SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.03.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Ostermontag im Westen schwere Sturmböen, auf dem Brocken und dem Feldberg
orkanartige Böen oder Orkanböen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa die Achse eines Rückens über dem äußersten
Südosten Bayerns, während alle übrigen Landesteile, besonders der Westen und
Nordwesten, schon von der Vorderseite des nachfolgenden Troges dominiert wurden.
Dieser jetzt über Großbritannien und Frankreich befindliche Trog wird zunehmend
schwächer und kurzwelliger und erreicht zum Tagesende mit seiner Achse eine
Linie von der Elbmündung bis zum westlichen Bayern.

Die Kaltfront des Zentraltiefs nördlich von Schottland hat bereits die Osthälfte
Deutschlands erreicht und ihr Regengebiet schwächt sich in der Mitte und teils
auch im Süden deutlich ab.
Mit der höhenkalten Luft im abends auf Deutschland übergreifenden Trog kommt es
im Westen und Nordwesten zu einzelnen Schauern, die aber nicht sehr intensiv
ausfallen.
Einzelne Böen Bft 7 gibt es aktuell in der Schauerzone im Westen und Nordwesten.


In der Nacht zum Ostermontag kann es in exponierten Lagen der beiden südlichen
Bundesländer (besonders nach Süden zu in höheren Lagen) geringen oder leichten
Frost geben.
In der zweiten Nachthälfte frischt im Westen und in der Mitte der auf südliche
bis südöstliche Richtungen zurückdrehende Wind wieder vielfach auf Bft 6,
vereinzelt Bft 7, auf. Auch an der Nordsee sind gegen Morgen einzelne Böen Bft 7
möglich. Dies ist die Folge des Übergreifens des derzeit über dem östlichen
Nordatlantik liegenden Tiefs, das unter weiterer Intensivierung bis heute 24 UTC
nach Südwales und bis morgen mittag zur westlichen Nordsee (974 hPa nach
ICON6_NEST) zieht.


Montag ... verlagert sich der Trog bis zum Morgen zur deutschen Ostgrenze und
ein nur sehr schwach ausgeprägter Rücken folgt ihm nach. Nach dessen Passage bis
zum Mittag geraten wir unter die Vorderseite eines weiteren, kräftigeren Troges,
der zum Tagesende über der Südwesthälfte Deutschlands zu liegen kommt.

Das bereits erwähnte Bodentief zieht in der zweiten Tageshälfte weiter bis vor
die südnorwegische Fjordküste, wobei es sich bis Tagesende leicht auffüllt.
Seine Okklusion/Kaltfront erreicht am frühen Nachmittag die Westgrenze
Deutschlands. Der südliche Wind frischt vormittags in der Nordwesthälfte markant
auf und erreicht um 12 UTC im Westen und Nordwesten verbreitet Bft 7 bis 8
(OOG), exponiert (Nordsee, NRW) auch lokal Bft 9. Dies entspricht auch der
Prognose C-DE von 12 UTC, während ICON und C-EU die Sturmböen im Westen und
Nordwesten etwas verbreiteter zulassen.
Zum Nachmittag und Abend hin weiten sich die "gelb" zu bewarnenden Gebiete (Bft
7) auch in die mittleren Teile unseres Landes aus. In der ersten Nachthälfte
lässt der Wind deutlich nach und um 24 UTC sind in den mittleren und
südwestlichen Teilen noch Böen Bft 7 anzutreffen. An der Nordsee gibt es dann
noch Böen Bft 7 bis 8, auf den Bergen generell ab Vormittag Bft 8 bis 10,
zunächst nur in der Westhälfte, zum Abend hin dann auch zunehmend in der
Osthälfte. Auf dem Brocken und dem Feldberg gibt es zeitweise Böen Bft 11, auf
letzterem sind sogar Orkanböen möglich.

Von den probabilistischen Modellen liegen bis jetzt nur die 00 UTC-Läufe vor:
PEPS simuliert für 12 UTC im äußersten Westen (Eifel, NRW, Emsland) im
75%-Perzentil Böen bis Bft 10. Ähnlich ist auch COSMO-LEPS aufgestellt. ECMF-EPS
gibt von der Eifel bis nach Aachen sogar Böen Bft 11. In Verbindung mit
stärkeren Schauern und bei 850 hPa-Winden um 50 kt und KO-Indices von 2 bis 0 im
äußersten Westen sind vereinzelt schwere Sturmböen sicher nicht auszuschließen.

Im zunehmend höhenkälteren Bereich des zweiten Troges nimmt der Regen im
äußersten Westen ab Mittag zunehmend Schauerform an; nachmittags und abends sind
vornehmlich im Westen und Südwesten auch einzelne kurze Gewitter zu erwarten.
C-EU simuliert diese bis in die zweite Nachthälfte hinein, wobei sie sich
abschwächend in die Mitte verlagern sollen.

Das frontale Regengebiet, das sich ähnlich wie am Sonntag in der zweiten
Tageshälfte über dem Ostteil Deutschlands deutlich abschwächt, wandert abends
aus dem äußersten Osten ab. Von der Niederschlagsmenge sind nach C-EU eindeutig
die Schauer und Gewitter hinter der Front intensiver; 6stündig sollen lokal über
10 mm, in Staulagen des Vogelsberges bis 19 mm fallen. ICON6_NEST simuliert von
18 bis 00 UTC bis 17 mm in Nordwestthüringen. GFS hat generell geringere Summen
(maximal 11 mm von 00 bis 24 UTC), aber wie auch bei der deutschen Modellkette
sind die östlichen Bundesländer teils niederschlagsfrei.

Die Front liegt um 24 UTC an der Ostgrenze Deutschlands.

In der Nacht zum Dienstag kann sich in Alpennähe vereinzelt leichter Frost
einstellen.


Dienstag ... wandert bis zum Mittag der Trog aus Deutschland heraus; dahinter
stellt sich eine weitgehend geradlinige westliche Höhenströmung ein, in der sich
zum Tagesende ein flacher Rücken ausbildet, dessen Achse dann über dem Westen
Deutschlands liegt.


Bis zum Abend sind in der Mitte und im Norden kurze Kaltluftgewitter (meist
unter -30 Grad in 500 hPa) möglich.
Von 00 bis 24 UTC fallen nach C-EU vor allem in der Mitte und im Nordosten auch
Mengen über 10 mm (bis 26 mm im Thüringer Wald); ICON6_NEST hat bis 22 mm in
Nordwestthüringen. GFS sieht das Maximum im Berchtesgadener Land mit 25 mm.

Der südwestliche bis westliche Wind nimmt im Süden und später auch in der Mitte
wieder zu und erreicht dann dort in Böen vielfach Bft 6 bis 7, exponiert und
kurzzeitig auch Bft 8, auf Berggipfeln meist Bft 8 bis 10, anfangs auf dem
Feldberg auch Bft 11.

In der Nacht muss vor allem in Bayern örtlich mit leichtem Frost gerechnet
werden. Im Norden und in Bayern kann sich örtlich Nebel bilden.


Mittwoch ... intensiviert sich der flache Höhenrücken noch etwas und wandert bis
Mittag zum westlichen Polen.

Die Okklusion eines Randtiefs, das in der zweiten Hälfte des Dienstags im
Bereich der Britischen Inseln entsteht und das um 12 UTC westlich von Jütland
liegen soll, erstreckt sich mittags von Mecklenburg bis zur Eifel. Der
präfrontale Regen greift bereits in der zweiten Nachthälfte auf den Westen über
und überdeckt am Mittag schon große Teile der östlichen Bundesländer.
C-EU simuliert bis 12 mm im Saarland von 00 bis 12 UTC, ICON6_NEST bis 15 mm im
Südschwarzwald, GFS bis 10 mm auf der Alb.

Der südwestliche Wind nimmt vormittags wieder zu und erreicht um 12 UTC im
Nordwesten, teils auch im Südwesten und in Sachsen, Bft 7. Auf einigen
Nordseeinseln kann es auch stürmische Böen geben. Auf den Bergen sind dann
wieder Böen Bft 8 bis 10 zu erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im kurzfristigen Vorhersagezeitraum gehen die Modelle von einer ähnlichen
Entwicklung aus.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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