SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.12.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht vor allem im Süden teils kräftige Schneefälle, Richtung Alpen
ergiebig (Unwetter). In den östlichen Landkreisen Oberbayerns wurde die
Unwetterwarnung bis Mittwoch 15 Uhr verlängert. Im Mittelgebirgsraum und im
Osten teils Glatteis.



Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir auf der Vorderseite eines Höhenrückens, dessen Achse sich
von Portugal über Großbritannien bis nach Skandinavien erstreckt.
Korrespondierend dazu hat sich mit Zentrum über Südwestfrankreich ein kräftiges
Bodenhoch gebildet. In der kommenden Nacht kippt die Achse des Rückens nach
Südosten, sodass der Rücken sich anschickt eine mehr zonale Ausrichtung
anzunehmen. Das Bodenhoch schwächt sich im Westen ab, nimmt aber nach Osten zu
Kontakt zu dem Hoch über dem südlichen Osteuropa auf, sodass sich eine
Hochdruckzone von Frankreich bis in die Ukraine ausbildet.

Um die Hochachse wird allerdings recht starke WLA geführt die vor allem im
Südosten in der Nacht noch Niederschläge triggern kann. Ein weiteres, weitaus
schwächeres Niederschlagsgebiet hängt mit der Warmfront eines nach
Norddeutschland ziehenden Tiefausläufers zusammen und sorgt von Nordwesten her
in der kommenden Nacht für Niederschlag. Das Niederschlagsgebiet erreicht bis
zum Morgen etwa den nördlichen Mittelgebirgsrand.
Von der Niederschlags-Phase her hat man es im Süden bei einer T850 von meist
unter -8 Grad ausschließlich mit Schnee zu tun. Unsere Modellkette verlagert den
Schwerpunkt der Schneefälle vom Allgäu im Laufe der Nacht in die Chiemgauer
Alpen und das Berchtesgadener Land. Bis morgen früh können nach C-EU im Stau der
Alpen nochmals über 20cm/12h fallen. Auch GME zeigt recht hohe Werte, was einen
Fortbestand der für die in diesem Bereich ausgegebenen Unwetterwarnungen
rechtfertigt. Das andere Niederschlagsgebiet sorgt im Nordwesten bei einer T850
von über 0 Grad für Regen, weiter nach Osten und zu den Mittelgebirgen hin,
fällt Schnee, u.U. im Übergangsbereich auch als gefrierender Regen oder
Sprühregen. Daher muss im Nordosten vereinzelt mit Glatteis (ocker) gerechnet
werden. Da es sich um einen Grenzfall handelt ist wieder Nowcasting angesagt.
Weiterhin kann es in der kommenden Nacht Sichtbehinderungen durch aufliegende
Wolken und Nebel geben.


Mittwoch ... ändert sich an den großräumigen Strukturen nichts Entscheidendes.
Die Achse des Höhentroges schwenkt weiter in Richtung Südosten. Vorderseitig
wird nach wie vor WLA um die Achse geführt, allerdings weniger stark als am
Vortag. Die 0-Grad-Isotherme in 850hPa liegt am Tagesende quer über der Mitte
Deutschlands. Die erwähnte WLA sorgt vor allem im Osten und im Südosten für
weitere Niederschläge. Sie fallen bis zu den Mittelgebirgen als Regen, in den
Mittelgebirgen ab etwa 400 bis 600m dann meist als Schnee, lokal in den
Mittelgebirgen und im Osten auch als gefrierender Regen, in Süddeutschland dann
durchweg als Schnee. Meist handelt es sich dabei nur um ein oder zwei cm. Das
Schneefallgebiet an den Alpen schwächt sich weiter ab, wird jedoch erst in der
Silvesternacht sich gänzlich Richtung Osten verzogen haben.
Die Temperaturen steigen an Sylvester bis auf 7 Grad an der Küste und 2 Grad in
Süddeutschland. Südlich der Donau wird der Gefrierpunkt nur knapp überschritten,
an den Alpen herrscht leichter Dauerfrost.

In der Silvesternacht kann es lediglich im Osten noch ein paar Spritzer Regen
geben, nach Westen zu bildet sich in der Nacht in der feuchten Grundschicht
teils Nebel, teils Hochnebel aus, der sich in der Nacht unter Einfluss des
Feuerwerks noch weiter verstärkt. Etwa nördlich der Mittelgebirge bleibt es in
der Neujahrsnacht frostfrei, südlich davon gibt es leichten Frost, an den Alpen
mäßigen Frost, in einigen Alpentälern über Schnee auch strengen Frost.


Donnerstag ... liegt die Achse des Höhenkeils um die Mittagszeit zonal über der
Mitte Deutschlands, in der Nacht zu Freitag befindet sie sich bereits über den
Alpen. Korrespondierend dazu verlagert sich das wetterbestimmende
Hochdruckgebiet weiter südwärts. Von Großbritannien nähert sich im Tagesverlauf
eine offene Welle, die sich bis zum Abend zu einem veritablen Sturmtief
entwickelt hat, das am Tagesende vor der norwegischen Küste liegt. Seine
Tiefausläufer nähern sich dem Nordwesten und sorgen dort erstmal für viele
Wolken, in der Nacht zu Freitag dann zu Regen. Durch die WLA auf der Rückseite
des Keils steigen die T850 Werte am Donnerstag fast in ganz Deutschland auf über
0 Grad. Lediglich südlich der Donau liegen die T850 unter dem Gefrierpunkt. Mit
Annäherung der Front nimmt der Südwest- bis Westwind zu und an der Küste muss
schon am Morgen mit starken Windböen, ab dem Mittag dann in exponierten Lagen
auch stürmischen Böen gerechnet werden. Auch in den Gipfellagen der
Mittelgebirge frischt der Wind im Tagesverlauf stark auf, sodass auch dort
starke bis stürmische Böen erreicht werden können.

In der Nacht zum Freitag erreicht die Kaltfront des Sturmtiefs vor der
norwegischen Küste den Nordwesten und bis zum Morgen hat sie bereits den Norden
überquert und liegt an den Mittelgebirgen. Das daran befindliche
Niederschlagsgebiet sorgt meist für Regen, allerdings kann anfangs im
Mittelgebirgsbereich auch gefrierender Regen mit Glatteisbildung auftreten. Der
Wind lässt in der Nacht nicht nach und es kann im mittleren Deutschland selbst
bis in tiefere Lagen Böen Bft 7 geben. In höheren Lagen sowie an der Küste sind
nach wie vor Böen der Stärke 8 wahrscheinlich. In tiefen Lagen Süddeutschland
klart es in der Nacht auf und es kann in den Flussniederungen Nebel geben.


Freitag ... kommt die Kaltfront bis zum Abend bis an die Alpen voran. Hinter der
Kaltfront wird deutlich kältere Luft nach Deutschland geführt. Die T850 sinkt
dann wieder auf Werte unter -5 Grad ab. Dem entsprechend fällt anfangs bis in
höchste Lagen noch Regen. Warnschwellen werden voraussichtlich nicht
überschritten. Gegen Nachmittag, wenn das Niederschlagsgebiet den Süden erreicht
hat, geht der Regen dann bis in tiefe Lagen als Schnee nieder.

Der Wind spielt am Freitag weiterhin eine Rolle. Der Druckgradient zwischen dem
hohen Druck über Südwesteuropa und dem Tief, dass sich dann über Finnland
befindet, bleibt erhalten. Daher gibt es am Freitag starke bis stürmische Böen
im Bergland und an der Küste. In exponierten Lagen sind auf den Bergen auch
schwere Sturmböen, auf den Insel Sturmböen möglich. Im Tagesverlauf greift das
Windfeld auch weiter nach Süden aus. Dann kann es auch auf den Alpengipfeln
schwere Sturmböen aus West geben.

Bevor sich die kalte Luft auf der Rückseite der Kaltfront bemerkbar macht
steigen die Temperaturen im Norden auf bis zu 9 Grad. Auch im übrigen
Deutschland bleibt es frostfrei bei 2 bis 6 Grad.

In der Nacht zum Samstag gibt es an den Alpen noch etwas Schnee. Sonst bleibt es
meist trocken. Lediglich im Küstenbereich kann es durch die eingeflossene
höhenkalte Luft noch Schauer, vereinzelt auch Gewitter geben. In den Frühstunden
besteht im Südwesten die höchste Wahrscheinlichkeit für Nebel. Der Wind lässt im
Süden nach, an der Küste sind weiterhin Böen der Stärke Bft 7 bis 8 möglich.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle bieten keine grundsätzlich andere Lösung als die deutsche
Modellkette. Unschärfen gibt es naturgemäß bei der Niederschlagsentwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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