SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.04.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht verbreitet Frost. Morgen Zwischenhocheinfluss. Am Donnerstag
erneut aufkommender Regen, teils mit Gewittern.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... greift ein Höhentrog von Westen auf Deutschland über. Im Bereich der
höhenkältesten Luft hat sich eine Schauerlinie gebildet, die sich aktuell etwa
von Schleswig-Holstein über Südniedersachsen erstreckt. In Verbindung mit dieser
Schauerstaffel, die in der Bodenanalyse als Konvergenz gekennzeichnet wurde,
treten einzelne kurze Gewitter und Böen der Stärke Bft 7 bis 8 auf.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Trog ostwärts über uns hinweg. Ihm
folgt ein flacher Rücken, der am Boden ein Zwischenhoch stützt. Der Norden
verbleibt zwar zunächst im Bereich der höhenkalten Luft. Tagesgangbedingt sollte
die Schauertätigkeit aber insgesamt nachlassen. Einzig in Küstennähe sind noch
Schauer möglich, für Gewitter wird es voraussichtlich nicht mehr reichen. Die
zunächst noch im Südosten Deutschlands wetterbestimmende Luftmassengrenze wird
ebenfalls weiter nach Osten abgedrängt, so dass die Niederschläge weiter
nachlassen. Sonst klart es in der kommenden Nacht verbreitet auf, so dass bei
schwachen Windverhältnissen mit Ausnahme der küstennahen Gebiete flächig mit
Bodenfrost, vielerorts auch mit leichtem Luftfrost gerechnet werden muss.

Mittwoch ... befindet sich Deutschland im Bereich des flachen Höhenrückens,
wobei sich auch am Boden eine eigenständige Hochzelle gebildet hat. Somit
gestaltet sich der Tag unter Zwischenhocheinfluss weitgehend ruhig. Allerdings
nähert sich im Tagesverlauf von Großbritannien ein weiterer Trog. Dieser
korrespondiert mit einem Bodentief, welches sich zum Mittagstermin mit seinem
Kern östlich von Schottland befindet. Die zugehörige Kaltfront nähert sich
allmählich von der Nordsee kommend dem europäischen Festland. Dies macht sich
bereits ab den späten Vormittagsstunden durch den Aufzug mehrschichtiger
Bewölkung bemerkbar. Zudem frischt der auf Südwest drehende Wind im Nordwesten
Deutschlands etwas auf, warnwürdige Windböen werden meist nicht erwartet. Nur in
exponierten Küstenlagen der Nordsee sind einzelne Böen der Stärke 7 Bft nicht
ausgeschlossen. Die Temperatur steigt auf Werte um 12 Grad an den Küsten und bis
maximal 18 Grad am Oberrhein an.
In der Nacht zum Donnerstag erreicht die Kaltfront den Nordwesten Deutschlands
und bringt dort ersten leichten Regen. Die prognostizierten Mengen liegen meist
unter 5 mm innerhalb von 12 Stunden. Abgesetzt von dem frontalen Regengebiet
setzt in Teilen des Südens und Südostens schauerartiger Regen ein. Diese werden
von einem kurzwelligen Trog ausgelöst, der ausgehend von dem mittlerweile
breiten Trog über dem Nordwesten Europas über den Alpenraum hinweg nordostwärts
schwenkt. Warnwürdige Regenmengen werden auch dort nicht erwartet. Sie liegen
ebenfalls um 5 mm / 12 Stunden. Mit Luftfrost ist nicht mehr zu rechnen,
Bodenfrost ist am ehesten noch in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen
zu erwarten.

Donnerstag ... zieht das Bodentief unter leichter Abschwächung über die mittlere
Nordsee hinweg zur Südspitze Norwegens. Die Kaltfront erreicht bis zum Abend den
Osten und die Mitte Deutschlands, wobei sie aufgrund der zunehmend
strömungsparallelen Ausrichtung nur noch langsam vorankommt. In Verbindung mit
der Kaltfront kommt es zu schauerartigen Regenfällen. Auch präfrontal kommt es
durch trogvorderseitige Hebung zu Niederschlägen. Einzelne Gewitter sind im
Vorfeld, insbesondere aber mit Durchzug der Kaltfront bei CAPE-Werten meist
zwischen 100 und 200 J/kg nicht ausgeschlossen. Starkregen sollte bei PPW-Werten
um 15 mm kein Thema sein, starke bis stürmische Böen (Bft 7 bis 8) sind hingegen
bei Oberwinden um 30 Knoten möglich. Die Niederschlagssummen bleiben insgesamt
meist unter 10 mm.
In der Nacht zum Freitag verlagert sich die Kaltfront weiter südostwärts. Dabei
kommt es mit Durschwenken der Trogachse vor allem über dem Süden Deutschlands zu
einer Verstärkung der Niederschläge, so dass vor allem nach COSMO-EU bis Freitag
früh punktuell um 25 mm Regen fallen können. Postfrontal fließt erneut ein
Schwall polarer Meeresluft zu uns ein, in der es zur Bildung von Schauern kommt.
Mit dem Übergreifen des Troges und somit der höhenkältesten Luft sind auch
einzelne Kaltluftgewitter zu erwarten. Tagsüber bleibt es bei Höchstwerten
zwischen 12 und 16 Grad kühl, nachts muss bei Tiefstwerten meist zwischen 7 und
1 Grad erneut gebietsweise mit Bodenfrost gerechnet werden.

Freitag ... überquert uns der Trog weiter ostwärts. Der Norden verbleibt
zunächst noch im Bereich der höhenkältesten Luft, so dass es in der labilen
Luftmasse weiterhin zu Schauern und einzelnen Gewittern kommt. Dabei sind in
Schauernähe starke bis stürmische Böen möglich. Sonst nähert sich von Westen ein
flacher Höhenrücken, der auch am Boden für Druckanstieg sorgt. Somit kommt es
vor allem im Westen und Teilen der Mitte im Tagesverlauf zu einer
Wetterberuhigung.
Über dem Süden bleibt die Luftmassengrenze quasi stationär liegen und wird
teilweise rückläufig. Somit halten die Niederschläge dort weiter an und
verstärken sich im Tagesverlauf noch etwas. Dabei können bis Freitagabend
zwischen 10 und 20 mm Niederschlag fallen. Im Südstau des Schwarzwaldes sind bis
25 mm möglich. Somit ist mit den bereits am Donnerstag bzw. in der Nacht
gefallenen Mengen eine Dauerregenlage nicht ausgeschlossen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterentwicklung wird über den gesamten Vorhersagezeitraum von den
betrachteten Modellen recht ähnlich gesehen. Bezüglich der Kaltfront am Freitag
über dem Süden Deutschlands hat sich ICON mit dem neuen 12 UTC Lauf den anderen
Modellen angeschlossen und zeigt nun auch eine mögliche Dauerregenlage über
Teilen Süddeutschlands. Allerdings sind die Mengen nach der deutschen
Modellkette am höchsten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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