SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.03.2016 um 10.30 UTC



Über der Mitte und im Südwesten anfangs teils länger anhaltender Regen. Ab
Freitag Wetterberuhigung und insgesamt wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 03.04.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch liegt Deutschland
am Rande eines breiten Höhentroges über Nordwest- und Nordeuropa. In seinem
westlichen Teil beginnt der Trog nach Süden abzutropfen. Nachfolgend wird
zunächst eine Zyklogenese im Bereich der Kanarischen Inseln, in der Nacht zum
Donnerstag ein Zweite über der Iberischen Halbinsel beziehungsweise dem
Südwesten Frankreichs induziert. Dadurch entsteht im Bodenniveau eine
langgestreckte Zone tiefen Luftdrucks, die ausgehend von einem Tiefkomplex über
Nordeuropa über Deutschland hinweg bis in den Nordwesten Afrikas reicht.

In Verbindung mit einem Randtief, das von der Nordsee über Dänemark hinweg
Richtung Baltikum zieht, greift am Mittwoch ein Frontensystem von Westen auf uns
über und überquert den Norden bis zum Abend ostwärts. Über der Mitte wird das
Frontensystem rückläufig und geht schließlich in die Warmfront des Tiefs über
Spanien/Südwestfrankreich über. Dadurch setzt über der Mitte und im Südwesten
Deutschlands teils länger anhaltender Regen ein.
Am Donnerstag ändert sich an der Situation zunächst wenig. Die Luftmassengrenze
verbleibt über der Mitte Deutschlands und trennt sehr milde Luft im Süden (850
hPa Temperaturen südlich der Donau um 10 Grad) von kälterer Luft im Norden (850
hPa Temperaturen um minus 3 Grad).
In der Nacht zum Freitag vollzieht sich über der Iberischen Halbinsel ein
Abtropfvorgang. Der verbleibende Restrog zieht über die Nordhälfte Deutschlands
hinweg und sorgt für eine erneute Verstärkung der Niederschläge über der Mitte.
Mit Durchzug des Troges am Freitag verlagert sich auch die Luftmassengrenze
südostwärts. Mit dem Vorankommen der Luftmassengrenze gelangt auch in den Süden
wieder ein Schwall kälterer Meeresluft. Ein nachfolgender Höhenrücken und damit
verbundener Druckanstieg sorgen rasch für eine deutliche Abschwächung der
Niederschläge.

Am Wochenende gelangt Deutschland unter den Höhenrücken. Dabei befindet sich
über Osteuropa ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet, dessen Einfluss bis nach
Deutschland reicht. Mit einer südöstlichen Strömung wird relativ warme Luft zu
uns geführt, so dass die Temperaturen überall ansteigen. Dabei sind im Westen
und Süden örtlich bis zu 20 Grad möglich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC Laufs des EZMW kann als sehr gut bezeichnet
werden, so dass sich keine signifikanten Änderungen des gestrigen
Vorhersagekonzeptes ergeben.

In Verbindung mit der quasistationären Luftmassengrenze wird der Schwerpunkt der
Niederschläge konsistent über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands
prognostiziert. Die Niederschlagssummen wurden im Vergleich zu den älteren
Modellläufen noch etwas erhöht.

Der Druckanstieg am Wochenende wird im neuesten Lauf des EZMW noch etwas stärker
gerechnet, am Wetterverlauf ändert sich nichts.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die betrachteten Globalmodelle prognostizieren die Entwicklung der Wetterlage im
mittelfristigen Vorhersagezeitraum ähnlich.
Insbesondere EZMW und ICON weisen eine große Übereinstimmung auf. Bezüglich der
genauen Lage der Luftmassengrenze über Deutschland und somit des
Niederschlagsschwerpunktes gibt es noch Unterschiede. Bei GFS verläuft die
Luftmassengrenze weiter nördlich, so dass auch die Niederschläge eher über der
Nordhälfte prognostiziert werden. Die Niederschlagsmengen sind insgesamt
niedriger als bei EZMW und ICON. Zudem schwenkt der Kurzwellentrog bei GFS
später über uns hinweg, so dass auch die Front langsamer nach Südosten
vorankommt. Entsprechend später setzt sich von Westen auch der Hochdruckeinfluss
durch.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das Geopotential in 500 hPa startet in der Rauchfahne von Offenbach auf relativ
niedrigem Niveau, steigt aber bis zum Ende der Mittelfrist deutlich an. Einzig
in der Nacht zum Freitag erhält der Anstieg einen kurzen Dämpfer, was im
Zusammenhang mit dem Kurzwellentrog steht. Insgesamt weist der Verlauf einen
geringen Spread auf und nimmt nur in Verbindung mit dem Kurzwellentrog zu.
Deutliche Niederschlagssignale sind sowohl bei Haupt- und Kontrolllauf als auch
bei den Ensemble Membern für Mittwoch und Donnerstag zu erkennen.
Auch die Temperatur verläuft zunächst auf niedrigem Niveau und steigt
schließlich ab Samstag deutlich an bei gleichzeitig zunehmendem Spread.
Ebenfalls groß ist der Spread am Donnerstag. Somit bestehen auch im Ensemble
noch Unsicherheiten bezüglich der genauen Lage der Luftmassengrenze.

Die Clusterung des EZMW zeigt über alle Vorhersagezeiträume jeweils vier
Cluster. Unterschiede ergeben sich nur bezüglich des Kurzwellentroges in der
Nacht zum Freitag und am Freitag, der mal schneller (Cluster 1 und 2) und mal
langsamer (Cluster 3 und 4) vorankommt.
Den nachfolgenden Höhenrücken am Wochenende zeigen im Zeitraum von 120 bis 168
Stunden alle vier Cluster. Allerdings ist dieser bei Cluster drei am stärksten
und bei Cluster vier deutlich flacher ausgeprägt. Beide weisen aber eine
geringere Population als die anderen beiden Cluster auf. Die höchste Population
besitzt Cluster 1, in dem sich auch Haupt- und Kontrolllauf befinden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In Verbindung mit der quasistationären Luftmassengrenze tritt von Mittwochfrüh
bis Freitagfrüh voraussichtlich über der Mitte und dem Südwesten Deutschlands
teils länger anhaltender Regen auf. Meist liegen die 48-stündigen
Niederschlagssummen in diesem Gebiet zwischen 25 und 35 mm. Vor allem im
Schwarzwald gibt es seitens der deterministischen und der probabilistischen
Modelle (COSMO-Leps, EZMW-EPS) Hinweise auf markanten Dauerregen mit Mengen bis
50 mm in 48 Stunden. Auch EFI zeigt leicht erhöhte Signifikanzen im Südwesten
Deutschlands bezüglich des Niederschlags.

In exponierten Lagen des Südschwarzwaldes, auf dem Brocken und auf Alpengipfeln
(Föhn) sind am Mittwoch und Donnerstag weiterhin stürmische Böen (Bft 8) oder
Sturmböen (Bft 9) aus Südwest bis Süd wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger

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