SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.12.2014 um 10.30 UTC



Zunächst meist nasskalt mit Niederschlägen, zu Beginn auch gefrierend, sonst im
Bergland meist Schnee, in tiefen Lagen oft Regen. Häufig sehr windig oder
stürmisch.
Zum Montag vorübergehend Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 06.01.2015


Freitag zu Samstag überquert die Kaltfront einer über Nordskandinavien ostwärts
wandernden Sturmzyklone Deutschland südwärts, wobei insbesondere in der Mitte
und im Süden am Freitag vorübergehend erhöhte Glatteisgefahr besteht. An der
Südflanke des nordeuropäischen Tiefkomplexes herrscht vor allem über dem
mittleren und nördlichen Deutschland eine kräftige westliche Strömung, mit
stürmischen Böen oder auch Sturmböen insbesondere an der See und im Bergland.
Im Rahmen kurzwelliger Anteile der Strömung kommt es zeitweise zu
Niederschlägen, die in tiefen Lagen meist als Regen, nach Osten hin auch als
Schneeregen, im Bergland aber überwiegend als Schnee fallen.
Freitag/Samstag sind dabei in den Mittelgebirgen durchaus Neuschneezuwächse um
10 cm, an den Alpen auch bis 20 cm zu erwarten.

Zum Montag kommt es von Westen zu einer stärkeren Meridionalisierung der
Höhenströmung. Ein von Westen hereinschwenkender Rücken bringt aber nur
kurzzeitig Wetterberuhigung und Temperaturanstieg, da bereits am Dienstag ein
neuer vergleichsweise kurzwelliger Trog nachfolgt, einhergehend mit einer von
der Nordsee auf Deutschland übergreifenden Kaltfront und bereits in der Nacht zu
Dienstag von Nordwesten her übergreifenden Regenfällen.

Nach Kaltfrontdurchgang und Trog-CUT-Off nach Südosten scheint sich in der
erweiterten Mittelfrist(Mittwoch-Donnerstag) bei nachfolgender Zonalisierung der
Strömung die atlantische Frontalzone mit milder Meeresluft über Deutschland
durchzusetzen!
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW kann trotzt einer gewissen Schwankungsbreite des
Langwellenmusters und der Ausprägung der kurzwelligen Strömungsanteile insgesamt
als brauchbar bewertet werden:
Ähnlich wie bei den vorangegangenen EZMW-Läufen geht die Entwicklung im neuesten
EZMW Lauf von heute 00 UTC zunächst einmal auch in Richtung einer eher nasskalt
geprägten Nordwestlage, der Schwerpunkt der kältesten Luft ist liegt aber
gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf weiter im Osten, so dass das Temperaturen
vor allem nach Westen hin etwas höher liegen.
Im neuesten Lauf folgt nun zum Montag von Westen eine markantere
Meridionalisierung des Trog-Keil-Musters. Der von Westen hereinschwenkende
Rücken bringt aber nur kurzzeitig Wetterberuhigung und temperaturanstieg, da
bereits am Dienstag ein neuer vergleichsweise kurzwelliger Trog nachfolgt,
einhergehend mit einer von der Nordsee auf Deutschland übergreifenden Kaltfront.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle(einschließlich GEM und NAVGEM)
simulieren im Wesentlichen eine ähnliche Entwicklung mit der nasskalten
Nordwestlage von Freitag bis Sonntag, der sich zum Montag einstellenden
Wetterberuhigung im Zuge eines über Deutschland hinwegwandernden Rückens, und
des am Dienstag nachfolgenden Troges.

Die Phase des zuletzt genannten Prozesses hinkt aber bei den meisten anderen
Modellen zumeist um gut 12h hinterher, so dass die Niederschläge der
nachfolgenden Kaltfront erst im Laufe des Dienstags folgen würden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-Rauchfahnen des EZMW signalisieren Freitag( im Einklang mit der
prognostizierten Kaltfrontpassage) zum Wochenende hin einen Rückgang der
Temperaturkurven auf noch relativ enger Bandbreitet. Das Median-Niveau sinkt in
der Nordosthälfte Deutschlands auf etwa -5°C. Die Signaldichte der
Niederschlagsereignisse ist gleichzeitig von Freitag bis Sonntag besonders nach
Süden hin gut belegt.
Die ENS-GFS "plumes" zeigen durchaus ein ähnliches Bild.

Dem nachfolgenden leicht antizyklonalen Intermezzo, gekennzeichnet durch eine
Plateaubildung der Geopotentialkurven von Sonntag zu Montag und einem relativen
Minimum der Niederschlagssignale bei steigendem Temperaturniveau, schließt sich
zum Dienstag erneut eine zyklonalere Phase mit Talsohlenbildung der
Geopotential-und Temperaturkurven.

Bei den New Clusters 120-168 Stunden ergeben sich nur 2 etwa gleichgewichtete
CLUSTER, die den Aufbau und den zeitlichen Ablauf des Trog-Keil-Musters über
Mitteleuropa in ähnlicher Weise widerspiegeln.

Nach der Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach PAUL JAMES ergibt sich
von Freitag bis Sonntag eindeutig die GWL Nordwest zyklonal, dann folgt
allerdings ein "compositum mixtum" verschiedener zyklonaler und antizyklonaler
Großwetterlagen, die keine eindeutige Zuordnung zulassen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die EPS-Statistik des EZMW gibt kaum noch Hinweise auf Bereiche mit Dauerfrost,
in der Nacht zu Freitag scheint aber am Alpenrand die Gefahr von strengem
Nachtfrost noch nicht gebannt.

In Bezug auf die hauptsächlich für Freitag/Samstag anvisierten Niederschläge
können in Westsaulagen der Mittelgebirge und vor allem am Alpenrand noch einmal
Neuschnee um 10 cm(Alpen 20 cm) fallen.
Aufgrund des erwarteten Windes kann der Schnee verwehen!
Das Risiko für Sturmböen ist laut EPS-Statistik am Freitag und Samstag insgesamt
sehr hoch!

Von erhöhter Glatteisgefahr ist am Freitag auszugehen, wenn der Niederschlag vor
der von NW nach Südost ziegenden Kaltfront durch die präfrontal
niedertroposphärische Warmluft fällt und teils auf gefrorenen Boden trifft!
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW und EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel

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