SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.03.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht an den Alpen beginnende Föhnlage. Morgen dann bis in die Föhntäler
Sturmböen, auf den Gipfel Orkanartige Böen. In der Nacht zum Freitag
nachlassend.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt über dem östlichen Atlantik ein scharfer Trog. Stromabwärts
davon befinden wir uns in einer leicht antizyklonal gekrümmten Höhenströmung. In
der kommenden Nacht kommt es über der Iberischen Halbinsel zu einem Cut-Off. Das
nördliche Residuum des Troges kommt nur langsam nach Osten voran und seine Achse
liegt morgen früh über Großbritannien. Vorderseitig der Höhenentwicklung bildet
sich über Frankreich eine Tiefdruckrinne aus, deren Ostflanke morgen früh schon
den Südwesten erreicht. Darin eingelagert befindet sich ein Frontensystem,
dessen Warmfront morgen früh über der Südhälfte liegt.
Das daran befindliche Niederschlagsgebiet intensiviert sich wieder und kommt
leicht nach Norden voran. Es erfasst morgen früh in den Südwesten und die Mitte.
Zwar werden gebietsweise bis 20 mm /12h simuliert, eine Dauerregensituation ist
allerdings nicht in Sicht.

Dagegen bleibt es im Norden nach dem Zusammenbruch der konvektiven Aktivität und
im äußersten Süden trocken. an den Alpen stellt sich eine Föhnlage ein. Auf den
Alpengipfeln sind Böen der Stärke 8 bis 9, in den Föhntälern sind starke
Windböen der Stärke 7, vereinzelt auch 8 möglich.


Donnerstag ... verlagert sich das abgetropfte Höhentief langsam in Richtung
westliches Mittelmeer. Das nördliche Residuum erreicht bis zum Abend den
Kontinent. Relevanter für uns ist allerdings die Entwicklung in Bodennähe. Die
Tiefdruckrinne weist mehrere Drehzentren auf und dehnt sich weiter nach Osten
und Norden aus. Die Front liegt am Mittag über der Mitte Deutschlands. Zum Abend
hin verlagert eine Welle nach Süddeutschland. Dadurch wird die Front in
Westdeutschland wieder rückläufig, sodass die gealterte Polarluft weiter nach
Süden vorankommt. Die von den Modellen prognostizierten Niederschlagsmengen
liegen in der Fläche meist bei 5 bis 10 mm /12h, im Bereich der
heranschwenkenden Welle über den westlichen Mittelgebirgen werden auch bis 20 mm
/12h simuliert. EURO4 signalisiert in den Ardennen/Hohes Venn sogar ein
Überschreiten der Warnschwelle für Dauerregen.

Nach Süden und Norden zu bleibt es trocken. Während südlich der Luftmassengrenze
erwärmte Subtropikluft und der Föhn am Alpenrand für eine weitere Erwärmung
sorgen, liegt nördlich der Front die gealterte subpolare Meeresluft. Zwischen
den beiden Gebieten baut sich ein beeindruckender Temperaturgradient auf.
Während am Alpenrand bis 14 Grad in 850hPa simuliert werden, liegt die T850 im
Norden bei -3 Grad. In der Folge werden im Südosten bei Einstrahlung bis 25 Grad
erreicht. Nach OOG sind im Alpenvorland sogar über 25 Grad möglich. Dahingegen
verbleiben die Höchstwerte in den Niederschlagsgebieten der nördlichen
Mittelgebirge im einstelligen Bereich. Nach ICON ist zudem im Süden eine rege
Gewittertätigkeit zu erwarten. Auch GFS liegt auf dieser Linie, während COSMO-EU
in Bezug auf die Gewitter sehr zurückhaltend ist. Auch die CAPE Werte gehen
stark auseinander. C-EU und GFS simulieren in der Spitze südliche der Donau etwa
500 bis 700 J/kg was für die Jahreszeit durchaus plausibel erscheint. Dahingegen
werden von ICON über 1600 J/kg simuliert!

Hauptwarnelement ist am Donnerstag der Wind. In den Alpen haben wir es mit einem
Föhnsturm zu tun. Auf den Gipfellagen gibt es Bft 8 bis 10, exponiert sind auch
orkanartige Böen (Bft 11) möglich. Auch im Alpenvorland sind starke Böen, in
Föhntälern auch Sturmböen möglich.

In der Nacht zu Freitag verlagert sich die Tiefdruckrinne weiter nach Osten und
rückseitig kommt von Westen in die Mitte fortschreitend die niedertroposhärisch
kältere Luft weiter nach Süden voran. Das führt dazu, dass in den höheren Lagen
der Mittelgebirge, wie etwa dem Harz, Schnee geben kann. Auch im Rothaargebirge
können sich Schneeflocken mit einmischen. Ansonsten simulieren die Modelle einen
Niederschlagsschwerpunkt, der sich vom Saarland über Südhessen und Thüringen bis
nach Sachsen erstreckt. Hier werden teilweise bis 25 mm/12h simuliert, lokal von
ICON-EU auch darüber, eine großräumige Dauerregensituation ist aber nicht in
Sicht. EURO4 prognostiziert als einziges Modell den Regen etwas weiter
südlicher. Hier ist vor allem der Schwarzwald betroffen.

Der Föhn in den Alpen bricht aufgrund der beginnenden Winddrehung zusammen. Es
kann jedoch in den Hochlagen weiterhin Sturmböen geben.
Im Norden kann es in der Nacht aufklaren und in der Folge muss ganz im Norden
mit leichtem Frost, im gesamten Nordwesten mit Bodenfrost gerechnet werden.


Freitag ... überquert der flache Randtrog den Norden und die Mitte recht rasch
in Richtung Osten. Dahinter nähert sich von Westen her ein Keil, dessen Achse am
Abend knapp westlich von uns liegt. Am Boden verlagert sich die Tiefdruckrinne
nach Osten und nachfolgend steigt der Druck und bis zum Abend hat sich über
weiten Teilen des Nordens und der Mitte ein Hochdruckgebiet etabliert.

Abgesehen von letzten Regenfällen auf der Rückseite der abziehenden Rinne ist es
am Freitag trocken und vor allem nach Nordwesten zu auch sonnig. Da die Kaltluft
fast das ganze Land, bis auf wenige Ecken in Südosten geflutet hat, liegen auch
die Tageshöchstwerte vor allem im Süden deutlich niedriger als am Vortag. Es
wird zwischen 10 Grad an der Küste und 18 Grad im äußersten Südosten erreicht.

Der Föhn ist schon in der Nacht von West nach Ost zusammen gebrochen und daher
sind Windwarnungen vor allem in der ersten Tageshälfte noch ein Thema. Am
Nachmittag kann es höchstens in den Hochlagen der östlichen Alpen und des
Bayerischen Waldes noch eine stürmische Böen geben.

In der Nacht zu Samstag liegen wir weiterhin im Bereich der Keils, wobei der
sich von Südwesten her regeneriert. In der Folge kann es vor allem im Süden
Nebel geben. Weiterhin ist im Osten auch leichter Frost möglich. Im gesamten
Norden und in der Mitte muss weiterhin mit Bodenfrost gerechnet werden.


Samstag ... liegen wir weiterhin im Bereich des Keils wobei die Achse eine von
Südosten nach Nordwesten gerichtet ist. Das korrespondierende Bodenhoch
verlagert sich bis zum Abend nach Ostpolen, sodass wir auf der Rückseite in eine
südliche bis südöstliche Strömung gelangen. Dadurch wird wieder wärmere Luft zu
uns geführt und die T850 steigt im Süden auf über 10 Grad an. Die
Tageshöchstwerte erreichen an den Alpen sowie am Oberrhein 20 Grad. Auch im
Norden sind 14 bis 16 Grad möglich.
Insgesamt zeigt sich der Tag sehr freundlich mit viel Sonne und es bleibt
trocken und warnfrei.
Die Nacht ist vielfach wolkenlos und daher sinken die Temperaturen deutlich ab.
insgesamt bleibt es frostfrei und nur im Osten ist stellenweise leichter
Bodenfrost möglich. Weiterhin kann sich Nebel bilden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der betrachteten Modelle befinden sich in recht guter
Übereinstimmung. Auch die Niederschlagsfelder liegen sowohl hinsichtlich der
räumlichen Zuordnung als auch bei den Mengen recht nahe bei einander liegen.
Lediglich EURO4 verortet die Regenfälle am Donnerstag weiter südlich. Die
Unsicherheiten hinsichtlich der Gewitter am Donnertag zwischen ICON einerseits
und C-EU und GFS andererseits wurde schon im Text erörtert.
Die Ensembles geben Donnerstag für den Bereich Eifel / Hunsrück lokal Signale
für eine mögliche Dauerregenlage. Hier sticht vor allem COMSO-LEPS heraus, das
ebenfalls im Bereich Hohes Venn Signale von über 40% für eine Dauerregenlage
macht. Dies wird von EZMW-EPS allerdings nicht bestätigt, da die stärksten
Niederschlagssignale etwas weiter südlich liegen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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