SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.04.2015 um 10.30 UTC



Im Norden Trogeinfluss, im Süden eine Tiefdruckrinne, ab Sonntag Umstellung auf
eine Südwestwetterlage.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 05.05.2015


Am Freitag erstreckt sich ein Trog vom Nordmeer über Skandinavien, Polen, bis
nach Osteuropa. Auf seiner Rückseite fließt maritime Polarluft in die
Nordosthälfte von Deutschland.
Über dem Atlantik und Westeuropa hat sich eine schwach mäandrierende zonale
Strömung eingestellt. Die Frontalzone erstreckt sich dabei relativ weit südlich
und zieht sich von der Südspitze Irlands über den Ärmelkanal bis an den
Alpenrand. Sie ist verbunden mit einer Tiefdruckrinne. Durch ein Wellentief über
Frankreich verschärfen sich die Luftmassengegensätze zwischen der maritimen
Polarluft im Norden und gemäßigter Meeresluft im Süden, wodurch es an der
Luftmassengrenze, die über Süddeutschland liegt, stärkere Niederschläge
auftreten können.
Zwischen der Tiefdruckrinne und dem Skandinavientief liegt zwischen dem Nordmeer
und Mitteldeutschland eine schmale Hochdruckzone.

Am Samstag amplifiziert sich ein atlantischer Langwellentrog. Somit wölbt sich
auf seiner Vorderseite ein Keil Richtung Westeuropa auf, der seinen Einfluss
zunehmend auf Deutschland ausdehnt. Große Teile Deutschlands werden noch von
maritimer Polarluft beherrscht, wobei die 0°C-Isotherme auf 850 hPa etwa über
der Mitte liegt. Im Süden liegt noch die Luftmassengrenze. An ihr schwächt sich
die Wetteraktivität allerdings durch den Keilvorstoß ab.

Am Sonntag setzt Vorderseitig des Langwellentroges massive WLA über West- und
Mitteleuropa ein. Während sich in der Höhe der Keil bis nach Mitteleuropa
ausdehnt, greift die Warmfront des Atlantiktiefs auf Deutschland über. Die
850-hPa-Temperatur reicht von 2 °C im Nordosten bis 12 °C am Alpenrand.

Am Montag befinden sich Deutschland vorderseitig des Langwellentroges in einer
südwestlichen Strömung unter Warmluftadvektion. Die 10°C-Isotherme auf 850 hpa
liegt dabei über der Mitte Deutschlands.

Bis zum Ende des Mittelfristzeitraums am Freitag verbleibt Deutschland dann auf
der Vorderseite des atlantischen Langwellentroges in einer südweslichen
Strömung. Die Frontalzone liegt dabei über Deutschland, wobei wir häufiger von
Kurzwellentrögen beeinflusst werden.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Entwicklung der großräumigen Wetterlage wird zwar in den letzten Läufen
relativ ähnlich gesehen. Im Detail gibt es aber bereits am Freitag Sprünge
zwischen den Modellläufen, was die Entwicklung eines Wellentiefs über Frankreich
angeht. Der gestrige 00z-Lauf hatte das Tief noch über der Biskaya, der 12z-Lauf
rechnete eine nur schwach ausgeprägte Tiefdruckrinne.
Am Sonntag deutet sich der Trend an, dass der Warmluftvorstoß intensiver
gerechnet wird. Bezüglich der Südwestwetterlage besteht in allen Läufen
Einigkeit. Nur die eingelagerten kurzwellentröge sind von Lauf zu Lauf recht
unterschiedlich.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON rechnet am Freitag über Frankreich eine schwächere Tiefdruckrinne anstatt
des Wellentiefs, wobei sich das Intensitätsmaximum der Niederschläge im Süden
auf die Nacht zum Freitag beschränkt und am Freitag die Niederschläge abziehen.
Die GFS-Prognose ähnelt der ECMWF-Prognose, wobei die Niederschlagsmengen im GFS
noch höher liegen.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ECMWF-Rauchfahnen sind bis Samstag bei den 850-hPa-Temperaturen recht
einheitlich auf einem kühlen Niveau. Ab dann zeigt sich ein deutlicher
Temperaturanstieg. Wie schnell dieser Anstieg ausfällt, ist noch etwas unsicher.
Ab Montag nimmt dann der Spread deutlich zu (bis 20 K). Wobei sich der Hauptlauf
zunächst in der Mitte, dann bei den wärmeren Läufen befindet.

In der Clusteranalyse gibt es bis Freitag nächster Woche nur einen Cluster, der
den Übergang zu einer Südwestlage zeigt.

Bezüglich der Niederschläge am Freitag zeigen die ECMWF-EPS eine starke
Streuung, wobei der Hauptlauf am oberen Rand zu finden ist.

Als Fazit lässt sich fest halten, dass ein stärkeres Dauerregenereigniss am
Freitag möglich aber noch sehr unsicher ist. Einigkeit besteht bezüglich der
Erwärmung am Sonntag. Der Übergang zu einer Südwestwetterlage ist sehr
wahrscheinlich, wobei aber eine Detailprognose aufgrund der Unsicherheit nicht
mehr möglich ist.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Dauerregen: Der EFI zeigt mit Werten um 0,6 Signale für stärkeren Regen am
Freitag im Süden. Der Anstieg im CDF Diagramm ist relativ flach, was auf eine
große Streuung der ENS und große Unsicherheiten hinweist. Im Vergleich zu den
Vorläufen ist der EFI im neuen ECMWF-Lauf deutlich gestiegen. Die
Wahrscheinlichkeit für Niederschlag über 30 mm /24h liegt in den ECMWF-ENS nur
bei 30 %. Allerdings zeigt GFS ebenfalls Signale für Dauerregegen im Süden mit
einer ähnlich starken Streuung in den Ensembles. Ein stärkeres
Dauerregenereignis im Süden ist somit möglich aber noch sehr unsicher.

Gewitter: Mit der sich einstellenden südwestlichen Strömung werden schwere
Gewitter ab Montag besonders in der Südosthälfte immer wahrscheinlicher.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Am Freitag ECMWF-ENS-Mittel, sonst MOSMIX und ECMWF-ENS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)