SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.12.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
N a, Übergang zu H M
Im Süden noch Schneefälle, teils mit Schneeverwehungen. Im Schwarzwald weiterhin
unwetterartig. Aktuell in einigen östlichen Mittelgebirgen, in der kommenden
Nacht und am Montag in den Frühstunden bei Aufklaren über Schnee in der Mitte
und im Süden verbreitet strenger Frost unter -10 Grad. Außerdem auf höheren
Berggipfeln vor allem im Süden teils noch Böen bis Sturmstärke.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland unter einem Langwellentrog, der von der Barents-See
über Mitteleuropa hinweg bis zu den Alpen reicht. Dieser Trog wird heute im
Tagesverlauf durch einen Vorstoß arktischer Polarluft aus dem ostgrönländischen
Raum regeneriert. Dies äußert sich in Form von kräftiger Kaltluftadvektion. Das
hieraus resultierende Absinken stützt den Hochkeil, der sich von einem Bodenhoch
über den Britischen Inseln nach Mitteleuropa ausweitet. Hierdurch lockern dann
auch in den mittleren Gebieten und südlich der Mittelgebirge die Wolken auf.
Allerdings zieht es sich, bedingt durch Warmluftadvektion, die ganz im Norden
einsetzt, dort der Himmel im Tagesverlauf wieder zu.
Für den Süden Deutschlands ist eine kräftige Zyklogenese südlich der Alpen
maßgeblich. Das korrespondierende Bodentief hält zum über dem Norden
Deutschlands liegenden Hochkeil einen kräftigen Gradienten aufrecht, so dass Im
Süden und anfangs auch noch in den mittleren Gebieten ein böiger Nordostwind
bestehen bleibt. In freien Lagen sind Windböen, auf Berggipfeln Böe bis
Sturmstärke zu erwarten. Dort, wo es weiterhin kräftig schneit (vor allem im
Schwarzwald und am gesamten Alpenrand) besteht weiterhin die Gefahr von
Schneeverwehungen. An den Alpen sind staubedingt auch noch einmal 5 bis 10, in
exponierten Staulagen auch 15 Zentimeter Neuschnee möglich.
Im Tagesverlauf rückt jedoch ein Höhenkeil über Island hinweg nach Osten vor,
was der weiteren Kaltluftzufuhr vorerst den Weg abschneidet.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen -5 bis 0 Grad. Lediglich am Oberrhein und
in Nordseenähe sind bis +2 Grad möglich. In den Hochlagen der östlichen
Mittelgebirge herrscht auch tagsüber mäßiger Dauerfrost.
In der Nacht zum Montag wird der über Mitteleuropa liegende Trog durch den
nachrückenden Höhenkeil etwas nach Osten gedrückt. In der hieraus von
Skandinavien über Deutschland hinweg nach Südeuropa eingelagerten nördlichen
Strömung ist ein weiteres kleinräumiges Tief eingelagert. Vorderseitig erfasst
erneut kräftige Warmluftadvektion weite Teile Deutschlands. Auch wenn es sich
hierbei um eine deutlich weniger heftige Entwicklung handelt als gestern, so
dürften hierdurch die Schneefälle von Norden her einsetzen und auch auf den
Nordosten übergreifen (wo es bisher kaum geschneit hat) und von dort aus die
mittleren Regionen Deutschlands erfassen. Dabei können durchaus mehr als 5, in
Staulagen und zum Teil auch im Nordosten um 10 Zentimeter Neuschnee
zusammenkommen. Hier wird diese Entwicklung nicht mehr ganz so intensiv gezeigt
wie noch von den Vorläufen. Allerdings ist die genaue Zugbahn und Intensität
dieses Tiefs noch etwas unsicher.
Die Temperaturen gehen auf -2 bis -8, im Bergland Süddeutschlands auf -9 bis -13
Grad zurück.

Montag... verlagert sich der wetterbestimmende Trog etwas nach Osten und setzt
zum Austropfen an. Mit der Ausweitung des Höhenrückens nach Skandinavien kippt
die Strömung über Mitteleuropa auf Nord-Nordost. Hierdurch strömt in den Osten
und Süden weiterhin hoch reichende Kaltluft, während sich im Nordwesten
mitteltroposphärisch etwas wärmere Luft durchsetzt.
In der niederen Troposphäre bleibt die Kaltluft jedoch überall bestehen. Mit der
Ausweitung des Bodenhochkeils nach Osten bis zum Finnischen Meerbusen dauert in
Bodennähe die nördliche bis leicht nordöstliche Strömung an. Das kleinräumige
Bodentief füllt sich über dem Nordosten Deutschlands rasch auf. Die Reste dieses
Tiefs werden von dort über die Ostalpen südwärts gesteuert. Die hierdurch
ausgelösten Schneefälle werden durch (in höheren Niveaus erfolgende)
Warmluftadvektion gestützt. Bis Montagabend sind weitere 5 bis 10, in den
Staulagen der süddeutschen Mittelgebirge und an den Alpen auch um 15 Zentimeter
Neuschnee möglich. Eine unwetterartige Entwicklung deutet sich in Verbindung mit
diesem Tief jedoch nicht an. Im Bereich der westlichen Mittelgebirge sollte es
jedoch nur für wenige bis etwa 5 Zentimeter Neuschnee reichen. Später lockert de
Bewölkung im Nordosten Deutschlands auf. Im Nordwesten und Norden sorgt erneut
einsetzende Warmluftadvektion für Wolkenaufzug, wobei im späteren Tagesverlauf
dann auch wieder Niederschläge auftreten können. Diese fallen unmittelbar an der
See wahrscheinlich als Regen oder Sprühregen, weiter landeinwärts als Schnee. Im
Übergangsbereich besteht Glättegefahr durch gefrierenden Niederschlag.
An der Süd- und Westflanke des o.g. Tiefs frischt der Wind noch einmal etwas
auf. Aufgrund der vergleichsweise schwachen Entwicklung sollten Windböen (falls
überhaupt welche auftreten) auf freie Lagen West-, Südwest- und Süddeutschlands
beschränkt bleiben. In Gipfellagen sind jedoch einzelne Sturmböen möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis -4, in Nordseenähe bis +3 Grad. Im
Südosten und im Bergland herrscht auch tagsüber mäßiger Dauerfrost um -6 Grad.
In der Nacht zum Dienstag kräftigt sich über Mitteleuropa der antizyklonale
Einfluss, wobei die nördliche Strömung am Rande des Bodenhochs mit Schwerpunkt
über Südengland und Nordfrankreich vorerst noch bestehen bleibt. Dabei stellt
sich eine zunehmend schwachgradientige Lage ein, so dass die Luftmasse zur Ruhe
kommt. Erneut von Norden einsetzende und auf ganz Deutschland übergreifende
Warmluftadvektion lässt jedoch von Nordwesten her Niederschläge aufkommen. Diese
gehen ganz im Nordwesten in Regen über. Dabei besteht Glättegefahr; im
Grenzbereich hin zur festen Phase auch durch Glatteis. Ansonsten fällt durchweg
Schnee, wobei einige bis etwa (in Staulagen) 10 Zentimeter Neuschnee zu erwarten
sind. Das Maximum der Niederschläge dürfte dabei im Bereich der nördlichen und
westlichen Mittelgebirge liegen.
An den Alpen kann es noch kräftiger schneien; vor allem zu den Ostalpen hin sind
weitere 5 bis über 10 Zentimeter Neuschnee möglich.
Gebietsweise, d.h. vor allem südlich der Mittelgebirge und im Nordosten, kann es
jedoch aufklaren. In schneebedeckten Gebieten ist bei klarem Himmel strenger
Frost unter -10 Grad zu erwarten.

Dienstag... scheibt sich von Westen her allmählich ein breiter Höhenrücken vor.
Warmluftadvektion über Skandinavien lässt dort Druckfall aufkommen, wodurch der
bisher dort liegende Hochkeil nach Osten abgedrängt wird. Hierdurch setzt sich
über Südskandinavien wieder eine westliche Strömung durch, was dort mit einer
deutlichen Milderung einhergeht. Der Keil des Bodenhochs, der bisher nördlich
von Deutschland lag und zu den Baltischen Staaten gerichtet war, erstreckt sich
nun über den Süden Deutschlands hinweg ostwärts. An dessen Nordflanke sickert
von der Nordsee her mit einer einsetzenden westlichen Strömung allmählich
mildere Luft ein, was entsprechend in den Vorhersagen mittels einer Warmfront
markiert wurde. In deren Bereich überwiegt starke Bewölkung; Auflockerungen sind
allenfalls ganz im Osten vorstellbar. Präfrontal sind in einem breiten Band, das
sich vom Nordosten Deutschlands in den Südwesten erstreckt, noch geringe
Niederschläge zu erwarten. Mehr als 10 Zentimeter Neuschnee sind jedoch selbst
in Staulagen wie z.B. im Schwarzwald und im Allgäu wohl nicht zu erwarten.
Postfrontal gehen die Niederschläge auch im nordwestlichen und nördlichen
Binnenland zusehends in die flüssige Phase über. Dabei besteht vorübergehend die
Gefahr von gefrierendem Niederschlag mit entsprechender Glätte. Aufgrund des
noch relativ schwachen Gradienten kann selbst im Nordwesten und Norden von einem
Luftmassenwechsel im Binnenland noch nicht so recht die Rede sein.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen -4 bis +2, im Nordwesten sowie an der
Mecklenburgischen Ostseeküste 2 bis 6 Grad, auf den Nordseeinseln vielleicht 7
Grad. In den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge und an den Alpen herrscht
auch tagsüber mäßiger Frost.
In der Nacht zum Mittwoch kräftigt sich das über den Alpen liegende Bodenhoch
noch etwas. Im Süden und in der Mitte Deutschlands bleibt die schwachgradientige
Lage bestehen; lediglich im Norden ist eine leichte westliche bodennahe
Windkomponente erkennbar. Diese kann dann im Nordosten immerhin zu geringen
gefrierenden Niederschlägen führen; eine unwetterartige Entwicklung zeichnet
sich jedoch nicht ab. Ansonsten sind in Verbindung mit der kaum noch nach Osten
vorankommenden Warmfront im Südosten und im Süden weitere leichte Schneefälle zu
erwarten. Dabei kann es einige, in Staulagen um 5 Zentimeter Neuschnee geben.
Dabei sind Tiefsttemperaturen zwischen 0 und -5 Grad zu erwarten. Im östlichen
Mittelgebirgsraum und im Südosten gibt es mäßigen Frost unter -5 Grad, am
Alpenrand ist noch einmal strenger Frost unter -10 Grad möglich. Lediglich ganz
im Nordwesten bleibt es wahrscheinlich frostfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. So wird auch das kleinräumige Tief, das am Montag die Schneefälle
erneut aufleben lässt, von den verfügbaren Modellen ähnlich behandelt.
Unterschiede ergeben sich in Hinsicht auf die Intensität dieses Tiefs. Hier
zeigt COSMO-EU mit seinem aktuellsten Lauf eine deutlich schwächere Entwicklung
als bei weiter zurück liegenden Modellen; auch andere Modelle wie GME und EZMW
zeigen dieses Tief etwas kräftiger. Demzufolge wäre es keine allzu große
Überraschung, wenn am Montag vor allem in Staulagen auch noch mal deutlich mehr
als 10 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen würden. Ähnliche Aussagen lassen sich
für Dienstag treffen. Hier wird auch von anderen Modellen, wie z.B. vom EZMW und
GFS, mehr Niederschlag gezeigt als von COSMO-EU (was bei skaligen
Niederschlagsereignissen nicht allzu häufig vorkommt).
Auch probabilistische Verfahren liefern Signale für höhere Niederschlagssummen.
Vor allem am Dienstag sind nach COSMO-LEPS in den Staulagen der Mittelgebirge 10
bis über 15, am Alpenrand auch deutlich mehr als 20 Zentimeter Neuschnee
möglich. Demnach sollen dort die Schneefälle bis in den Mittwoch hinein mit
nahezu unveränderter Intensität andauern.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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