SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.03.2016 um 10.30 UTC



Zunächst noch frühlingshaft. Im weiteren Verlauf Übergang in eine zyklonal
geprägte Großwetterlage mit kühleren Temperaturen und zunehmenden
Niederschlägen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 07.04.2016


Am Sonntag... zeigt sich eine stark amplifiziert Höhenströmung mit einem Trog
über Westeuropa, dessen Achse bei Portugal liegt. Vorderseitig des Troges wird
ein breit aufgefächerter und kräftiger Höhenrücken vorhergesagt. Die Achse des
Rückens liegt schon über Polen. Das Wetter in Deutschland ist insgesamt
antizyklonal geprägt, allerdings wandern auf der Trogvorderseite kleinere
Störungen über BeNeLux bis in die Westhälfte von Deutschland. Zwar wird kaum
Niederschlag vorhersagt, allerdings sollten einige dichtere Wolkenfelder den
insgesamt weiter freundlichen Wettercharakter zeitweise trüben.
Bodennah gibt es kaum Druckgegensätze über Deutschland (4 hPa Differenz von West
nach Ost). Entsprechend windschwach sollte der Tag verlaufen.

Mit der südlichen bis südwestlichen Höhenströmung gelangen weiter sehr milde
Luftmassen nach Deutschland. Die 850 hPa Temperatur liegt im Nordwesten bei 5
Grad und im Südosten bei 13 Grad. Die Höchstwerte werden entsprechend allgemein
zwischen 18 und 23 vorhergesagt, mit den höchsten Werten südlich der Donau. In
Richtung Chiemgau kann es auch noch ein wenig wärmer werden.

In der Nacht auf Montag sollten eingelagert in einen Bodentrog schließlich erste
nennenswerte Niederschläge den Westen des Landes erreichen.

Am Montag... bleibt das Grundmuster insgesamt weiter bestehen. Der über
Westeuropa liegende Trog weist mehrere kurzwellige Anteile auf und verschiebt
seinen Einfluss ein wenig weiter nach Osten. Dementsprechend nimmt auch die
Zyklonalität in der weiterhin gradientschwachen Bodenströmung über Deutschland
zu. Die eingelagerte Kaltfront erfasst den Nordwesten von Deutschland und sorgt
für die Zufuhr feuchter und kühlerer Luftmassen. Die damit in Verbindung
stehenden Niederschläge sind häufig schwacher Natur. Die Wolkenfelder sorgen
aber für einen zeitweise getrübten Tagesverlauf. Im Westen und Südwesten
besteht mit steigender Labilität in den Nachmittagsstunden zudem ein erhöhtes
GEwitterrisiko.
Im Osten und Südosten profitiert man weiter von der Nähe zum Höhenrücken. Dort
scheint länger anhaltend die Sonne. Gleichzeitig liegt die Temperatur in 850 hPa
in dieser Region auch weiterhin bei 10 Grad, sodass die Höchstwerte zwischen 18
und 22 Grad vorhergesagt werden. Sonst werden "nur" 15 bis 19 Grad erwartet.

Am Dienstag... tropft der westeuropäische Höhentrog über der Straße von
Gibraltar ab. Das verbleibende Trogresiduum befindet sich bei den Britischen
Inseln. Deutschland befindet sich auch weiterhin auf der Vorderseite des
Haupttroges. Allerdings beeinflussen kurzwellige Anteile, die nordwärts
ablaufen, große Teile von Deutschland. Das macht sich vor allem durch eine
Verringerung der Sonnenscheindauer bemerkbar, aber auch etwas Niederschlag wird
über Deutschland vorhergesagt. Dieser nimmt zum Nachmittag zum Teil konvektiven
Charakter an, sodass sich einige Gewitter entwickelt können. Größere
Niederschlagsmengen lassen sich aber allgemein nicht finden. Im Südosten bekommt
man davon weiterhin nicht viel mit und die Sonne scheint längere Zeit.
Der Wind bleibt weiter schwach, da sich in der Bodenströmung kaum noch
Druckunterschiede erkennen lassen.

Trotz des erhöhten Feuchteeintrages liegen über Deutschland mit der vornehmlich
südwestlichen Höhenströmung, weiterhin verhältnismäßig warme Luftmassen. Im
äußersten Osten und Südosten liegt die 850 hPa Temperatur noch um 10 Grad,
sodass die Höchstwerte dort um 20 Grad erwartet werden. Am kältesten bleibt es
in Teilen von Schleswig-Holstein mit 13 Grad.

Am Mittwoch und Donnerstag... gerät das Vorhersagegebiet stärker unter
zyklonalen Einfluss. Der Schwerpunkt des Troges kommt weiter nach Mitteleuropa
voran, wobei Deutschland noch auf der Vorderseite liegt. Auch im Bodendruckfeld
entwickelt sich eine trogartige Struktur. Dementsprechend greifen verstärkte
Niederschläge über, die am Mittwoch vornehmlich konvektiver Natur sind und zum
Donnerstag eher skaligen Charakter aufweisen und großflächiger verteilt sind.
Während am Mittwoch im Südosten nochmal die 20 Grad Marke erreicht wird, gehen
die Höchstwerte am Donnerstag bei sinkender 850 hPa Temperatur und aufgrund der
Niederschläge auf 13 bis 18 Grad zurück.

In der erweiterten Mittelfrist gerät Deutschland vollends unter Trogeinfluss.
Bei 850 hPa Temperaturen im negativen Bereich findet das Frühlingswetter
zunächst ein jähes Ende. Häufige Niederschläge sollten für einen eher nasskalten
Charakter sorgen, wobei die Berge wohl nochmal die feste Phase zu Gesicht
bekommen. Die Tiefstwerte werden wieder eher im unteren einstelligen Bereich
vorhergesagt. Auch der Wind wird bei den Warnungen zumindest im höheren Bergland
wieder zunehmend Bedeutung gewinnen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumige Entwicklung wird von den verschiedenen Modellläufen ähnlich
vorhergesagt. Allerdings ergeben sich noch Unsicherheiten im Detail. Diese sind
an die Entwicklung des westeuropäischen Troges und seine Verlagerung gebunden.
Naturgemäß ergeben sich dadurch Unterschiede in Bezug auf die genaue Verteilung
der Niederschlagsschwerpunkte.

Der gestrige 00 UTC Lauf brachte bereits für den kommenden Montag häufige und
weit verbreitete Niederschläge. Diese wurde mit dem gestrigen 12 UTC und auch
mit dem aktuellsten Modelllauf wieder zurückgenommen und werden nun nicht mehr
so betont.

Sonst zeigen sich keine größeren Auffälligkeiten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch beim Vergleich der verschiedenen verfügbaren Globalmodelle zeigen sich
zunächst keine signifikanten Unterschiede. Auffällig ist allerdings, dass bei
GFS die Achse des Höhenrückens in der ersten Wochenhälfte viel stärkeren
Einfluss auf Deutschland hat, als bei ECMW und ICON. Dementsprechend gestaltet
sich der Wettercharakter insgesamt freundlicher. Gleichzeitig liegt auch die
Achse der wärmsten Luft weiter nach Westen verschoben. Damit würde das
frühlingshafte Wetter noch länger bestehen, als oben nach den Europäern
beschrieben. GEM ist zwar nicht ganz so offensiv wie GFS, lässt die Warmluft
aber auch zögerlich sich zurückziehen. UKMO ist stützt mit seiner Prognose die
GFS-Variante.

Zur Wochenmitte gehen die Prognosen dann deutlicher auseinander. Während ECMW
wie oben beschrieben verstärkt auf Zyklonalität setzt, bleibt der grundlegend
antizyklonale Einfluss bei GFS noch länger bestehen. Das ICON_Modell liegt in
etwa dazwischen, wenngleich die zyklonale Prägung durchaus stärker vorhanden
ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMWF zeigen zunächst einen recht gebündelten Verlauf, wobei
der Hauptlauf sich gut in das Ensemblemittel einfügt. Niederschlagssignale
werden für das Wochenende nicht gezeigt. Schon zu Wochenbeginn nimmt der Spread
allerdings deutlich zu. Das Ensemblemittel zeigt einen klaren Abwärtstrend,
sowohl das Geopotential, als auch die Temperatur in 850 hPa betreffend. Unsicher
bleibt allerdings die Schnelligkeit, mit der die Umstellung von Statten geht.
Der Hauptlauf bewegt sich beim Geopotential am Unterrand der Mehrzahl der
Lösungen. In jedem Fall nehmen auch die Niederschlagssignale im Wochenverlauf
zu, was ebenfalls auf einen zunehmend wechselhaften Wettercharakter hindeutet.

Das Clustering bietet für den Zeitraum +120 bis +168 h (Dienstag 00 UTC bis
Donnerstag 00 UTC) insgesamt drei Lösungen. Cluster 1 ist am stärksten besetzt
und auch von Haupt- und Kontrolllauf gestützt. Die Unterschiede zwischen den
Clustern liegen in der genauen Lage von Trog und Keil. Während der am geringsten
besetzte Custer 3 einen noch zyklonaleren Einfluss sieht, wie der Hauptlauf,
zeigt Cluster 2 stärkere Antiyzklonalität.
Im Zeitraum +192 h bis +240 h (Freitag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC) werden
ebenfalls wieder drei Cluster angeboten. Alle drei Cluster zeigen eine stärkere
Zyklonalität. In Cluster zwei ist dieser allerdings deutlich abgeschwächt und
der Verlauf der Höhenströmung eher zonal orientiert. In Cluster 1 ist die
Großwetterlage eher meridional orientiert und es entwickelt sich ein kräftiger
Trog übe West- und Zentraleuropa. Nach Cluster 3 würde sich eine weit südlich
verlaufende Westwetterlage und hoher Druck über Nordeuropa einstellen.

Das Ensemble von GFS zeigt ein deutliches Auseinanderlaufen der Modelllösungen
ab Dienstag. Zudem wird deutlich, dass der Hauptlauf mit dem bis zum Ende der
Woche anhaltenden Frühlingslauf ein klarer Ausreiser ist und es durchaus einige
Modellösungen gibt, die der beschriebenen Entwicklung vom EZMWF ähnlich sind.

Fazit: Die mittelfristige Entwicklung scheint recht klar zu sein. Nach einem
kurzen Frühlingsbesuch geht die Entwicklung im weiteren Verlauf wieder verstärkt
in Richtung Zyklonalität und deutlich kühleren Temperaturwerten. Die
Unsicherheit betreffen die Schnelligkeit der Umstellung und die genaue
resultierende Großwetterlage, nach deren Vollzug.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mittelfristig lassen sich zunächst keine signifikanten Wettererscheinungen
finden. Zu Beginn der kommenden Woche nimmt mit Annäherung des Troges allerdings
von Westen her das Gewitterrisiko zu.

Ausgangs der Mittelfrist wird zumindest in höheren Berglagen der Wind wieder ein
Thema.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMWF, EZMWF-EPS, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer

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