SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.01.2016 um 10.30 UTC



Zunächst zyklonale Westlage, ab Mitte der Woche vorübergehend Austrogung über
Mitteleuropa mit Zufuhr maritimer Polarluft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.02.2016


Zu Beginn der Mittelfrist herrscht am Montag eine nur schwach mäandrierende
zyklonale Westlage, wobei ein Trog über Osteuropa abzieht. Über Mitteleuropa
zieht ein flacher Höhenrücken durch, der von kräftiger WLA überlaufen ist. Eine
stärker ausgeprägte Warmfront, die zu einem Tiefdruckgebiet mit Zentrum nördlich
von Schottland gehört, überquert Deutschland rasch Nordostwärts, bevor gegen
Abend eine schwach ausgeprägte Kaltfront auf den Nordwesten übergreift. Bei
kräftigem Südwestwind strömt subtropische Atlantikluft nach Mitteleuropa. Die
850 hPa-Temperatur erreicht somit im Westen und Süden vorübergehend bis 10 °C.
Dies lässt die 0-Grad-Grenze in den Alpen auf über 3000 m steigen.

Am Dienstag ist der flache Höhenkeil nach Osten abgezogen, während sich das Tief
samt Geopotentialminimum in der Höhe nördlich von Schottland Richtung
Skandinavien verlagert. In der sich über Mitteleuropa einstellenden kräftigen
zonalen Strömung gelangt die schwach ausgeprägte Kaltfront über der Mitte
Deutschlands ins schleifen. Da diese von schwachen absinken überlagert ist, gibt
es an ihr kaum größere Niederschläge. Des Weiteren nimmt auch der Gradient am
Boden zu, sodass im Norden mit Sturmböen, an der Küste sogar eventuell mit
orkanartigen Böen zu rechnen ist.

Am Mittwoch zieht das Sturmtief über Südskandinavien zum Baltikum ab.
Gleichzeitig wölbt sich ein relativ flacher Rücken über dem Atlantik auf.
Stromabwärts führt dies zu einer schwachen Austrogung über Mitteleuropa. Dadurch
dreht die Strömung zunehmend auf Nordwest, wodurch die Kaltfront bis zu den
Alpen vorankommt. Dort stellt sich eine Staulage ein. Rückseitig fließt maritime
Polarluft mit Ursprung um Grönland zu uns. Die -5°C-Isotherme auf 850-hPa liegt
dann etwa über der Mitte Deutschlands.

Am Donnerstag kommt der Keil über dem Atlantik weiter ostwärts voran. Die
Austrogung amplifiziert sich weiterhin über dem östlichen Mitteleuropa, wobei
der Osten Deutschlands mit Höhenkaltluft geflutet wird. (500-hpa-Temperatur um
-36 °C).

Am Freitag greift der Höhenkeil auf Mitteleuropa über. Über dem Atlantik
verstärkt sich ein Langwellentrog. Gleichzeitig entwickelt sich Vorderseitig ein
Hochdruckgebiet, das von Osteuropa bis nach Russland reicht.

Zum Wochenende gelangen wir dann auf die Vorderseite dieses neuen
Langwellentroges in eine kräftige südliche Strömung, wobei erneut höhenwarme
Luft heran geführt wird. Am Ende des Mittelfristzeitraums zieht der
Langwellentrog Richtung West- und Mitteleuropa.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Es gibt keine für den groben Wetterablauf relevanten Änderungen in den letzten
Läufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Alle Globalmodelle sind sich bezüglich der mittelfristigen Entwicklung
weitestgehend einig. Unterschiede bestehen nur in einzelnen Details. So wird die
Kaltluft am Dienstag von GFS und GEM noch durch eine Wellenbildung über
Nordfrankreich zurück gehalten. Bei ICON geht die Welle weiter südlich durch.
Bezüglich der Erwärmung am Freitag hat GEM ein schnelleres Szenario, als ECMWF.
GFS berechnet hingegen ein kräftigeres Russlandhoch, wobei sich die Kaltluft bei
uns länger hält. Der Hauptlauf steht in den Ensembles damit eher am Rand.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Betrachtet man die Rauchfahnen der ECMWF bzw. GFS-ENS, so sehen diese sehr
ähnlich aus. Eine relativ starke Bündelung der Member weist auf eine recht hohe
Vorhersagesicherheit hin. Eine etwas stärkere Streuung am Dienstag und Mittwoch
in den 850-hPa-Temperaturen gibt Hinweise auf die noch unsichere
Wellenentwicklung über Frankreich, was wiederum Auswirkungen auf den Zeitpunkt
des Kaltfrontdurchgangs hat. Ab Freitag gibt es stärkere Phasenunterschiede von
bis zu 24-stunden bezüglich des Einsetzens der Erwärmung. Die Vorderseite zum
Wochenende wird aber von allen ENS-Membern simuliert. Sowohl die GFS-ENS als
auch die ECMWF-ENS zeigen dann eine erneute Abkühlung mit sinkenden Geopotential
zu Beginn der neuen Woche.
Eine deutlich größere Streuung zeigt sich zum Wochenende bei den Temperaturen am
Boden. Dort ergibt sich ein Spread von über 5, in manchen Gebieten über 10 K,
was auf Unsicherheiten bezüglich des Ausräumens der Bodenkaltluft zurück zu
führen ist.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Wetterentwicklung in der Mittelfrist
relativ sicher ist. So fließt ab Mitte der Woche deutlich kältere Luft ein, die
vorderseitig eines Langwellentroges am Wochenende zumindest in der Höhe wieder
ausgeräumt wird. Danach stellt sich wahrscheinlich eine Lage Trog Mitteleuropa
oder Tief Mitteleuropa ein, so wie es von den ENS oder auch den
ECMWF-Clusteranalysen angedeutet wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es werden bereits im Kurzfristbereich stärkere Signale für Tauwetter/Dauerregen
am Wochenende für den Schwarzwald und das Allgäu gezeigt.

Am Dienstag zeigt EFI bezüglich Wind einen Wert von 0,8 über Deutschland, bei
einem SOT von etwa 0. Der Sturm im Norden scheint also sehr wahrscheinlich zu
sein, wobei extreme Entwicklungen bis hin zum Orkan eher unwahrscheinlich sind.
Am Mittwoch ergibt sich eine Nordstaulage an den Alpen. Dabei kann es dort
größere Neuschneemengen geben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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