SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.08.2014 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Anfangs TB (Tief Britische Inseln), Übergang zu TM (Tief Mitteleuropa) bzw.
TrM (Trog Mitteleuropa)
Allgemein wechselhaft mit Schauern und einzelnen Gewittern, teils markant.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Freitag... steht eindeutig im Zeichen eines hochreichenden Tiefs, das heute früh
mit einem Kerndruck von etwas über 990 hPa knapp westlich von Schottland lag.
Gemäß seiner nahezu senkrechten Achse verlagert sich das Tief nur langsam
ost-nordostwärts in Richtung nördliche Nordsee, gleichwohl wird ist sein
Einfluss auf unser Wettergeschehen mehr als deutlich. So nähert sich der
zugehörige, recht breit konturierte Höhentrog zusehends dem Vorhersageraum,
wodurch der aktuell noch auszumachende Höhenrücken unter Abschwächung nach Polen
"gedrückt" wird. Dessen Wirkung ist anfangs am ehesten noch im Südosten sowie im
äußersten Osten in Form einiger Auflockerungen oder gar sonniger Abschnitte zu
spüren. Ansonsten hat bereits das Frontensystem des Tiefs auf Deutschland
übergegriffen, was recht eindrucksvoll am geschwungenen Wolkenband im
Satellitenloop zu erkennen ist.
Die thermisch sehr schwach ausgeprägte Kaltfront, die bereits große Teile West-
und Nordwestdeutschlands hinter sich gelassen hat, kommt in ihrem Nordteil zügig
ostwärts voran, während sie nach Süden hin mangels ausreichender Schubkomponente
leicht ins Schleifen gerät. Derzeit zeichnet sich das Frontensystem nur durch
schwache Hebungsprozesse ergo leichten Regen oder Sprühregen aus. Das dürfte
sich im Tagesverlauf ändern, wenn zum einen der Tagesgang ins Spiel kommt, zum
anderen Teile des Vorhersagebereichs auf die Trogvorderseite gelangen. Vor allem
an der Front, aber auch präfrontal in der leicht modifizierten subtropischen
Luftmasse nimmt die konvektive Komponente deutlich zu, was sich in Form von
Schauern und auch einzelnen Gewittern widerspiegelt. Letztere treten dann vor
allem im Osten und Süden auf, wobei die Intensität im "gelben bis ocker Bereich"
anzusiedeln ist. Zwar hält sich die Labilität mit ML-CAPE-Werten von 100 bis 400
J/kg einigermaßen in Grenzen, dafür ist der Flüssigwassergehalt PPW z.T.
ziemlich hoch mit über 30 mm. Somit dürfte Hagel, wenn er denn auftritt, im
kleinkörnigen Bereich liegen, während Starkregen - rein theoretisch - sogar bis
in den Unwetterbereich gehen könnte. Dagegen spricht allerdings, dass die
Gewitterzellen eine gewisse Zuggeschwindigkeit besitzen, so dass man derzeit
eher von lokalem Starkregen im markanten Bereich ausgehen sollte (was von der
deutschen Modellkette im Ansatz auch signalisiert wird). Bei 700-hPa-Winden bis
zu 35 Kt sind - vor allem wenn sich die Konvektion etwas organisieren sollte -
auch mal stürmische Böen der Stärke 8 Bft nicht ausgeschlossen.
Ansonsten gilt noch zu konstatieren, dass rückseitig der Kaltfront ein Schwall
erwärmter Meeresluft subpolaren Ursprungs (die Taupunkte gehen kaum zurück und
auch die erwartete Abkühlung dürfte eher im infinitesimalen Bereich liegen)
zunächst mal in den Norden und Westen des Landes einfließt. Vor allem im NW ist
die Luftmasse so stabil, dass es dort trocken bleibt und sich besonders im
Nordseeumfeld sowie vom westlichen NDS bis hinunter nach Westfalen heitere
Abschnitte einstellen. Weiter südlich, etwa von den westlichen Mittelgebirgen
bis in die westliche Mitte, entwickeln sich im postfrontalen Bereich hingegen
einige Schauer. Die Temperatur erreicht Maxima zwischen 19 und 24°C, im
äußersten Südostbayern punktuell noch mal 25 oder 26°C.
In der Nacht zum Samstag erreicht die Kaltfront allmählich die Alpen. In ihrem
Bereich kommt es zunächst noch zu schauerartigem Regen und einzelnen Gewittern.
COSMO-EU hat in der ersten Nachthälfte im Alpenvorland gebietsweise 20 bis 30,
lokal sogar rund 35mm/6h auf der Karte, steht damit aber allein auf weiter Flur.
Ansonsten lassen die konvektiven Niederschläge nach, teilweise klart es auf.
Dabei bildet sich stellenweise Nebel. In den Frühstunden könnte es mit
Verlagerung des Tiefs und der Zufuhr von etwas Höhenkaltluft auf sowie
unmittelbar an der Nordsee erste Schauer, vereinzelt auch kurze Gewitter geben.
Das Binnenland bleibt davon zunächst aber verschont.
Samstag... erreicht das nach wie vor hochreichende Tief (ANGELIKA) die nördliche
Nordsee, wobei es sich auf etwas unter 1005 hPa aufgefüllt hat (12 UTC). In der
Höhe kommt es über der Nordsee zu einer neuerlichen Austrogung, dessen Produkt
ein recht flach konturierter KW-Trog ist, der auf Benelux und NW-Deutschland
zusteuert. Auf seiner leicht diffluenten Vorderseite werden dynamische
Hebungsprozesse generiert, die in Verbindung mit einem neuen okkludierten
Frontensystem für im Wesentlichen konvektiv geprägte Regenfälle und Gewitter
sorgt. Diese breiten sich im Tagesverlauf von NW her auf große Teile Nord- und
Westdeutschlands aus, wobei die Gewitter bei ähnlichen Rahmenbedingungen wie
heute von Starkregen, kleinkörnigem Hagel und/oder Wind- oder stürmischen Böen
begleitet sein können.
Abgesetzt vom Geschehen im NW des Landes befinden sich im äußersten Süden und
Südosten noch Reste von leicht labil geschichteter Warmluft bzw. leicht labil
geschichtete Mischluft (die Kaltfront liegt immer noch an den Alpen), in der
sich im Tagesverlauf Schauer und auch einzelne Gewitter entwickeln. Bei
PPW-Werten um oder etwas über 25 mm, niedrigen CAPE-Werten und geringer Strömung
dürften die Gewitter am ehesten mit Starkregen einhergehen. Am
"gewitteranfälligsten" sind die Gebiete vom Alpenrand über das Vorland bis zum
Bayerischen Wald, vielleicht auch noch das Erzgebirge.
Zwischen den genannten wetteraktiven Zonen kristallisiert ein schmaler, von SW
bis in den Osten gerichteter Streifen heraus, der mit einem schwachen
Bodenhochkeil korreliert und in dem kompensatorisches Absinken für weitgehend
trockene Verhältnisse mit einigen Auflockerungen oder Aufheiterungen sorgt.
Allerdings entwickeln sich in der leicht labil geschichteten Grenzschicht
Quellwolken. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 18°C an der Nordsee und bis zu
24°C im SW sowie in Teilen der Mitte.
In der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Okklusion respektive Kaltfront
weiter süd-südostwärts, wobei es im Osten und in der Mitte zu weiteren,
schauerartig verstärkten Regenfällen und anfangs auch noch einzelnen Gewittern
kommt. Schauer und einzelne Gewitter sind auch auf sowie an der Nordsee ein
Thema, weil mit Annäherung des Höhentiefs bzw. höhenkalter Luft (T500 etwas
unter -20°C) sowie des immer noch greifenden diabatischen Effektes ("warmes"
Nordseewasser) eine deutliche Labilisierung der Luftmasse zu verzeichnen ist.
Ansonsten lässt die Konvektion nach, gebietsweise klart es auf, wobei sich hier
und da Nebel bildet, besonders im Süden.
Sonntag... erreicht das hochreichende Tief mit seinem Drehzentrum Jütland (12
UTC). Das Bodentief weist zwar nur noch einen Kerndruck von etwas unter 1010 hPa
auf, was im Mittel für schwache Windverhältnisse sorgt, das gesamte Tief
letztlich aber nicht daran hindert, großen Teilen des Landes einen sagen wir mal
"bescheidenen" Sonntag zu bescheren.
Ausschlaggebend dafür ist zum einen die Tatsache, dass die Okklusion bzw.
Kaltfront weiter süd-südostwärts vorankommt und dabei im Süden und Südosten
zumindest zeitweise teils schauerartige Regenfälle induziert. Dabei können an
einigen Stellen zwar mal 10 oder etwas mehr Millimeter innert 12 Stunden
zusammenkommen, warnwürdige Mengen zeichnen sich aber nicht ab. Ob auch einzelne
Gewitter eingelagert sind, ist aus heutiger Sicht noch fraglich, aber durchaus
möglich, zumal immer noch Reste der leicht labil geschichteten Warmluft mit im
Spiel sind.
Deutlich wahrscheinlicher sind Gewitter allerdings im Norden und in der Mitte
des Landes. Ursache dafür ist besagtes Höhentief, das sich kontinuierlich nach
Süden ausweitet und mit der zugehörigen Höhenkaltluft für eine deutliche
Labilisierung der einfließenden subpolaren Meeresluft sorgt. Schlussendlich hat
es der Tagesgang nicht schwer (korrekter ausgedrückt müsste es heißen "mit
zunehmender diabatischer Erwärmung der bodennahen Luftschichten..."), eine
ziemlich rege konvektive Aktivität mit zahlreichen Schauern und eben auch
einzelnen Gewittern in Gang zu bringen. Bei PPW-Werten von 20 bis 25 mm
(vereinzelt auch darüber) und CAPE-Werten von gebietsweise etwas über 500 J/kg
ist sowohl kleinkörniger Hagel als auch Starkregen möglich. Einige Gewitter
dürften allerdings auch in die Kategorie "gelb" fallen, was warntechnisch
natürlich erst in situ gelöst werden kann. Langweilig wird es am Sonntag aber
mitnichten.
Am wenigsten wetteraktiv wird es im Südwesten zugehen, wo die Höhenkaltluft noch
nicht greift und auch die Front nur bedingten Einfluss ausübt. Andererseits wird
es aber auch nicht für die ganz großen sonnigen Abschnitte reichen. Die
Tageshöchstwerte jedenfalls liegen landesweit zwischen 17 und 23°C.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die verschiedenen Modelle liefern in den Basisfeldern keine substanziell
abweichenden Lösungen. Wo wann wie viel Gewitter mit welcher Intensität
auftreten, kann nur relativ kurzfristig entschieden und in Warnungen umgesetzt
werden. Die Niederschlagsprognosen der Modelle jedenfalls helfen dabei nur
bedingt. COSMO-DE-EPS (von 03 UTC) signalisiert für heute Nachmittag relativ
deutlich lokalen Starkregen in Süd- und Ostdeutschland.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.08.2014 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Anfangs TB (Tief Britische Inseln), Übergang zu TM (Tief Mitteleuropa) bzw.
TrM (Trog Mitteleuropa)
Allgemein wechselhaft mit Schauern und einzelnen Gewittern, teils markant.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Freitag... steht eindeutig im Zeichen eines hochreichenden Tiefs, das heute früh
mit einem Kerndruck von etwas über 990 hPa knapp westlich von Schottland lag.
Gemäß seiner nahezu senkrechten Achse verlagert sich das Tief nur langsam
ost-nordostwärts in Richtung nördliche Nordsee, gleichwohl wird ist sein
Einfluss auf unser Wettergeschehen mehr als deutlich. So nähert sich der
zugehörige, recht breit konturierte Höhentrog zusehends dem Vorhersageraum,
wodurch der aktuell noch auszumachende Höhenrücken unter Abschwächung nach Polen
"gedrückt" wird. Dessen Wirkung ist anfangs am ehesten noch im Südosten sowie im
äußersten Osten in Form einiger Auflockerungen oder gar sonniger Abschnitte zu
spüren. Ansonsten hat bereits das Frontensystem des Tiefs auf Deutschland
übergegriffen, was recht eindrucksvoll am geschwungenen Wolkenband im
Satellitenloop zu erkennen ist.
Die thermisch sehr schwach ausgeprägte Kaltfront, die bereits große Teile West-
und Nordwestdeutschlands hinter sich gelassen hat, kommt in ihrem Nordteil zügig
ostwärts voran, während sie nach Süden hin mangels ausreichender Schubkomponente
leicht ins Schleifen gerät. Derzeit zeichnet sich das Frontensystem nur durch
schwache Hebungsprozesse ergo leichten Regen oder Sprühregen aus. Das dürfte
sich im Tagesverlauf ändern, wenn zum einen der Tagesgang ins Spiel kommt, zum
anderen Teile des Vorhersagebereichs auf die Trogvorderseite gelangen. Vor allem
an der Front, aber auch präfrontal in der leicht modifizierten subtropischen
Luftmasse nimmt die konvektive Komponente deutlich zu, was sich in Form von
Schauern und auch einzelnen Gewittern widerspiegelt. Letztere treten dann vor
allem im Osten und Süden auf, wobei die Intensität im "gelben bis ocker Bereich"
anzusiedeln ist. Zwar hält sich die Labilität mit ML-CAPE-Werten von 100 bis 400
J/kg einigermaßen in Grenzen, dafür ist der Flüssigwassergehalt PPW z.T.
ziemlich hoch mit über 30 mm. Somit dürfte Hagel, wenn er denn auftritt, im
kleinkörnigen Bereich liegen, während Starkregen - rein theoretisch - sogar bis
in den Unwetterbereich gehen könnte. Dagegen spricht allerdings, dass die
Gewitterzellen eine gewisse Zuggeschwindigkeit besitzen, so dass man derzeit
eher von lokalem Starkregen im markanten Bereich ausgehen sollte (was von der
deutschen Modellkette im Ansatz auch signalisiert wird). Bei 700-hPa-Winden bis
zu 35 Kt sind - vor allem wenn sich die Konvektion etwas organisieren sollte -
auch mal stürmische Böen der Stärke 8 Bft nicht ausgeschlossen.
Ansonsten gilt noch zu konstatieren, dass rückseitig der Kaltfront ein Schwall
erwärmter Meeresluft subpolaren Ursprungs (die Taupunkte gehen kaum zurück und
auch die erwartete Abkühlung dürfte eher im infinitesimalen Bereich liegen)
zunächst mal in den Norden und Westen des Landes einfließt. Vor allem im NW ist
die Luftmasse so stabil, dass es dort trocken bleibt und sich besonders im
Nordseeumfeld sowie vom westlichen NDS bis hinunter nach Westfalen heitere
Abschnitte einstellen. Weiter südlich, etwa von den westlichen Mittelgebirgen
bis in die westliche Mitte, entwickeln sich im postfrontalen Bereich hingegen
einige Schauer. Die Temperatur erreicht Maxima zwischen 19 und 24°C, im
äußersten Südostbayern punktuell noch mal 25 oder 26°C.
In der Nacht zum Samstag erreicht die Kaltfront allmählich die Alpen. In ihrem
Bereich kommt es zunächst noch zu schauerartigem Regen und einzelnen Gewittern.
COSMO-EU hat in der ersten Nachthälfte im Alpenvorland gebietsweise 20 bis 30,
lokal sogar rund 35mm/6h auf der Karte, steht damit aber allein auf weiter Flur.
Ansonsten lassen die konvektiven Niederschläge nach, teilweise klart es auf.
Dabei bildet sich stellenweise Nebel. In den Frühstunden könnte es mit
Verlagerung des Tiefs und der Zufuhr von etwas Höhenkaltluft auf sowie
unmittelbar an der Nordsee erste Schauer, vereinzelt auch kurze Gewitter geben.
Das Binnenland bleibt davon zunächst aber verschont.
Samstag... erreicht das nach wie vor hochreichende Tief (ANGELIKA) die nördliche
Nordsee, wobei es sich auf etwas unter 1005 hPa aufgefüllt hat (12 UTC). In der
Höhe kommt es über der Nordsee zu einer neuerlichen Austrogung, dessen Produkt
ein recht flach konturierter KW-Trog ist, der auf Benelux und NW-Deutschland
zusteuert. Auf seiner leicht diffluenten Vorderseite werden dynamische
Hebungsprozesse generiert, die in Verbindung mit einem neuen okkludierten
Frontensystem für im Wesentlichen konvektiv geprägte Regenfälle und Gewitter
sorgt. Diese breiten sich im Tagesverlauf von NW her auf große Teile Nord- und
Westdeutschlands aus, wobei die Gewitter bei ähnlichen Rahmenbedingungen wie
heute von Starkregen, kleinkörnigem Hagel und/oder Wind- oder stürmischen Böen
begleitet sein können.
Abgesetzt vom Geschehen im NW des Landes befinden sich im äußersten Süden und
Südosten noch Reste von leicht labil geschichteter Warmluft bzw. leicht labil
geschichtete Mischluft (die Kaltfront liegt immer noch an den Alpen), in der
sich im Tagesverlauf Schauer und auch einzelne Gewitter entwickeln. Bei
PPW-Werten um oder etwas über 25 mm, niedrigen CAPE-Werten und geringer Strömung
dürften die Gewitter am ehesten mit Starkregen einhergehen. Am
"gewitteranfälligsten" sind die Gebiete vom Alpenrand über das Vorland bis zum
Bayerischen Wald, vielleicht auch noch das Erzgebirge.
Zwischen den genannten wetteraktiven Zonen kristallisiert ein schmaler, von SW
bis in den Osten gerichteter Streifen heraus, der mit einem schwachen
Bodenhochkeil korreliert und in dem kompensatorisches Absinken für weitgehend
trockene Verhältnisse mit einigen Auflockerungen oder Aufheiterungen sorgt.
Allerdings entwickeln sich in der leicht labil geschichteten Grenzschicht
Quellwolken. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 18°C an der Nordsee und bis zu
24°C im SW sowie in Teilen der Mitte.
In der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Okklusion respektive Kaltfront
weiter süd-südostwärts, wobei es im Osten und in der Mitte zu weiteren,
schauerartig verstärkten Regenfällen und anfangs auch noch einzelnen Gewittern
kommt. Schauer und einzelne Gewitter sind auch auf sowie an der Nordsee ein
Thema, weil mit Annäherung des Höhentiefs bzw. höhenkalter Luft (T500 etwas
unter -20°C) sowie des immer noch greifenden diabatischen Effektes ("warmes"
Nordseewasser) eine deutliche Labilisierung der Luftmasse zu verzeichnen ist.
Ansonsten lässt die Konvektion nach, gebietsweise klart es auf, wobei sich hier
und da Nebel bildet, besonders im Süden.
Sonntag... erreicht das hochreichende Tief mit seinem Drehzentrum Jütland (12
UTC). Das Bodentief weist zwar nur noch einen Kerndruck von etwas unter 1010 hPa
auf, was im Mittel für schwache Windverhältnisse sorgt, das gesamte Tief
letztlich aber nicht daran hindert, großen Teilen des Landes einen sagen wir mal
"bescheidenen" Sonntag zu bescheren.
Ausschlaggebend dafür ist zum einen die Tatsache, dass die Okklusion bzw.
Kaltfront weiter süd-südostwärts vorankommt und dabei im Süden und Südosten
zumindest zeitweise teils schauerartige Regenfälle induziert. Dabei können an
einigen Stellen zwar mal 10 oder etwas mehr Millimeter innert 12 Stunden
zusammenkommen, warnwürdige Mengen zeichnen sich aber nicht ab. Ob auch einzelne
Gewitter eingelagert sind, ist aus heutiger Sicht noch fraglich, aber durchaus
möglich, zumal immer noch Reste der leicht labil geschichteten Warmluft mit im
Spiel sind.
Deutlich wahrscheinlicher sind Gewitter allerdings im Norden und in der Mitte
des Landes. Ursache dafür ist besagtes Höhentief, das sich kontinuierlich nach
Süden ausweitet und mit der zugehörigen Höhenkaltluft für eine deutliche
Labilisierung der einfließenden subpolaren Meeresluft sorgt. Schlussendlich hat
es der Tagesgang nicht schwer (korrekter ausgedrückt müsste es heißen "mit
zunehmender diabatischer Erwärmung der bodennahen Luftschichten..."), eine
ziemlich rege konvektive Aktivität mit zahlreichen Schauern und eben auch
einzelnen Gewittern in Gang zu bringen. Bei PPW-Werten von 20 bis 25 mm
(vereinzelt auch darüber) und CAPE-Werten von gebietsweise etwas über 500 J/kg
ist sowohl kleinkörniger Hagel als auch Starkregen möglich. Einige Gewitter
dürften allerdings auch in die Kategorie "gelb" fallen, was warntechnisch
natürlich erst in situ gelöst werden kann. Langweilig wird es am Sonntag aber
mitnichten.
Am wenigsten wetteraktiv wird es im Südwesten zugehen, wo die Höhenkaltluft noch
nicht greift und auch die Front nur bedingten Einfluss ausübt. Andererseits wird
es aber auch nicht für die ganz großen sonnigen Abschnitte reichen. Die
Tageshöchstwerte jedenfalls liegen landesweit zwischen 17 und 23°C.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die verschiedenen Modelle liefern in den Basisfeldern keine substanziell
abweichenden Lösungen. Wo wann wie viel Gewitter mit welcher Intensität
auftreten, kann nur relativ kurzfristig entschieden und in Warnungen umgesetzt
werden. Die Niederschlagsprognosen der Modelle jedenfalls helfen dabei nur
bedingt. COSMO-DE-EPS (von 03 UTC) signalisiert für heute Nachmittag relativ
deutlich lokalen Starkregen in Süd- und Ostdeutschland.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann