SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.01.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
West, im Norden zyklonal, im Süden antizyklonal
Sturmböen an der Küste und auf den Bergen, auf exponierten Gipfeln Böen 11 bis
12.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... Deutschland liegt heute am Südrand einer sich zu einem Sturmtief
verstärkenden Frontwelle, die von den Britischen Inseln über die Nordsee nach
Südskandinavien zieht, im Zustrom ungewöhnlich milder Luft aus dem Raum der
Kanarischen Inseln. Vorübergehend sich intensivierende WLA sorgt zunächst im
Nordwesten, dann im gesamten Norden für Regen. Später sorgt der sich nähernde
Trog für Hebung. Die Kaltfront des Tiefs erreicht abends die Deutsche Bucht und
zum Tagesende Nordwestdeutschland. Dadurch, dass sich der Trog zunächst nur
langsam nach Osten bewegt und die Front am Boden sich etwas beschleunigt,
entwickelt sich auch postfrontal ein recht breites Regengebiet, das in der Nacht
über dem Westen und Norden liegt und örtlich für recht große Regenmengen
zuständig ist. So liegen die Mengen 12 stg. häufig zwischen 5 und 12 mm und
örtlich um 15 mm. ICON berechnet im Bergischen Land das Maximum mit 19 mm. Im
Südosten bleibt es dagegen heute weitgehend trocken und Richtung Alpen gibt es
auch etwas Sonnenschein. Vor der Kaltfront verschärft sich der Gradient, so dass
im Westen und Norden in den Niederungen steife Böen und an der See Sturmböen bis
Bft 9 auftreten. Auf den Bergen sind Böen Bft 8 bis 10, exponiert auch Bft 11
angesagt.
In der Nacht zum Donnerstag erreicht die Kaltfront mit Regen auch die Pfalz und
den Berliner Raum. Im Südosten kann es mit leichten Föhneffekten örtlich
aufklaren, so dass abermals die Temperatur vor allem in Bodennähe wenig unter
den Gefrierpunkt sinken kann. Glätte ist aber kaum ein Thema. Der Wind schwächt
sich postfrontal ab und erreicht an der See noch Bft 7. Vor der Front bleibt es
auf den Bergen bei Sturmböen bis hin zu bft 10, exponiert auch darüber.

Donnerstag... greift der zur Kaltfront gehörende Höhentrog auf Deutschland über.
Während dessen nördlicher Teil bis zum Abend bereits bis nach Ostpolen
vorankommt, hängt der südliche Teil dieses Troges über der Iberischen Halbinsel
zurück und tropft ab. Somit bleibt die west- bis südwestliche Strömung über
Deutschland noch bestehen, wobei ein weiterer schwacher Kurzwellentrog nach
Deutschland schwenkt. Dadurch zieht die Kaltfront nur sehr zögernd weiter
südostwärts und folglich kann es vor allem über dem Mittelgebirgsraum längere
Zeit regnen. In Staulagen sind durchaus um 10 mm Niederschlag möglich. Südlich
der Donau dürfte es noch weitgehend trocken bleiben. Aber auch dort zieht
mehrschichtige Bewölkung auf, so dass Auflockerungen wahrscheinlich auf den
unmittelbaren Alpenrand beschränkt bleiben.
Nach Frontpassage gehen die Temperaturen in der unteren Troposphäre deutlich
zurück (in 850 hPa unter den Gefrierpunkt), so dass im Tagesverlauf in den
Kammlagen der östlichen Mittelgebirge und des Schwarzwaldes die Niederschläge in
Schnee übergehen können.
Postfrontal schiebt sich der Keil des Azorenhochs in den Südwesten und Westen
Deutschlands, was eine weitere Gradientabnahme bewirkt. An der Küste kann es
allerdings dann noch zu einzelnen starken Windböen kommen.
Im Norden und in der Mitte setzt auch in Bodennähe ein leichter
Temperaturrückgang ein; dort bewegen sich die Temperaturen zwischen 8 und 10
Grad, unmittelbar an der See um 6 Grad. Nach Süden hin sind noch einmal 11 bis
14 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Freitag klart es postfrontal im Norden und in der Mitte auf,
ehe im äußersten Norden durch WLA wieder Wolken aufziehen. So können die
Temperaturen im südlichen Norddeutschland und in der Mitte zumindest am Boden
verbreitet in den leichten Frostbereich sinken. Straßenglätte gibt es aber wohl
nur vereinzelt, da die Straßen häufig abtrocknen werden.

Freitag... schwenkt ein in die westliche Strömung eingelagerter flacher Rücken
durch. Dadurch wird eine Hochdruckbrücke, die sich ausgehend vom Azorenhoch über
den Alpenraum hinweg bis zu den Karpaten erstreckt, gestützt. Korrespondierend
regeneriert sich im Süden Deutschlands relativ rasch der antizyklonale Einfluss,
so dass die Reste der an den Alpen liegenden Kaltfront keine nennenswerte
Wetterwirksamkeit mehr aufweisen. Der Niederschlag (Schneefall in Lagen ab 800
bis 1000 m) lässt auch an den Alpen alsbald nach, von Südwesten her lockern auf
den gesamten Süden übergreifend die Wolken auf und die Sonne kommt durch.
Ganz im Norden macht sich die Warmfront eines zum südlichen Nordmeer ziehenden
Sturmtiefs mit Regen bemerkbar. Die nachfolgende Kaltfront wird zwar durch eine
Wellenentwicklung über den Britischen Inseln zurückgehalten. Dennoch können auf
den Norden weitere Niederschläge übergreifen.
Auch wenn die Kaltfront kaum noch wetterwirksam war, so konnte sich doch eine
etwas andere Luftmasse durchsetzen. Mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 5 und
10 Grad wird es daher nicht mehr so mild wie bisher. Lediglich am Niederrhein
und am südlichen Oberrhein sind noch einmal bis 12 Grad möglich.
Im Norden und in der Mitte kräftigt sich wieder der Gradient, so dass bis in
tiefere Lagen Nord- und Mitteldeutschlands Windböen, in freien Lagen auch
stürmische Böen auftreten können. In Küstennähe und im Bergland können generell
stürmische Böen, an der Nordseeküste und in höheren Berglagen Sturmböen
auftreten. Exponiert sind an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste, auf
deren Inseln sowie auf höheren Berggipfeln auch schwere Sturmböen möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle haben sich bezüglich des Timings der Kaltfront angeglichen. Die
langsamste Version hat noch Euro4, wo es bis Donnerstag 24 UTC in Südostbayern
noch trocken bleibt.

Was den möglichen Dauerregen angeht im Bergischen Land so sind die Signale
hierfür bei CosmoLEPS und EZMWEPS nicht mehr vorhanden. Einzig bei PEPS ist die
Wahrscheinlichkeit für Regenmengen über 25 mm in 12 Stunde mit 10 Prozent leicht
erhöht. Auch bei Euro4 gibt es bis Donnerstagfrüh noch Dauerregenmengen in der
angesprochenen Region und auch das Maximum von CosmoDE liegt noch bei 25 mm.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. **

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