SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.12.2014 um 10.30 UTC



Anfangs winterliches Hochdruckwetter, dann Übergang zu windigem Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 04.01.2015


Am Mittwoch dominiert ein starker Langwellenrücken, der sich vom Seegebiet
westlich Portugals über den Ärmelkanal bis hin nach Südskandinavien erstreckt,
unser Wetter. Über dem südlichen Mitteleuropa liegt dabei ein kräftiges, zonal
ausgerichtetes Bodenhoch.
Am Donnerstag schwenkt der Rücken über Mitteleuropa langsam südwärts, womit sich
in Norddeutschland schon eine westliche Höhenströmung durchsetzen kann. Das
Bodenhoch bleibt, bei nur leichter Abschwächung, bestehen. In der Nordhälfte
Deutschlands setzt sich aber zum Tagesende vor einer über der Nordsee und den
Britischen Inseln liegenden Kaltfront eine kräftige Südwestströmung durch.
Am Freitag passiert die Kaltfront unser Vorhersagegebiet, wobei es sehr windig
bleibt. Die westliche Höhenströmung setzt sich deutlich nach Süden hin durch;
die Frontalzone befindet sich um 24 UTC bereits über der südlichen Hälfte
Deutschlands.
Am Samstag sinkt das Geopotential noch etwas ab und wir liegen faktisch komplett
auf der kalten Seite der Frontalzone. Am Boden bleibt es bei einer kräftigen
westlichen Strömung.
Am Sonntag verlagert sich ein Höhenrücken unter Kräftigung von Irland ins
westliche Mitteleuropa. Unter seiner Vorderseite kommt es über Deutschland
kurzfristig zu leichtem Zwischenhocheinfluss und der Wind nimmt ab.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum setzt sich aber die wechselhafte Witterung
fort.

Im Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen 12
UTC-ECMF-EPS, ergibt sich
für Mittwoch bis Sonntag ein sehr einheitliches Bild:
Mittwoch (Silvester) und Donnerstag (Neujahr) zeigen alle Member die GWL HM
(Hoch Mitteleuropa). In den drei Folgetagen (Freitag bis Sonntag) überwiegt die
Lage NWz (Nordwest, zyklonal) mit 35 oder 36 Fällen neben der Lage Wz (west,
zyklonal) mit 16 bzw. 15 Fällen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Freitag 00 UTC gut, jedoch ist bereits im neuen Lauf eine Kaltfront über den
Britischen Inseln zu sehen, die im alten Lauf noch westlich der Inseln lag.
Samstag 00 UTC wird die schnellere Verlagerung der Systeme vor allem auch im
Geopotential 500 hPa evident: Ein Kurzwellentrog hat zu diesem Zeitpunkt
Deutschland bereits überquert, während er im gestrigen Lauf noch westlich von
uns lag. Durch die raschere Passage der Kaltfront liegen am Samstag 00 UTC die
850 hPa-Temperaturen über unserem Gebiet bis zu 5 K tiefer. Sonntag 00 UTC haben
wir tieferes Geopotential und tieferen Bodendruck, also insgesamt in der
Kaltluft eine stärkere zyklonale Komponente. Montag und Dienstag geht es
unbeständig und zyklonal geprägt weiter, wobei im neuen Lauf die deutlich
meridionalere Struktur des Höhenfeldes (ausgeprägter Langwellentrog über
Westeuropa am Dienstag 00 UTC) ins Auge sticht.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz insgesamt recht gut,
wobei die Unterschiede mit der Kaltfrontposition am Freitag aber auch noch
erkennbar sind, wenn auch geringer als noch im Vergleich zum gestrigen 00
UTC-Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GME bringt zwar auch zum Wochenende hin den Umschwung zur einer westlichen
Bodenströmung im Norden und in der Mitte Deutschlands, aber wesentlich
antizyklonaler geprägt als im ECMF. GFS fährt eine mittlere Schiene zwischen
ECMF (sehr zyklonal) und GME (eher antizyklonal).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Lauf wird im Bodendruckfeld durch das gesamte Ensemble
bis zur 192stündigen Vorhersage über Mitteleuropa gut repräsentiert. Es ist
allerdings westlich von Irland eine intensive Zyklogenese erkennbar, die sich
nicht im ENS widerspiegelt. In der 216stündigen Prognose unterscheiden sich dann
die Bodendruckfelder erheblich: Während ENS weiterhin eine westliche Strömung
bringt, weitet ECMFdet die 1010er Isobare bis an die algerische Küste hin aus.
Auch 240stündig unterscheiden sich die Bodendruckfelder über Mitteleuropa
erheblich. In der Höhe passiert Analoges: 216stündig wird ein gewaltiger
Langwellentrog über Westeuropa vom ECMFdet generiert, während ENS dort nur eine
troghafte Undulation im westlichen Strömungsfeld hat, die sich zwar 240stündig
über Mitteleuropa intensiviert, aber nicht zu vergleichen ist mit der stark
meridional bestimmten Druckverteilung des deterministischen Laufs, der sogar ein
Cut-Off aus diesem Trog simuliert.

Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird heute in einem Cluster
zusammengefasst. Dagegen gibt es im Anschlusszeitraum bis 240 Stunden vier
Cluster. Besonders C1 und C3 sind 240stündig im Bodenfeld stark zyklonal
dominiert. Bis 360 Stunden zeigen im Prinzip alle sechs Cluster eine Fortdauer
der im wesentlichen westlichen Höhenströmung mit der Passage diverser, teils
ausgeprägterer Tröge.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt anfangs (heute und morgen) in 850 hPa die
Kaltluft. Im Laufe des Dienstags steigt aber die Temperatur deutlich an, bis
Freitag morgen. Die wahrscheinlichste Temperatur liegt dann bei 5 Grad. Die
Kaltfrontpassage am Freitag lässt die 850 hPa-Temperatur bis Samstag um mehr als
10 K sinken, anschließend bleiben die wahrscheinlichsten Werte unter dem
Gefrierpunkt. Die Niederschlagspeaks und das absinkende Geopotential mit Beginn
des neuen Jahres deuten auf eine vielfach nass-kalte Witterung hin.

NAEFS hat 180stündig eine recht ähnliche Geopotential- und Druckverteilung über
Mitteleuropa wie das deterministische ECMF; dort ist nur die 850 hPa-Temperatur
tiefer.
Auch das brasilianische CPTEC-Modell weicht kaum von diesen Vorgaben ab.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert ab Freitag windiges Wetter im Norden Deutschlands mit
Indexwerten von 0.5 bis 0.6. Bezüglich Niederschlag gibt es keine
Signifikanzsignale.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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