SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.01.2016 um 10.30 UTC



Anfangs stürmisch, zeitweise etwas winterlicher.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 06.02.2016


Am Dienstag befindet sich Deutschland zwischen einem relativ hohen Potenzial
über Südeuropa und tiefen Potenzials über Nordeuropa. Dazwischen hat sich eine
relativ straffe Westströmung etabliert, bei der es auch zu einem teils
stürmischen Wind kommt. Anfangs befinden wir uns noch in einer recht stabilen
Schichtung, im Verlauf des Tages jedoch greift eine Kaltfront von Nordwesten auf
Deutschland über. Über dem Nordatlantik entwickelt sich währenddessen ein
Langwellentrog, der sich allmählich Europa annähert.
In der Nacht zu Mittwoch greift der Langwellentrog auf Mitteleuropa langsam
über, und sorgt mit 500 hPa Temperaturen unter -30 Grad für eher wechselhaftes
Schauerwetter.

Auch in 850 hPa gehen die Temperaturen zurück, so befinden sich Mittwoch 12 UTC
weite Teile Deutschlands um und unter -5 Grad. Neben den weiterhin recht
frischen bis stürmischen Wind können auch Schnee bzw. Schneeregenschauer nicht
ausgeschlossen werden. Auch ein Blitz hi und da sind durchaus möglich.

Am Donnerstag verlagert sich der Langwellentrog rasch nach Osten, wobei
Mitteleuropa wieder unter recht starke WLA gelangt. Über dem Atlantik entwickelt
sich ein neuer Langwellentrog, wobei im Vorfeld sich ein Höhenrücken nach Norden
aufgebaut hat. Die Warmfront sollte nach dem aktuellen Lauf in der Nacht zu
Freitag auf den Westen von Deutschland übergreifen. Je nachdem wie rasch dies
vonstatten geht, könnte lokal auch gefrierender Regen möglich sein.

Am Freitag gelangt Deutschland in dem Warmsektor. Bei dem nun übergreifenden
Höhenrücken lockern die Wolken auch mal auf. Der Langwellentrog nähert sich
indes weiter Europa an, wobei die vorgelagerte Kaltfront in der Nacht zu Samstag
auf Deutschland übergreift. Dabei soll der Trog westlich von England erneut nach
Süden austrogen und am Boden erneut Zyklogenese einsetzten.

Am Samstag und in der erweiterten Mittelfrist überquert der Langwellentrog
Deutschland nach Osten, wobei Anfang nächster Woche sich über dem Atlantik
erneut ein ausgedehnter Langwellentrog entwickelt. Insgesamt bleibt erst mal die
unbeständige, teils stürmische und eher milde Westlage erhalten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Grobstruktur im 500 hPa Geopotenzialfeld ist bis nächstes Wochenende
ähnlich. Jedoch gibt es Unterschiede in der Phase, wann ein Frontensystem genau
auf Mitteleuropa bzw. Deutschland übergreifen soll. So simuliert der gestrige 12
UTC Lauf das Übergreifen der Warmfront am Donnerstag etwa 12 h eher als der
aktuelle oder der gestrige 00UTC Lauf.

Größere Unterschiede sind in der Tat nur beim gestrigen 12 UTC Lauf zuerkennen,
der den Trog zum Wochenende hin etwas schneller als die 00 UTC Läufe simuliert.
Im Temperaturniveau sind die Unterschiede aber ebenfalls nur schwach ausgeprägt.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON simuliert das Übergreifen der Warmfront bzw. die Annäherung des
Langwellentrogs am Donnerstag etwas eher als ECMWF und GFS. Ansonsten gibt es
zwar kleinere Unterschiede in der Wetterentwicklung, im Potenzialfeld ähneln
sich die verschiedenen Globalmodelle recht stark.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Rauchfahnen des ECMWFs ist der Spread im gesamten Ensemble nicht wirklich
eng. Jedoch simulieren eigentlich fast alle Member am Mittwoch und Donnerstag
den Einfluss des Troges mit relativ geringen 850 hPa Temperaturen um -5 Grad
(Offenbach). Das Übergreifen der Warmfront in der Nacht zu Freitag scheint
aktuell aber noch sehr unsicher zu sein. Auch wenn ab Freitag die 850 hPa
Temperaturen und das 500 hPa Potenzial ansteigen bleibt die Vorhersage recht
unsicher.

Ein ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen.

In den ECMWF Cluster bis 240 h gibt es jeweils nur ein Cluster. Auch wenn dies
an sich auf eine relativ gute Vorhersage hindeuten könnte, muss erwähnt werden,
dass schon geringe Änderungen in der Trogkonfiguration größere Auswirkungen im
Wettergeschehen mit sich ziehen können.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bis Dienstag treten verbreitet Wind und Sturmböen auf. Auf den Bergen und an der
Küste sind auch schwere Sturmböen oder gar Orkanböen nicht ausgeschlossen. Von
Mittwoch bis Freitag beruhigt sich die Windentwicklung etwas, zum Wochenende hin
gibt es wieder schwache Signale für Sturmböen und darüber.

Dauerregen spielt im Mittelfristbereich jedoch keine große Rolle.

Am Mittwoch und Donnerstag kann es immer mal wieder schneien, in Schauern ist
auch Schneefall bis in den Niederungen möglich. Einzelne Kaltluftgewitter sind
ebenfalls möglich.

In der Nacht zu Freitag, wenn die Warmfront auf Deutschland übergreift, ist
lokal auch gefrierender Regen nicht völlig unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOSMIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher

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