
keiner Weise warnwürdig. Mit Übergreifen der Front nimmt allerdings an der
Nordseeküste der Wind zu und es kann starke Böen (Bft 7) geben. Auf den Gipfeln
der Mittelgebirge sind stürmische Böen (Bft 8) möglich.

Dahingegen bleibt es weiten Teilen der Mitte, des Ostens und des Südens trocken
und teilweise auch sonnig. Im Alpenraum liegt allerdings noch die feuchtlabile
Luftmasse und dort können sich am Nachtmittag durch orografische Triggerung
erneut Gewitter bilden, die von dort aus auch auf das Alpenvorland übergreifen
können.
Die Temperaturen liegen am Freitag bei 20 Grad an der Nordsee und bis fast 30
Grad im Südosten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die gesichteten Modelle zeigen für die nächsten Tage weitgehend eine ähnliche
Entwicklung. Für die kommende Nacht simuliert vor allem die deutsche Modellkette
eine kräftige Gewitteraktivität über der Mitte und dem Norden. Dies findet sich
bei anderen Modellen nicht. Die Ausbildung einer Konvergenz vor der Kaltfront in
der kommenden Nacht wird von dem aktuellen Lauf der deutschen Modellkette nicht
mehr simuliert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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