SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.04.2015 um 10.30 UTC



Zyklonal geprägte Wetterlage mit zeitweisen Niederschlägen. Dabei relativ kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 03.05.2015


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch befindet sich
Deutschland am Südrand eines nordeuropäischen Troges. Ausgehend vom Mittelmeer
schiebt sich ein flacher Höhenrücken Richtung Süddeutschland. Dieser stützt ein
Bodenhoch mit Schwerpunkt über Deutschland und dem Balkan. Dieses Hoch sorgt für
weitgehend ruhiges Wetter, einzig im Norden sind aufgrund der leicht zyklonal
geprägten Höhenströmung einzelne Schauer möglich.

Am Donnerstag kann sich der flache Rücken bis zur Nordsee aufwölben, er wird
allerdings aufgrund einer Austrogung über den Britischen Inseln rasch nach Osten
abgedrängt. In Verbindung mit diesem Randtrog steht ein umfangreiches
Tiefdruckgebiet, dessen Kern sich Donnerstagmittag etwa östlich von Schottland
befindet. Das Frontensystem dieses Tiefs erreicht im Tagesverlauf den Nordwesten
Deutschlands und hat uns bis Freitagmittag weitgehend ostwärts überquert. Das
Bodentief hat sich unter gleichbleibender Intensität mit einem Kerndruck von 995
hPa mittlerweile nach Südskandinavien verlagert. Auf der Westflanke des Tiefs
hält die Zufuhr frischer Meeresluft mit Temperaturen zwischen minus 1 und plus 2
Grad in 850 hPa weiter an. Der Randtrog schwenkt schließlich im Tagesverlauf
über Deutschland hinweg, so dass es postfrontal im Bereich der höhenkältesten
Luft zur Bildung von Schauern und einzelnen Kaltluftgewittern kommt.

Am Samstag gelangt Deutschland von Westen allmählich unter einen Höhenrücken.
Auch am Boden setzt sich schwacher Hochdruckeinfluss durch. Dieser kann
vorübergehend für eine Wetterberuhigung sorgen, bevor in der Nacht zum Sonntag
die Warmfront eines Tiefs westlich der Britischen Inseln auf den Westen
Deutschlands übergreift. Die damit verbundenen Niederschläge erreichen
schließlich am Sonntag auch den Süden Deutschlands. Sonst dominiert zunächst
noch schwacher Hochdruckeinfluss.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der jüngsten Läufe des EZMW kann als gut bezeichnet werden. Zwar
verlagert sich insbesondere das Bodentief am Donnerstag etwas langsamer und
etwas nördlicher als im gestrigen 00 UTC Lauf, diese kleineren Unterschiede
haben aber keine signifikante Änderung des Wetterablaufs zur Folge. Die
Warmfront am Sonntag erreicht uns hingegen etwas rascher als gestern noch
angenommen. Die Niederschläge greifen aber nicht ganz so weit nach Norden aus,
wie es vom gestrigen 12-UTC Lauf prognostiziert wurde.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die eher zyklonal geprägte Wetterlage wird auch von den anderen betrachteten
Globalmodellen simuliert. Allerdings gibt es hinsichtlich der Position des
Randtroges und des korrespondierenden Bodentiefs am Donnerstag bzw. Freitag
Modellunterschiede. Das hat zur Folge, dass die Frontpassage nach ICON und GFS
zunächst etwas schneller abläuft als nach EZMW, wobei GFS die Frontpassage am
schnellsten ablaufen lässt. Allerdings neigt die Front am Freitag laut ICON über
dem Süden Deutschlands zur Wellenbildung und könnte somit in den Staulagen des
Schwarzwaldes und des westlichen Alpenrandes für markanten Dauerregen sorgen.
Diese Wellenbildung und somit die Niederschlagsentwicklung werden von den
anderen Globalmodellen nicht gestützt.
Die leichte Phasenverschiebung bleibt auch im weiteren Verlauf der Mittelfrist
erhalten. Ein signifikant differentes Strömungsmuster ist allerdings nicht zu
erkennen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Sowohl der Verlauf der Rauchfahne von Offenbach als auch die Clusterung des EZMW
lassen wenig Spielraum für Alternativen zur beschriebenen Wetterentwicklung.
So ist für den Zeitraum 72 bis 96 Stunden und 120 bis 168 Stunden jeweils ein
Cluster vorhanden, welche die beschriebene Entwicklung repräsentieren.

Bei der Offenbacher Rauchfahne verharrt die Temperatur in 850 hPa bei relativ
geringem Spread bis einschließlich Samstag um null Grad und somit auf relativ
niedrigem Niveau. Erst am Sonntag ist mit der Warmfront ein leichter Anstieg der
Temperaturen zu erkennen. Am Freitag weist die Mehrzahl der Member sowie Haupt-
und Kontrolllauf ein Minimum des Geopotentials in 500 hPa auf (Durchzug des
Randtroges). Dieses Minimum korreliert mit einem Niederschlagspeak. Nachfolgend
steigt das Geopotential wieder an. Häufige Niederschlagssignale sprechen aber
für einen eher wechselhaften Wettercharakter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Donnerstag kommt es in exponierten Gipfellagen zu Sturmböen. In Verbindung
mit Gewittern sind auch im Tiefland einzelne stürmische Böen oder Sturmböen
nicht ausgeschlossen. Die Signale für Starkregen sind eher gering.
EZMW-EPS zeigt am Freitag für Summen größer 30 mm/24 Stunden im Süden
Deutschlands gebietsweise Wahrscheinlichkeiten von 2 %, so dass die von ICON
prognostizierten markanten Regenmengen vernachlässigt werden.
Am Donnerstag und Freitag zeigt EFI erhöhte Signifikanzen für Windböen, am
Donnerstag auch gebietsweise bezüglich des Niederschlags.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Zunächst Mos-Mix, ab Freitag Mos-EZMW; EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger

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