SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.03.2016 um 10.30 UTC



Wärmer, und meist trocken. Tagsüber frühlingshaft mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 06.04.2016


Wir liegen zu Beginn der Mittelfrist, am Samstag, unter einem Höhenrücken, der
im Südwesten von einem scharfen, aber sehr schmalen Trog flankiert wird. Das
korrespondierende Hoch am Boden verlagert sich über Polen ostwärts, was an
seiner Westflanke zu einer südlichen Strömung bei uns führt mit der
entsprechenden Warmluftadvektion. Dabei erreicht die +10 Grad Isotherme in 850
hPa die Mitte Deutschlands. Im Alpenraum stellt sich eine Föhnlage ein, was im
Alpenvorland Maxima um die 20 Grad möglich machen dürfte.
Zum Sonntag verlagert sich der Rücken progressiv nach Osten, so dass bei uns
schon der nächste westeuropäische Trog Bedeutung erlangt. Dabei wird die
Hochdruckzone nach Nordosten abgedrängt und mit dem fallenden Druck weitet sich
tiefer Luftdruck am Boden nach Deutschland hin aus. Nennenswerte Hebung wird
zunächst vor allem im Süden und Westen simuliert, die sich in starke Bewölkung
und etwas Regen oder Schauer äußert. Es bleibt warm, teilweise mit Maxima um die
20 Grad. Damit dürfte das Wochenende ganz im Zeichen frühlingshaften Wetters
stehen.

Am Montag dauert die südliche Höhenströmung bei uns an, die sich zwischen Keil
über dem östlichen Mitteleuropa und dem Trog westlich von uns eingestellt hat.
In großen Teilen des Landes überwiegt weiter Absinken, nach Südwesten hin wirkt
sich der Trog mit leicht wechselhaftem Wetter aus, allerdings ändert sich am
Temperaturniveau nur wenig. Die höchsten Temperaturen finden sich am ehesten
über der Mitte, während nach Nordosten etwas kühlere Luft aus dem Hoch
ausfließt, dämpft der größere Bewölkungsanteil im Südwesten die Einstrahlung.
Am Dienstag tropft der Trog zur Iberischen Halbinsel ab. Der antizyklonale
Einfluss kräftigt sich damit sowohl am Boden als auch in der Höhe wieder.
Zunächst beeinflusst das entstehende Höhentief noch den Westen und Südwesten.
Bei schwacher östlicher Strömung herrscht ein Temperaturgefälle von Südwest nach
Nordost.
Am Mittwoch kräftigt sich das hohe Geopotential noch bei uns. Am Boden findet
sich dann eine zonale Hochdruckzone die auch Norddeutschland überdeckt. Damit
steht unter Absinken ruhiges, relativ mildes bis warmes Wetter an.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich wechselhaftes und wieder kühleres
Wetter an.

Die beschriebene Entwicklung lehnt sich nur teilweise an ECMWF an, vor allem zu
Beginn. GFS und ICON simulieren relativ ähnlich ein anizyklonaleres Szenario,
das hier auch seinen Niederschlag findet.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz innerhalb des ECMWF ist relativ gut. Es wird im Wesentlichen ein
Höhenrücken simuliert, der sich etwas nach Osten zurückzieht, so dass wir auf
die Vorderseite eines Troges über Westeuropa gelangen. Der Trog tropft im
Verlauf der Mittelfrist ab, was dem antizklonalen Einfluss wieder Vorschub
leistet. Das wurde in den Vorläufen zumindest immer ähnlich simuliert, mit mal
mehr, mal weniger Hochdruckeinfluss. An sich scheint damit ECMWF brauchbar; mehr
dazu im nächsten Absatz.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Lösung der Europäer setzt deutlich mehr auf den Einfluss des Troges über
Westeuropa, als ICON und GFS. Die beiden letztgenannten Modelle zeigen den
Höhenrücken mit Achse zum Wochenwechsel und am Beginn der nächsten Woche genau
über Deutschland, das Bodenhoch befindet sich demnach über der Ostsee. Diese
Variante schlägt sich schon in der beschriebenen synoptischen Entwicklung
nieder. ECM simuliert die Niederschläge über Deutschland nach Nordosten
ausgreifend, teils bis Südskandinavien. Dies wird als unwahrscheinlich
angesehen. Nicht nur weil übereinstimmend GFS und ICON eine andere Lösung
anbieten, sondern auch, da aus der Erfahrung heraus blockierende Hochs häufig
sehr zäh sind und das Vordringen von Tiefausläufern effektiv bremsen.

Die Temperaturen werden aber übereinstimmend von allen Modellen auf recht hohem
Niveau angesetzt, so dass hier am ehesten Konsens herrscht und es in Richtung
Frühling geht. __________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Entwicklung am Wochenende scheint unstrittig, auch aus Sicht der Ensembles,
die den operationellen Lauf stützen. Auffällig ist der markante Warmluftvorstoß,
der sich im Temperaturanstieg in 850 hPa zum Sonntag hin äußert. Danach weichen
die Ensembles etwas ab und zeigen im Median ein höheres Geopotential 500 hPa,
als Haupt- und Kontrolllauf. Wiederholte Niederschlagssignale in der Rauchfahne
für Offenbach ab Sonntag sprechen zumindest für eine zyklonale Kontur der
Höhenströmung, somit für leicht wechselhaftes Wetter bei allerdings recht hohem
Temperaturniveau.
Erst in der erweiterten Mittelfrist zeichnet sich ein erneuter
Temperaturrückgang an.

Im Hauptmittelfristzeitraum werden 3 Cluster gebildet. Allesamt mit einer
Blockierungslage. Der operationelle lauf liegt dabei in Cluster 3 (13 member)
mit relativ nahem Höhentief über dem westlichen Mittelmeer. Die beiden anderen
Cluster zeigen eine positive Geopotentialanomalie über Nord- und Mitteleuropa,
was wiederum für stärkeren antizyklonalen Einfluss im Mittelfristzeitraum
spricht.

Für die erweiterte Mittelfrist zeichnet sich noch kein einheitliches Bild ab.
Die vier gebildeten Cluster zeigen von einer Blockierung bis zur positiven NAO
viele Entwicklungsmöglichkeiten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Noch in den Zeitraum der Kurzfrist fällt die Föhnlage am Donnerstag mit hohen
Temperaturen im Süden, starken (bzw. Sturm-) Böen in den Alpen und viel Regen
über den mittleren Landesteilen mit der Option Dauerregen. Am Wochenende
erscheint dann die Temperatur als signifikantes Element. EFI liefert Hinweise
auf gebietsweise überdurchschnittliche Temperaturen, mit Schwerpunkt am
Alpennordrand. Angesichts der Temperaturen in 850 hPa und der leichten
Föhnunterstützung sind dort Temperaturen um 20 Grad, vielleicht auch Richtung 25
Grad nicht ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, EPS, da ECM oper. eine Außenseiterlösung bietet.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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