SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.04.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu Wz

In der Südosthälfte heute kräftige Gewitter, teilweise mit Starkregen und
Sturmböen. Nachts im Süden Dauerregen, anfangs teils mit Gewittern.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt Mitteleuropa vorderseitig eines Troges in einer südwestlichen
Höhenströmung, am Boden dagegen zunächst unter einer Tiefdruckrinne, an deren
Westflanke eine Luftmassengrenze eingelagert ist, die warme und instabile Luft
im Südosten von kühlerer Meeresluft im Nordwesten trennt. Ein darüber hinaus in
die Rinne eingelagertes kleinräumiges Tief führt über dem Norden aktuell zu
stärkeren Regenfällen. Es verlagert sich, wie auch der kräftige Regen, nach
Nordosten und zieht schließlich nach Polen, bzw. zur Ostsee ab, während die
gesamte Rinne nach Osten vorankommt und sich zum Tagesende eine Lage von
Südostbayern nach Westpolen erstreckt. Die Luftmassengrenze wird etwas mehr in
die Bodenrinne hineingezogen.
Davor wird in den Osten und Süden instabile Warmluft geführt und im Bereich der
Rinne können wieder teils kräftige Schauer und Gewitter auftreten. Wobei vor
allem die Bodenkonvergenz und der Grenzbereich von starker Bewölkung zu
Aufheiterungen und prädestiniert sein sollten mit durch die Einstrahlung
verursachten frontogenetischen Bedingungen.
Erneut sind Starkregen, Hagel und starke bis stürmische Böen, vereinzelt auch
Sturmböen möglich. Im Tagesverlauf bildet sich über Südbayern bedingt durch Föhn
in den Alpen ein Leetief, was letztlich die Niederschlagsaktivität an der
Luftmassengrenze zum Abend noch verstärkt, in dem die Scherung dort zunimmt. Von
den Gewittern dürfte dabei der äußerste Südosten, föhnbedingt, ausgespart
bleiben.

Auf der Rückseite der Rinne dominiert aufgrund von Scherung/Aufgleitvorgängen
dagegen skaliger Niederschlag, der allerdings im Tagesverlauf mit Abzug des o.e.
Tiefs schwächer wird, so dass die Dauerregenwarnungen auslaufen können, bzw.
aufgehoben werden. Der Schwerpunkt dieser Niederschläge liegt zunächst von der
Pfalz bis zur Ostseeküste und kommt im Tagesverlauf vor allem im Westen nach
Süden voran.

Rückseitig der Rinne geht die Temperatur deutlich zurück und es stellt sich ein
kräftiger Temperaturgradient zwischen Westen und Osten ein. Die Höchsttemperatur
liegt in der Nordwesthälfte bei 10 bis 15 Grad, im Regen verharrt die Temperatur
teilweise unter 10 Grad. Dagegen sind in der Rinne und davor im Osten, Südosten,
teils über der Mitte nochmals auf 20 bis 24 Grad zu erwarten.
Der Wind frischt nach Passage der Kaltfront böig auf und dreht auf Nordwest bis
Nord, vor allem im Bergland der Westhälfte sind starke, vereinzelt stürmische
Böen möglich, zum Teil sind auch im Flachland des Nordwestens starke Böen aus
Nord möglich. Vorderseitig der Bodenrinne sind in den Alpen in Hochlagen anfangs
Sturmböen möglich, in einigen Alpentälern sind bei Föhndurchbruch starke
Windböen möglich.

In der zweiten Tageshälfte und in der Nacht zu Dienstag verlagert sich der
Südteil des Troges über die Alpen und dem nördlichen Mittelmeer nach Osten,
dabei tropft er nach Norditalien ab und führt über dem Löwengolf zu einer
Zyklogenese, die mit Aufgleitvorgängen auch auf den Süddeutschen Raum
übergreift.
Dabei gibt es seitens der Modelle Hinweise auf ein stärkeres
Niederschlagsereignis mit Stark- und Dauerregen der sich vom Bodensee/Hochrhein
nach Bayern ausweitet. Anfangs sind im Südosten auch noch kräftige Gewitter
möglich, da dort die instabile Luft nur zögernd abgedrängt wird. Vielleicht
erreicht der Stark/Dauerregen auch die Unwetterschwelle, hierauf deuten die
Simulationen des C EU hin. Aber auch da gilt: die anderen Modelle simulieren zum
Teil viel weniger und C EU ist was die Regensummen angeht, wieder sehr deutlich
Spitzenreiter mit bis zu 70mm/12h am Bodensee.

Der Regen insgesamt weitet sich bis in den Nordosten aus, bleibt dort aber
schwächer und erreicht keine Warnschwellen.
In dem Maße wie sich die kältere Luft nach Südosten ausbreitet, sinkt auch die
Schneefallgrenze in den Mittelgebirgen und vor allem nach Osten hin ist bei
einer Schneefallgrenze von 600 bis 800m am Dienstagmorgen auch eine "weiße
Überraschung" möglich, dort besteht also - in Hochlagen des Thüringer Waldes und
des Westerzgebirges, sowie in den Gebirgen Nordbayerns - die Möglichkeit einer
dünnen Schneedecke.
An der Westflanke der Bodenrinne stellt sich in der Südosthälfte vorübergehend
ein stärkerer Druckgradient ein mit dem ein Auffrischen des Windes verbunden
ist. Es treten starke Böen aus Nordwest auf, im Bergland stürmische Böen, auf
exponierten Bergen auch Sturmböen.
Im übrigen Land, etwa die Nordwesthälfte bleibt es in der Nacht trocken und
teilweise lockert es auf. Dann kann es vor allem in Mittelgebirgslagen zu Frost
und Bodenfrost kommen. Stellenweise bildet sich bei Auflockerungen Nebel, im
Bergland sind Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken möglich.


Dienstag... zieht die Bodenrinne mit eingelagerter Luftmassengrenze im
Tagesverlauf nach Osten ab und liegt zum Abend über Ostpolen; auch das Tief über
Oberitalien zieht über die Adria Richtung Ungarn weiter ab und von Westen
schiebt sich ein Bodenkeil in den Westen unseres Vorhersagebereichs vor. Der
Trog in 500 hPa folgt nur zögernd nach, vor allem nach Osten hin ergeben sich
daraus anhaltende Scherungsbedingungen mit entsprechender Hebung.

In der frischen Polarluft, die ganz Deutschland flutet, sinken die Temperaturen
auch im Südosten gegenüber dem Vortag deutlich.
Entsprechend des Abzuges des Bodenrinne und der, allerdings nur zögernd
nachlassenden Hebungsvorgänge, lässt auch in der Regen im Osten und Südosten im
Tagesverlauf nach. Auflockerungen dürfte es vom Oderland bis zum Alpenrand aber
kaum geben. Bis zum Abend fallen von der Lausitz bis zum Alpenrand aber noch
einmal 5 bis 15, im Stau der Alpen und des Erzgebirges, wo es wohl den ganzen
Tag regnerisch bleibt, sind auch an die 20 mm möglich. Im östlichen Bergland
kann es vorübergehend bis 600m hinab schneien.

Der teils kräftige und böige Nordwestwind kann im Südosten vor allem im
Bergland, auch mit isallobarischem Anteil die Bft 7/8 Warnschwellen
überschreiten, in tiefen Lagen klappt das wohl nicht ganz.
In den anderen Gebieten lockern die Wolken von Westen her stärker auf, bevor im
Tagesverlauf mit Übergreifen eines weiteren Troganteils von Westen her die
Schichtung wieder stark labilisiert wird und es zu wiederholten Schauern kommt,
die sich vor allem über die Nordwesthälfte ausbreiten werden. Die Temperatur
sinkt über der Nordwesthälfte in 500 hPa unter -30 Grad, so dass auch lokale,
aber nur kurze und typische Kaltluftgewitter möglich sind, die dann höchstens
mal mit starken Böen verbunden sind.
Die größten Sonnenanteile gibt es Richtung Nordwesten, vor allem über der
Nordsee. Die Temperatur liegt nachmittags meist zwischen 10 und 15 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch zieht der Randtrog nach Osten ab und das Wetter
beruhigt sich wieder. Über der Mitte und dem Süden gibt es lokal leichten Frost,
recht häufig auch Bodenfrost, der auch größere Teile des Landes betrifft.
Im höheren Bergland und an der Ostsee sind noch einige starke Böen Bft 7 aus
westlichen Richtungen zu erwarten, die aber immer weniger werden.

Mittwoch... stellt sich hinter dem durchgeschwenkten Trog in der Höhe eine
westliche bis südwestliche Strömung ein mit der ein flacher Rücken über uns nach
Osten zieht. Steigender Druck am Boden führt schon nachts zum Aufbau eines
Hochdruckgebietes über Süddeutschland, welches tagsüber rasch wieder ostwärts
abzieht. Wir geraten demnach rasch auf die Vorderseite des nächsten Höhentroges
und damit unter Warmluftadvektion, die auch der Vorderseite eines in die
nördliche Nordsee ziehenden Bodentiefs zugeordnet werden kann. Damit ziehen von
Westen her im Tagesverlauf wieder hohe und mittelhohe Wolke auf.

Die Kaltfront des Tiefs erreicht Norddeutschland aber erst in der Nacht zu
Donnerstag. Das daran befindliche Niederschlagsgebiet, das eher skalig
ausgeprägt ist, erreicht den Nordwesten in der ersten Nachthälfte, die
prognostizierten Mengen sind allerdings nicht warnwürdig.

Markanter ist schon die Windentwicklung auf der Vorderseite des
Tiefdruckgebietes. Im Nordwesten und an der Küste frischt der Wind im
Tagesverlauf auf und an der Küste sind starke, in exponierten Lagen und
Gipfellagen der Mittelgebirge auch stürmische Böen aus West möglich.
Ansonsten ist der Mittwoch ein ruhiger und warnfreier Tag mit vor allem nach
Osten viel Sonne bei Temperaturen von 12 bis 17 Grad.
In der Nacht kann es allerdings in den östlichen Mittelgebirgslagen, bei
Aufklaren, erneut zu leichtem Bodenfrost kommen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Der Ablauf wird in groben Zügen von allen Modellen ähnlich gesehen. Diskrepanzen
gibt es wieder vor allem bei den Niederschlagssummen, wobei unstrittig ist, dass
es im Süden zu Dauerregen kommt. Die Frage wo und wie viel fällt, wird noch
unterschiedlich beantwortet. C EU teilweise auch EURO 4 liefern wieder
unwetterträchtige Mengen, liegen dabei aber wieder sehr weit vor den anderen
Modellen und da auch die Niederschläge der Nacht zum Montag bei weitem nicht das
brachten, was z.B. C EU simuliert hatte, wird auf Unwetterwarnungen verzichtet
und das Dauerregenereignis der kommenden Nacht als markant eingeschätzt.
Bei den Gewittern sollten im gros auch markante Warnungen (Starkregen) reichen,
vereinzelte unwetterartige Entwicklungen sind aber möglich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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