SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.04.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Markanter Luftmassenwechsel von Nordwesten her. In der wärmeren Luftmasse
Gewitter mit Starkregen, an der Front teils gewittriger Starkregen. In der Nacht
im Westen und in der Mitte, in der Nacht zum Dienstag vor allem im Süden und
Südosten Dauerregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir auf der Vorderseite eines Troges über Westeuropa in einer
südwestlichen Höhenströmung. Der Trog verlagert sich bis morgen früh ostwärts.
Weiterhin schnürt sich die Trogspitze über dem Löwengolf ab. Im Bodendruckfeld
spannt sich ausgehend von einem Tief über Südfrankreich und Nordostspanien eine
Tiefdruckrinne in Richtung Nordosten aus. Darin eingelagert befindet sich ein
Tief, das im Laufe der Nacht auch zunehmend unseren Westen und Norden erfasst.
Auf der Vorderseite der Rinne wird warme und potentiell instabile Luft nach
Norden geführt in der nachmittags und abends vielerorts Gewitter ausgelöst
wurden.

In der Tiefdruckrinne eingebettet ist ein wellendes Frontensystem. Dies stellt
eine markante Luftmassengrenze dar und trennt die potentiell instabile Luft im
Süden von kühlerer und stabil geschichteter Luft im Norden. Sie kommt in der
kommenden Nacht vor allem im Norden voran und erstreckt sich morgen früh in etwa
vom Südwesten bis nach Vorpommern.

In der kommenden Nacht gibt es vor allem im Westen und der Mitte mit Herannahen
des Bodentiefs recht kräftige Niederschläge. Sie sind in der Mitte und im Süden
konvektiv durchsetzt, nach Norden skaliger Natur. Die stärksten Niederschläge
finden in der kommenden Nacht auf der nördlichen Seite der Rinne statt. Das hat
seinen Grund darin, dass es aufgrund von Scherung auf der Rückseite der Rinne
unter Einbeziehung von kalter Luft am Boden zu Aufgleiten kommt.

Die Modelle simulieren vor allem in einem Streifen von der Eifel über das
Sauerland bis ins südliche Niedersachsen kräftige Niederschlagssignale mit
teilweise mehr als 25mm/12h (C-EU). Auch LEPS und C-EU EPS stützen dieses
Szenario, daher wurden für die Hochlagen von der Eifel bis zum Weserbergland
eine 12h-Dauerregenwarnungen ausgesprochen, wobei das Gros der Niederschläge
innerhalb von 6 Stunden fallen wird. Am Abend werden die Dauerregenwarnungen
weiter vom südlichen Niedersachsen bis ins Wendland ausgedehnt.

Weiterhin spielt kommende Nacht der Wind eine Rolle. Er frischt im Frontbereich
auf und weht zunächst aus Südwest, nach Frontpassage aus Nordwest und erreicht
in Gipfellagen in Böen Bft 7 bis 8.
Rückseitig der Front klart es in der zweiten Nachthälfte auf, sodass vor allem
in Schleswig-Holstein vereinzelt leichter Frost oder zumindest aber Bodenfrost
möglich ist.


Montag ... verlagert sich die Rinne einschließlich des eingelagerten Bodentiefs
ost- bzw. nordostwärts und erfasst am Abend auch den Südosten. In der Höhe
schwenkt die Achse des nördlichen Resttrogs ostwärts und erreicht am Abend die
Alpen. Gleichzeitig verlagert sich das Cut-Off-Tief vom Löwengolf in den Golf
von Genua.
Vom Wetter her dominiert auf der Vorderseite der Rinne noch potentiell instabile
Luft und es kommt zu weiteren kräftigen Schauern und Gewittern. Bei PPW Werten
bis 25mm ist bei den Gewittern erneut mit Starkregen zu rechnen. Davon betroffen
ist grob gesagt die Südosthälfte Deutschlands, abgesehen vom südöstlichen
Alpenrand wo noch Föhneinfluss wirkt.

Rückseitig der Rinne dominieren, wie schon in der Nacht Aufgleitprozesse und
skaliger Niederschlag, der in der zweiten Tageshälfte nachlässt. Die größten
Mengen sind nach den meisten Modellen im Bereich zwischen dem südlichen
Niedersachsen und Vorpommern zu erwarten. Weiterhin geht rückseitig der Rinne
die Temperatur deutlich zurück und somit stellt sich am Montag ein kräftiger
Temperaturgradient mit Werten bis 23 Grad im Südosten und lediglich 10 Grad an
der Nordseeküste ein.

Ab der zweiten Tageshälfte und der Nacht zum Dienstag verlagert sich wie schon
erwähnt die Achse des nördlichen Resttroges zu den Alpen und sorgt für eine
Zyklogenese über Norditalien. Die Aufgleitvorgänge auf der Nordseite des
Bodentiefs greifen über die Alpen bis in den süddeutschen Raum über. Die
deterministischen Modelle außer EZMW geben für den Bereich zwischen Oberschwaben
und dem Alpenraum bis hin zum Erzgebirge Signale für bis zu 35mm/12h und damit
oberhalb des Schwellwertes für eine Dauerregenwarnung. Zwar nehmen die
Niederschlagsmengen in Richtung Nordosten ab, aber rückseitig mittlerweile nach
Osten durchgeschwenkten Kaltfront wird deutlich kühlere Polarluft bis in den
Südosten und Osten geführt. Somit kann in Lagen von 800m im Erzgebirge und 1000m
in den bayerischen Alpen in der Nacht durchaus ein paar cm Schnee fallen.

Auch er Wind wird in der Nacht zum Dienstag in der Südosthälfte warnwürdig. In
Gipfellagen der Alpen sind aufgrund der Gradientverschärfung zum
oberitalienischen Tief sind nach C-EU schwere Sturmböen oder auch orkanartige
Böen möglich. Auch im Alpenvorland sowie in den exponierten Lagen der östlichen
Mittelgebirge gibt es Sturmböen. Nach den anderen Modellen wird die
Windentwicklung in der Nacht aber deutlich moderater simuliert.
Nach Nordwesten zu lockert in der Nacht die Wolkendecke auf und es kann vor
allem in Schleswig-Holstein aber auch in den Mittelgebirgen zu leichtem Frost,
verbreitet im Nordwesten aber zu Bodenfrost kommen.


Dienstag ... zieht die Bodenrinne mit eingelagerter Luftmassengrenze im
Tagesverlauf nach Osten ab und liegt mittags über Ostpolen. Auch das Tief über
Oberitalien zieht über die Adria nach Kroatien ab und von Westen schiebt sich
ein Bodenkeil in den Südwesten des Vorhersagebereichs vor.

In der frischen Polarluft, die ganz Deutschland flutet, sinken die Temperaturen
auch im Südosten gegenüber dem Vortag deutlich.
Entsprechend des Abzuges des Bodenrinne und der nachlassenden Hebungsvorgänge,
lässt auch in der Regen im Osten und Südosten im Tagesverlauf nach und die
Wolken lockern zögernd auf. Bevor es soweit ist fallen von der Lausitz bis zum
Alpenrand aber noch einmal 5 bis 10, im Stau der Alpen, wo es wahrscheinlich den
ganzen Tag trüb und regnerisch bleibt, sind auch an die 20 mm möglich.

Der teils kräftige und böige Nordwestwind kann im Südosten vor allem im Bergland
auch die Bft 7/8 Warnschwellen überschreiten, in tiefen Lagen klappt das wohl
nicht ganz.

In den anderen Gebieten lockern die Wolken von Westen her stärker auf, bevor im
Tagesverlauf mit Übergreifen eines weiteren Troganteils von Westen her die
Schichtung wieder stark labilisiert wird und es zu wiederholten Schauern kommt,
die sich vor allem über die Nordwesthälfte ausbreiten werden. Die Temperatur
sinkt über der Nordwesthälfte in 500 hPa unter -30 Grad, so dass auch lokale,
aber nur kurze und typische Kaltluftgewitter möglich sind, die dann höchstens
mal mit starken oder stürmischen Böen verbunden sind.

Die größten Sonnenanteile gibt es Richtung Nordwesten, vor allem über der
Nordsee. Die Temperatur liegt nachmittags meist zwischen 10 und 15 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch zieht der Randtrog nach Osten ab und das Wetter
beruhigt sich wieder. Über der Mitte gibt es lokal leichten Frost, recht häufig
auch Bodenfrost, der auch größere Teile des Landes betrifft.
Im Verlauf der Nacht frischt der Wind ganz im Nordwesten wieder auf, mit 7er
Böen an der Nordsee, was auf die Annäherung eines neuen Tiefs über die Nordsee
zurückzuführen ist.


Mittwoch ... Hinter dem durchgeschwenkten Trog stellt sich am Mittwoch in der
Höhe eine westliche Höhenströmung ein. Zunächst dominiert am Boden bei uns ein
flacher Keil und dem entsprechend steigt der Druck, sodass sich in der Frühe
über Süddeutschland ein Bodenhoch ausbildet. Aber schon bald sorgt die WLA auf
der Rückseite des Hochs für den Aufzug von mittelhohen und hohen Wolken. Sie
deuten auf die Annäherung eines Tiefs hin, das seinen Schwerpunkt bis zum
Nachmittag vom Seegebiet nördlich Irlands in die Nordsee verlagert. Seine
Kaltfront erreicht Norddeutschland in der Nacht zu Donnerstag. Das daran
befindliche Niederschlagsgebiet, das skalig ausgeprägt ist, erreicht den
Nordwesten am Abend und sorgt bis in die Mitte hinein in der Nacht für Regen.
Die prognostizierten Mengen sind allerdings nicht warnwürdig.

Markanter ist schon die Windentwicklung auf der Vorderseite des
Tiefdruckgebietes. Im Nordwesten und an der Küste frischt der Wind im
Tagesverlauf kräftig auf und an der Küste sind starke, in exponierten Lagen und
Gipfellagen der Mittelgebirge auch stürmische Böen aus West möglich.
Ansonsten ist der Mittwoch ein ruhiger und warnfreier Tag mit vor allem nach
Osten viel Sonne bei Temperaturen von 12 bis 17 Grad.
In der Nacht kann es allerdings in den östlichen Mittelgebirgslagen, bei
Aufklaren, erneut zu leichtem Bodenfrost kommen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulierten die Entwicklung im Wesentlichen Ähnlich. Auch bei der
Niederschlagsentwicklung besteht ein guter Konsens zwischen der deutschen
Modellkette und GFS. Nur EZMW liegt bei den Niederschlagsprognosen darunter.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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