SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.04.2015 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit zeitweisen Niederschlägen. Dabei meist kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.05.2015


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag liegt
Deutschland auf der Vorderseite eines markanten Randtroges, der sich vom
Nordmeer über die gesamte Nordsee erstreckt. Das korrespondierende Bodentief
befindet sich nahezu achsensenkrecht mit seinem Kern östlich von Schottland. Die
Kaltfront des Tiefs liegt über dem Westen und Nordwesten Deutschlands. Sie hat
uns bis Freitagmittag weitgehend ostwärts überquert. Mit Durchschwenken des
Troges kommt es in der eingeflossenen frischen Meeresluft wiederholt zu Schauern
und Kaltluftgewittern.

Am Samstag nähert sich von Westen ein breiter, aber flacher Rücken. Er stützt
ein Hochdruckgebiet über dem Nordmeer und den Britischen Inseln, von dem aus ein
Keil bis nach Deutschland gerichtet ist und schließlich für eine
Wetterberuhigung sorgt. Der äußerste Süden gelangt allerdings zunehmend in den
Einflussbereich einer Tiefdruckrinne, die sich ausgehend von einem umfangreichen
Tiefdruckgebiet über dem mittleren Ostatlantik über Frankreich bis zu einem
Tiefkomplex über Osteuropa erstreckt.

Am Sonntag kommt der flache Rücken etwas weiter Richtung Deutschland voran.
Dadurch baut sich eine Hochdruckbrücke von der Nordsee kommend über Deutschland
hinweg Richtung Südosturopa auf, so dass die Tiefdruckrinne in ihrem östlichen
Teil abgebaut wird. Der Süden Deutschlands verbleibt allerdings im
Einflussbereich des ostatlantischen Tiefs, dessen Warmfront mit entsprechenden
Niederschlägen von Süden auf Deutschland übergreift und schließlich bis zur
Mitte vorankommt. Mit Übergreifen der Warmfront kann das Temperaturniveau in der
Mitte und im Süden auf 5 bis 10 Grad in 850 hPa ansteigen. An der Warmfront
bildet sich im weiteren Verlauf eine Welle, die am Montag als eigenständiges
Tief über die Mitte Deutschlands hinweg zieht und somit für weitere Regenfälle
sorgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des neuen 00 UTC Laufs des EZMW kann als gut bezeichnet werden.
Kleinere Unterschiede bezüglich der Tiefposition und dem zeitlichen Ablauf der
Frontpassagen am Donnerstag und am Sonntag sind vorhanden. Die synoptischen
Strukturen über Europa bzw. Deutschland sind den gestrigen Vorhersagen
allerdings sehr ähnlich, so dass das gestrige Vorhersagekonzept weitgehend
beibehalten werden kann.
Das am Montag über Deutschland hinweg ziehende Wellentief wurde gestern noch als
Tiefdruckrinne über dem Nordwesten Deutschlands modelliert. Angesichts des
langen Vorhersagezeitraums bleibt die genaue Entwicklung ohnehin noch
abzuwarten. __________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die großräumigen Strukturen werden von den betrachteten Globalmodellen ähnlich
prognostiziert. Die Unterschiede liegen wie so oft im Detail. So verläuft
beispielsweise die Frontpassage am Freitag nach GFS langsamer, genauer gesagt
verbleibt der Süden im Einflussbereich einer Tiefdruckrinne über Österreich und
Italien, so dass der Regen über dem Süden noch etwas länger anhalten würde. Die
gestern von ICON noch prognostizierten höheren Mengen am Donnerstag bzw. Freitag
über Süddeutschland sind hingegen deutlich zurückgenommen worden und beschränken
sich nur noch auf den Schwarzwald.
Der am Wochenende über Westeuropa liegende Rücken ist nach ICON deutlich stärker
aufgewölbt als nach EZMW und GFS. Dies hat zur Folge, dass die erneute
Frontpassage nach ICON erst im Laufe des Montags zu erwarten ist. Nach GFS und
EZMW erreicht die Warmfront bereits in der Nacht zum Sonntag den Süden und
Westen Deutschlands. Das Wellen der Front am Montag ist ähnlich zum EZMW auch
bei GFS zu erkennen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der Verlauf der Temperatur in 850 hPa zeigt zu Beginn des Vorhersagezeitraums
einen leichten Abstieg, so dass die ohnehin auf relativ niedrigem Niveau
verharrenden Temperaturen mit Frontpassage nochmal einen kleinen Dämpfer
bekommen. Passend hierzu zeigen auch die Niederschlagssignale ein Maximum und
das Geopotential in 500 hPa ein Minimum. Der Spread ist sehr gering, so dass es
zum beschriebenen Wetterablauf keine Alternativen gibt. Ab Samstag steigen
sowohl die Temperatur als auch das Geopotential wieder an und erreichen etwa am
Montag ihr Maximum. Auch der Spread nimmt entsprechend dem Vorhersagzeitraum zu.
Die Mehrzahl der Member stimmt allerdings mit dem Verlauf von Haupt- und
Kontrolllauf bis zum Ende des mittelfristigen Vorhersagezeitraums überein.

Für den Zeitraum 72 bis 96 Stunden zeigt die Clusterung des EZMW zwei Cluster,
allerdings sind über Mitteleuropa keine abweichenden Strukturen zu erkennen. Für
den Zeitraum 120 bis 168 Stunden ist nur noch ein Cluster vorhanden, so dass
auch hier keine alternativen Entwicklungen der Wetterlage vorhanden sind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag beziehungsweise Freitag sind mit Frontpassage im Schwarzwald sowie
am Alpenrand punktuell markante Niederschlagsmengen möglich. Hinweise darauf
zeigen insbesondere ICON und COSMO-LEPS (12 UTC Lauf), bei EZMW-EPS sind die
Wahrscheinlichkeiten eher gering. Ähnliches gilt für Sonntag, wo hauptsächlich
EZMW, in Ansätzen auch GFS markante Mengen für den Schwarzwald zeigen.
Am Donnerstag und Freitag sind einzelne Gewitter in Verbindung mit Sturmböen
möglich. In exponierten Gipfellagen sind Sturmböen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS, operationelle Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger

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