SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.04.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ergiebiger Dauerregen im Schwarzwal. UNWETTER

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... greift ein Trog von der Nordsee langsam unter Abflachung auf
Norddeutschland über. Eine vorgelagerte Kaltfront hat große Teile
Norddeutschlands passiert, kommt aber in den mittleren Landesteilen aktuell ins
Schleifen. Im Vorfeld sowie im Frontbereich kommt es zu schauerartig verstärkten
Niederschlägen mit eingelagerten Gewittern. Aufgrund der raschen
Zuggeschwindigkeit und den niedrigen PPWs von 15 bis 20 mm ist aber Starkregen
eher unwahrscheinlich. Da im 850-hPa Niveau jedoch eine relativ kräftige
Strömung mit 30 bis 40 kn vorherrscht, können stürmische Böen in Verbindung mit
den Gewittern auftreten.
Postfrontal strömt ein Schwall höhenkalter Meeresluft nach Norddeutschland, in
der sich im Bereich der höhenkältesten Luft (um -30 Grad in 500 hPa)einzelne
Kaltluftgewitter entwickeln, die sich im äußersten Norden auch bis in die Nacht
halten können.
Von Südwesten setzt Warmluftadvektion ein, was zu einer allmählichen
Stabilisierung in der Südhälfte führt, sodass die Niederschläge einen skaligen
Charakter annehmen. Schwerpunkt der zum Teil länger anhaltenden Regenfälle wird
der Schwarzwald sein. Bis Freitag 06 UTC werden im Median von Cosmo-LEPS bereits
25 mm in 12 Stunden simuliert. Im aktuellen 12 UTC Lauf von COSMO-EU werden
ähnliche Summen gerechnet.
Im Nordwesten und Norden lockert die Bewölkung in der Nacht auf, bei dem teils
klaren Himmel muss gebietsweise mit leichtem Frost in Bodennähe gerechnet
werden.

Freitag ... lässt der Einfluss des nach Osten abziehenden Troges langsam nach.
In äußersten Nordosten kommt es noch zu Schauern und einzelnen kurzen Gewittern
mit Windböen.
Im Süden und Südwesten halten die kräftige WLA und die zonale Strömung weiter
an. Die Kaltfront bleibt am Alpenrand schleifend liegen und sorgt zum Teil für
ergiebige Regenfälle. Über Westeuropa verstärkt sich der atlantische Trog, wobei
sich ein vorgelagertes Tief entlang der Frontalzone intensiviert und die WLA
über Südwestdeutschland noch verstärkt. Im Laufe des Tages verlagert sich das
Wellentief nach Süddeutschland und sorgt auf dessen Südflanke auch für einen
stärkeren Druckgradienten. Vor allem auf den Hochlagen des Schwarzwaldes werden
Wind- bzw. Sturmböen erwartet, auf den Alpengipfeln sind auch schwere Sturmböen
oder gar orkanartige Böen aus Südwesten möglich.
In der Nacht zu Samstag verlagert sich das Wellentief rasch nach Osten, wobei
entlang der Kaltfront weiterhin zu mäßigen bis kräftigen Regenfällen kommt. In
24 h werden bis Samstag 06 UTC im Schwarzwald Summen zwischen 40 und 70 mm im
Median von COSMO-LEPS simuliert. Im Ensemble des ECMWF simuliert das Median
"nur" Mengen zwischen 20 und 40 mm in 24 h. Aber auch für das Allgäu (bis 50 mm
in 24 h) und dem Bayrischen Wald (bis 35 mm in 24 h) gibt es im Median des
COMSO-LEPS Hinweise auf Dauerregen. Die DMOs simulieren in 24h bis Samstag 06
UTC bis 120 mm (ICON und Cosmo-EU) im Schwarzwald. ECMWF simuliert jedoch "nur"
um 50 mm. Insgesamt sind aber die genaue Zugbahn und die daraus resultierenden
Regenmengen des Wellentiefs noch unsicher.

Samstag ... nähert sich nach Abzug des Troges und des Wellentiefs ein breiter
Höhenrücken von Westen her Mitteleuropa an. Er sorgt nicht nur für Druckanstieg,
sondern auch dafür, dass sich die Niederschläge im Süden des Landes rasch nach
Südosten abziehen. Absinken und KLA lassen die Wolken auflockern und ein
heiterer Witterungscharakter sollte sich vor allem im Norden einstellen. Anfangs
könnten sich örtlich jedoch auch noch Nebelfelder halten. Anfangs frischt der
nordwestliche Wind an der Ostsee zeitweise auf mit einzelnen Böen 7 BFT.
Über dem Atlantik entwickelt sich ein neuer Langwellentrog. Auf dessen
Vorderseite setzt erneut kräftige WLA ein. Bereits am Abend und in der Nacht zu
Sonntag sollen erste Wolkenfelder und Regenfälle auf den Westen übergreifen.
Auch der auf Südwest drehende Wind frischt in der Nacht zu Sonntag auf, an der
Nordseeküste und auf den westlichen Mittelgebirgen können Windböen bzw. auch
Sturmböen auftreten.

Sonntag ... nähert sich der atlantische Trog weiter Europa an. Auch wenn in der
Höhe der Rücken vorherrschend ist, wird dieser von WLA überlaufen und sorgt mit
dem trogvorlaufenden Tiefausläufer in ganz Deutschland für starke Bewölkung und
auch für leichte bis mäßige Regenfälle. Am Alpenrand und auch im Schwarzwald
gibt es dabei schwache Hinweise für Dauerregen (um 30 mm in 24 h nach Cosmo-LEPS
Median). ICON simuliert bis 35 mm in 24 h bis Montag 06 UTC.
Der südliche Wind lässt erst zum Abend nach, so sind tagsüber vor allen auf den
Mittelgebirgen und an den Küsten Wind oder gar Sturmböen möglich.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die Verlagerung des Wellentiefs ist im Detail aktuell noch unsicher. Gerade ob
im Schwarzwald der extreme Dauerregen erreicht wird, wie es COSMO-EU von 12 UTC
signalisiert wird, ist derzeit noch unklar. Relativ sicher ist allerdings, dass
die markanten Dauerregenschwellen erreicht werden und im Südschwarzwald
ergiebiger Dauerregen auftritt.
Aber auch da gibt es noch DMOs, die eine sehr südliche Zugbahn und damit
verbunden auch deutlich weniger Niederschlag simulieren.

Dabei muss gesagt werden, dass die deutsche Modellkette generell sehr hohe
Niederschlagswerte rechnet.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christina Speicher

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)