SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 31.12.2014 um 10.30 UTC



Insgesamt unbeständig und relativ mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 07.01.2015


Mit Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag hat sich hinter einer Kaltfront
eine west-nordwestliche Strömung bei uns eingestellt mit der erwärmte Meeresluft
polaren Ursprungs nach Deutschland gelangt. Bei kräftigem, an den Küsten und im
Bergland teilweise stürmischem Wind kommt es zu teils schauerartigen
Niederschlägen, die im Bergland teilweise als Schnee fallen. Im Norden sind auch
kurze Gewitter möglich.
Größere Unsicherheiten sind noch bezüglich Geschwindigkeit und der Zugbahn eines
kleinräumigen Tiefs vorhanden, welches vom Ärmelkanal kommend über die Mitte und
den Süden nach Osten ziehen soll. Damit verbunden wären dann vor allem über der
Mitte und dem Süden nachts und am Sonntag verbreitete Niederschläge, im Bergland
auch Schnee, die aber aus jetziger Sicht keineswegs gesichert sind.

Nachfolgend beginnt die Strömung wieder stärker zu meridionalisieren. Der sich
über dem Nordostatlantik formierende Rücken greift zum Montag auf Deutschland
über, wird aber - beginnend mit einem Kurzwellenrücken am Dienstag - rasch
wieder abgebaut. Die Wetterberuhigung, die mit einem kräftigen Hochdruckgebiet
in den Bodendruckfeldern verknüpft ist, scheint demnach nur von kurzer Dauer zu
sein.
Erste Tiefausläufer leiten damit bald wieder eine Zonalisierung ein, die mit der
erneuten Zufuhr milderer Meeresluftmassen verknüpft ist.
Am Donnerstag der nächsten Woche greifen dann mit auffrischendem Wind die
Ausläufer eines Sturmtiefs bei Island auf Deutschland über, wobei sich das
Islandtief in der erweiterten Mittelfrist immer wieder regeneriert und damit der
Grundstein gelegt ist für eine Andauer der milden zyklonalen Westlage.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Trotz einiger Unterschiede im Timing der Wellen und in Detailfragen kann die
Konsistenz als recht gut eingeschätzt werden. Ein Minuspunkt stellt das in
aktuellen Lauf erstmals mit dieser Zugbahn simulierte Wellentief dar, welches
uns am Wochenende beeinflussen soll. Die Vorläufe zeigten eine ähnliche Welle
zunächst weiter südwestlich, die aber wesentlich schwächer ausgeprägt abseits
des Vorhersagebereichs bleiben sollte.
In der Folgezeit simulieren der aktuelle und der gestrige Mittagslauf die
Passage des Höhenkeils zu Beginn der nächsten Woche deutlich verzögert,
gegenüber dem gestrigen 00 UTC Lauf. Letztlich folgt dann aber wieder eine
Zonalisierung, die alle Läufe im Programm hatten und haben.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren eine ähnliche Entwicklung und zeigen
keine wirklichen alternativen Lösungen auf. Auch im GFS haben wir es im Verlauf
des Samstag und am Sonntag mit einer Welle zu tun, welche über die Mitte und den
Süden nach Osten ziehen soll. GME sieht diesbezüglich eher aus, wie die
gestrigen Läufe der Europäer und belässt die kaum entwickelte Welle weiter
südwestlich.
Danach deutet sich in allen Modellen mit Passage des Höhenrückens eine kurze
Wetterberuhigung an, die von GFS und GME rascher beendet wird, als vom ECMWF. Im
weiteren Verlauf stehen die Zeichen in allen vorliegenden Modellen bei erneuter
Zonalisierung auf mild, wechselhaft und teilweise windig. Eine markante
Sturmlage wird im mittelfristigen Zeitraum aber nicht simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Wesentlichen stützen die Ensemblerechnungen die Aussagen des operationellen
Laufs. Der Spread zwischen den Lösungen in der Rauchfahne für Offenbach ist bis
zur Mitte der nächsten Woche relativ gering. Erst danach deuten der glattere
Verlauf der Temperatur- und Geopotentialverläufe in den Ensembles eine weniger
stark mäandrierte westliche Strömung an, bei Alles in Allem auch etwas höheren
Geopotential- und Temperaturwerten in der unteren Troposphäre.
Da deutliche Niederschlagssignale auch von den Ensembles gebracht werden, steht
dabei wohl keine Wetterberuhigung an.
Die Clusterung liefert für den Zeitraum bis +168h zwei nahezu gleichgroße
Cluster. Der Erste mit 26 Members beinhaltet den operationellen Lauf und zeigt
das Muster eine Blockierung mit dem kräftigen Rücken, der nur langsam über
Mitteleuropa nach Osten wandert. Der Zweite (25 Member) geht Richtung GME und
GFS und lässt den Rücken rascher durchschwenken.
In der erweiterten Mittelfrist bis +240 h werden 6 Cluster gebildet, die den
dann steigenden Unsicherheiten Ausdruck verleihen. Meist zeigt sich dabei aber
eine mehr oder weniger zyklonale westliche Strömung, so dass trotz diverser
Unwägbarkeiten von recht milder und zumindest teilweise wechselhafter Witterung
ausgegangen werden kann.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst stehen vor allem im Norden und dort besonders an der Küste Sturmböen
auf der Karte, die auch im höheren Bergland zu finden sein dürften. Dazu kann es
in höher gelegenen Staulagen des Südens und der Mitte am Sonntag, teils bis in
den Montag hinein etwas kräftiger schneien.
Mit Übergreifen der nächsten Tiefausläufer am Dienstag oder Mittwoch der
nächsten Woche rückt dann vorübergehend wieder die Problematik der Glätte auch
in tieferen Lagen stärker in den Focus.

An dieser Stelle wünscht der Verfasser allen Lesern einen guten Rutsch ins Neue
Jahr sowie ein schönes und erfolgreiches Jahr 2015!
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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