SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.08.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wa
Nach kurzer Wetterberuhigung in der kommenden Nacht zunächst im Nordwesten, am
Freitag in weiten Teilen des Landes erneut teils markante Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... befindet sich der Vorhersagebereich auf der Vorderseite eines
Höhenrückens, der sich über das westliche Mitteleuropa bis zum Nordmeer
erstreckt und aufgrund der Blockadewirkung eines markanten Höhentroges über
Nordosteuropa nur zögernd ostwärts vorankommt. Abends befindet sich die
Rückenachse etwa über der Westgrenze Deutschlands und wird bereits überlaufen
von Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines weiteren Höhentroges, der vom
nahen Ostatlantik auf die Britischen Inseln übergreift.
Die daraus resultierenden mitteltroposphärischen Hebungsprozesse greifen aber
noch nicht auf das Vorhersagegebiet über, sondern spielen sich hauptsächlich
über der westlichen Nordsee ab.
Auch im Bodendruckfeld schwenkt ein flacher Hochkeil über Deutschland hinweg
ostwärts und von Westen her setzt bereits aktuell leichter Druckfall ein. Dabei
verlagert sich ein kräftiges Tiefdruckgebiet bis zum Abend allmählich in das
Seegebiet nordwestlich von Irland. Die zugehörige Warmfront greift ab den
Nachmittagsstunden ohne warnwürdige Wettererscheinungen auf den Westen
Deutschlands über, dabei kann es dort gebietsweise etwas regnen.
Eine vorgelagerte, sich nur in Form lockerer Wolkenfelder bemerkbar machende
Warmfront befindet sich aktuell über dem Südwesten. Sie verlagert sich zögernd
nordostwärts, löst sich aber mehr und mehr auf. Mit Ihr gelangt allerdings ein
Schwall wärmerer Luft subtropischen Ursprungs vor allem in die West- und
Südhälfte, die Temperaturen im 850 hPa- Niveau steigen dort bis zum Abend auf 11
bis 13 Grad.
Ansonsten überwiegt heute meist störungsfreies Wetter; nachdem sich die
Frühnebelfelder aufgelöst haben, scheint vor allem nach Osten zu sowie in der
Südhälfte überwiegend die Sonne. Dabei kann sich die Luftmasse kräftig erwärmen,
die Höchstwerte liegen meist zwischen 19 und 25 Grad, im Südwesten können auch
bis zu 27 Grad erreicht werden (südlicher Oberrheingraben).

In der Nacht zum Freitag verlagert sich der Höhenrücken allmählich ostwärts,
Freitagfrüh befindet sich dessen Achse über der Osthälfte Deutschlands. Damit
geraten weite Landesteile auf die Vorderseite des Höhentroges mit Drehzentrum
nördlich von Irland. Vor allem WLA, im leicht diffluent konturierten
Geopotentialfeld aber auch PVA generieren vor allem über der Westhälfte des
Vorhersagebereiches Hebungsprozesse.
Im Bodendruckfeld kommt das Frontensystem unter fortschreitendem
Okklusionsprozess allmählich ostwärts voran, die Kaltfront greift auf den Westen
und Nordwesten Deutschlands über. Nach Süden zu kommt sie mangels
Schubkomponente nur langsam ostwärts voran, wobei sich an ihr über Zentral- und
Ostfrankreich eine flache Welle bildet.
Niederschläge werden vor allem im Bereich des Okklusionspunktes über dem
Nordwesten Deutschlands und entlang der flachen Welle über Ostfrankreich
simuliert, die in den Frühstunden auch auf den Westen/Südwesten Deutschlands
übergreifen. Vor allem im Nordwesten sind diese auch konvektiv durchsetzt,
COSMO_EU simuliert im Nordseeumfeld bis zu 200 J/kg ML-Cape. Bei ppw-Werten bis
über 30 mm im Frontbereich über der Deutschen Bucht ist lokal eng begrenzt
Starkregen mit Mengen um 15 mm in einer bzw. über 20 mm in sechs Stunden nicht
ausgeschlossen, entsprechend simuliert COSMO_EU zwischen 00 und 06 UTC Mengen
bis knapp über 30 mm über der Deutschen Bucht bis ins Seegebiet knapp westlich
von Sylt. Auch COSMO_DE (von 03 UTC) gibt Signale für Starkregen knapp westlich
von Hamburg. Die meisten externen Modelle simulieren geringere Mengen, lediglich
das WRF der Wetterzentrale hat ähnlich hohe Mengen für das südwestliche
Niedersachsen auf der Karte.
Auch die probabilistischen Verfahren springen ein wenig darauf an; COSMO-DE-EPS
von 03 UTC zeigt Wahrscheinlichkeiten für Starkregen mit mehr als 20 mm/6 h von
über 10 % in Ostfriesland und südwestlich von Hamburg.
Abgesehen vom Starkregenkriterium dürften sich die Begleiterscheinungen
einzelner Gewitter aber im "gelben" Warnbereich abspielen.
Die Niederschläge, die in den Frühstunden auf den Westen bzw. Südwesten
übergreifen, erreichen keine warnwürdigen Mengen.
Im Süden und Osten verläuft die Nacht ruhig, wobei sich wieder stellenweise
Nebel bilden kann und vor allem in einigen Erzgebirgstälern auch Bodenfrost
nicht ausgeschlossen ist.


Freitag... verlagert sich das Drehzentrum des Höhentroges allmählich nach
Nordschottland. Der flache Höhenrücken befindet sich abends über Polen, über dem
südlichen Nordmeer spaltet sich ein eigenständiges Höhenhoch ab. Somit stellt
sich über dem Vorhersagebereich eine westsüdwestliche Höhenströmung ein, mit der
ein eingelagerter Kurzwellentrog relativ rasch ostwärts geführt wird, auf dessen
Vorderseite nach wie vor Hebung generiert wird.
Im Bodendruckfeld kommt das Frontensystem des vom Seegebiet nördlich Irlands
nach Nordschottland ziehende und sich zögernd auffüllenden Tiefs vor allem über
dem Norden und der Mitte Deutschlands recht rasch ostwärts voran, während es
über der Südhälfte zurückhängt und nach wie vor zu leichter Wellenbildung neigt.

Vor allem im Frontbereich kommt es weiterhin zu meist konvektiv geprägten
Niederschlägen, die im Tagesverlauf auch rasch die Osthälfte und zuletzt auch
Süd- und Ostbayern erfassen. Dorthin gelangt vorderseitig noch einmal ein
Schwall recht warmer Luft subtropischen Ursprung.
Die von den Modellen simulierten Niederschlagsmengen liegen unterhalb der
Warnschwellen für Stark- bzw. Dauerregen. Auch im Bereich der leicht
verwellenden Kaltfront über Südwestdeutschland werden keine warnwürdigen Mengen
simuliert. Bei ppw-Werten von 25 bis 30 mm im Frontbereich (an der flachen Welle
auch bis 35 mm) und einer ML-Cape von etwa 100 bis 300 J/kg sind lokal eng
begrenzt Starkregenereignisse nicht ausgeschlossen, ansonsten können als markant
zu bewarnende Begleiterscheinungen der Gewitter noch kleinkörniger Hagel und -
bei etwa 30 kn in 700 hPa - ganz vereinzelt auch stürmische Böen auftreten. In
der rückseitig der Front einströmenden, etwas stabiler geschichteten Meeresluft
subpolaren Ursprungs beruhigt sich das Wetter rasch, so dass es im Nordwesten
mittags und nachmittags kaum mehr Schauer gibt, es sogar vielerorts trocken
bleibt. Lediglich über der Nordsee ist dort ein kurzer gewittriger Schauer nicht
ausgeschlossen.
Die Sonne dürfte sich am ehesten noch bis zum frühen Nachmittag in Südostbayern
zeigen und später auch wieder häufiger im Nordwesten, vor allem im
Nordseeumfeld. Sonst bleibt es eher bewölkt. In der subpolaren Meeresluft kann
es sich dennoch auf recht angenehme 19 bis 24 Grad erwärmen, in Südostbayern
können eventuell noch einmal bis zu 26 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Samstag erreicht die Kaltfront die Alpen, ihr folgt ein flacher
Bodenhochkeil. Dabei dominieren leichte Absinkprozesse und es kommt zu einer
raschen Wetterberuhigung. Die Schauer und Gewitter in der Ost- und Südhälfte
klingen bereits in der ersten Nachthälfte ab und die Wolken lockern stärker auf,
wobei sich stellenweise Nebel bilden kann. Lediglich an den Alpen regnet es noch
längere Zeit, COSMO_EU simuliert dabei in Nordstaulagen Mengen bis knapp über 20
mm in 12 Stunden.
In der zweiten Nachthälfte erreicht ein weiterer Kurzwellentrog die westliche
Nordsee, die vorderseitigen Hebungsprozesse greifen in Form eines
teilokkludierten Frontensystems in den Frühstunden auch auf die Deutsche Bucht
über, so dass es im Küstenbereich dann erneut zu ersten Schauern und auch
einzelnen Gewittern kommen kann.


Samstag... erreicht der nur sehr flach ausgeprägte Kurzwellentrog den Norden und
Westen des Vorhersagegebietes, kommt nur zögernd nordostwärts voran und schwächt
sich dabei ab. Das zugehörige Frontensystem greift um die Mittagszeit auf den
Nordwesten Deutschlands über, die vorgelagerten, konvektiv geprägten
Niederschläge erreichen bis zum Abend auch die Mitte und den Nordosten. Bei
ppw-Werten um 30 mm im unmittelbaren Frontbereich sind erneut lokal eng
begrenzte Starkregenereignisse nicht ausgeschlossen, allerdings simulieren die
Modelle durchwegs keine warnwürdigen Mengen. Ansonsten dürften auftretende
Gewitter maximal von kleinkörnigem Hagel und starken bis stürmischen Böen
begleitet werden.
Der Alpenraum befindet sich nach wie vor im Übergangsbereich zur deutlich
wärmeren Luftmasse über dem Mittelmeerraum. Auch dort können sich im
Tagesverlauf aufgrund der bis dorthin ausgreifenden leichten Hebungsprozesse -
unterstützt noch durch die Orographie - einzelne Schauer und Gewitter
entwickeln, die auch auf den Bayerischen Alpenraum und das angrenzende Vorland
übergreifen können. COSMO_EU simuliert dort - im Gegensatz zu GME und den
externen Modellen - allerdings keine nennenswerten Niederschlagsmengen.
Im breiten Streifen dazwischen überwiegt aus kompensatorischen Gründen leichtes
Absinken. Dort bleibt es meist trocken und zeitweise scheint auch die Sonne,
wobei sich in der leicht labil geschichteten unteren Troposphäre auch flache
Quellwolken ausbilden sollten. Für Schauer dürfte es aber kaum reichen.
Nach wie vor bestimmt Meeresluft subpolaren Ursprungs mit Temperaturen zwischen
6 Grad im Nordwesten und 11 Grad an den Alpen in 850 hPa das Temperaturniveau.
Die Höchstwerte bewegen sich entsprechend zwischen 18 und 24 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren im Kurzfristbereich eine der deutschen
Modellkette sehr ähnliche Wetterentwicklung. Unterschiede bzgl. der räumlichen
Verteilung und Intensität der Niederschläge wurden bereits im Text angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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