SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.01.2016 um 10.30 UTC



Mild und vielfach windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.02.2016


Am Mittwoch schwenkt ein langwelliger Trog von den Britischen Inseln und der
Biscaya nach Mitteleuropa hinein, womit auch ein Schwall kälterer Luft (850 hPa
<-5 Grad) nach Deutschland gelangt. Es herrscht eine kräftige westliche
Bodenströmung.
Am Donnerstag zieht der Trog zum östlichen Europa weiter und der nachfolgende
Rücken erreicht Frankreich, Benelux und die Nordsee am Tagesende. Von Westen her
kommt es wieder zu einer Milderung.
Am Freitag schwenkt der Rücken über unser Gebiet hinweg nach Osten und die
Höhenströmung dreht vor einer intensiveren Austrogung über dem Ostatlantik
hierzulande auf Südwest zurück; analoges gilt auch für den Bodenwind, der
weiterhin vielfach mäßig bis frisch bleibt.
Am Samstag macht die starke Austrogung vor und über Westeuropa weitere
Fortschritte; Höhen- und Bodenströmung über Deutschland drehen auf SSW bis S
zurück und in 850 hPa steigt die Temperatur über der Südosthälfte auf mehr als 5
Grad an.
Am Sonntag kommt der dominierende Langwellentrog zur Nordsee, in die westlichen
Teile Mitteleuropas und zum westlichen Mittelmeerraum voran. Die weiterhin meist
zyklonal bestimmte Bodenströmung wird schwächer.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bleibt es bei deutlich zyklonal bestimmtem
mildem und recht windigem Wetter.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, gibt entsprechend auch für Mittwoch bis Sonntag nur
Zyklonallagen aus. Mittwoch 42 mal NWz (Nordwest, zyklonal), Rest Wz und
Donnerstag 50 mal NWz. Ab Freitag überwiegen dann mit der zurückdrehenden
Strömung die GWL SWz (Südwest, zyklonal) - Freitag 27, Samstag 34 und Sonntag 24
Fälle. Der Rest ab Freitag teilt sich in NWz, TrW, Wz und TrM auf (TrW/TrM Trog
West- bzw. Mitteleuropa) auf.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen ECMF-Laufs von 00 UTC ist im Vergleich zum gestrigen
00 UTC-Lauf bis einschließlich Montag 00 UTC gut, lediglich am Dienstag, den 09.
02., 00 UTC stellt sich insbesondere die Bodendruckkarte etwas anders dar, als
gestern noch angenommen: Es wird nun über England ein Zentraltief mit Kern von
fast 954 hPa simuliert, das gestern quasi nur als flache Welle prognostiziert
wurde.
Verglichen mit dem gestrigen 12 UTC-Lauf, ist die Konsistenz durchweg gut.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS liegen auf der gleichen Linie wie der deterministische ECMF-Lauf
und stützen diesen damit.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Lauf (ECMFdet) repräsentiert über Mitteleuropa bis zum
192stündigen Vorhersagetermin noch recht gut das Bodendruckfeld. Allerdings
zeigt sich zu diesem Zeitpunkt bereits über dem östlichen Nordatlantik eine
große Diskrepanz: die intensive Zyklogenese westlich der Britischen Inseln, die
sich im ENS nur sehr harmlos darstellt und auch etwas weiter im Westen liegt.
Nach 216 Stunden tritt die starke Zyklone über England im Ensemble nicht zutage.
Ähnliches gilt dann auch für t+240h, wobei im ECMFdet das Tief über der Nordsee
liegen soll. Die eben getroffenen Aussagen finden sich abgeschwächt auch im
Geopotentialfeld 500 hPa wieder.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in zwei quasi gleich große
Cluster unterteilt, die sich in 500 hPa nach 168 Stunden über Mitteleuropa nicht
markant voneinander unterscheiden. Besonders im Bodenfeld sieht man aber, dass
C2 noch etwas stärker zyklonal geprägt ist. Bis 240 Stunden gibt es nur ein
einziges Cluster.
Die Rauchfahnen von Offenbach (heutiger Lauf) zeigen gut den Wechsel der
Luftmassen im Rahmen der Westströmung. So gibt es morgen (Montag) einen
Temperaturpeak in 850 hPa mit 5 Grad. Von Mittwoch mittag bis Donnerstag mittag
bewegt sich die Temperatur um -6 Grad, danach erfolgt wieder ein Anstieg bis
Samstag auf etwa 4 Grad. Von Sonntag bis Dienstag ist wieder ein Abfall in den
negativen Bereich zu erwarten. Ein ähnliches Profil bietet der Verlauf des
Geopotentials 500 hPa. Die Ensemblemember mit Niederschlagssignalen
verdeutlichen die unbeständige Wetterlage.
NAEFS zeigt für Sonntag 12 UTC (180stündige Prognose) eine ähnliche Verteilung
der Druckfelder über Mitteleuropa, der Trog ist etwas flacher als im ECMFdet.
Das ungewichtete Mittel im ECMF-EPS weist einen relativ schwachen
Druckgradienten über Deutschland auf (ähnlich wie im ECMFdet, aber mit noch
etwas tieferen Bodendruckwerten). Bei vergleichbar tiefen Werten über
Norddeutschland ist der Gradient beim NAEFS aber stärker.
Bis zum Beginn des 06.02. sind sich die diversen Modelle im Temperaturverlauf
für Offenbach sehr ähnlich, danach sticht das australische Modell durch ziemlich
tiefe Werte - zumindest für 2 bis 3 Tage - hervor (aber nicht in den negativen
Bereich reichend). Bis einschließlich 09.02. zeigen aber das amerikanische, das
kanadische, das australische und das norwegische Modell für den zentralen
Bereich Deutschlands keinen Wintereinbruch. Auch das Modell des brasilianischen
Wetterdienstes CPTEC liegt auf dieser Linie.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI hat bezüglich Windböen für Mittwoch Signale von 0.5 bis 0.7 über
Deutschland, mit dem Maximum im Nordosten. Am Donnerstag gibt es faktisch keine
Indexwerte über 0.5, am Freitag im Nordwesten knapp über 0.5 und am Samstag ist
der Westen und die Mitte mit Werten von 0.5 bis über 0.6 betroffen.
Im Hinblick auf den Niederschlag gibt es lediglich im äußersten Norden oder
Nordwesten leicht signifikante Werte am Freitag/Samstag.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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