SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.09.2017 um 10.30 UTC



Zunächst recht ruhige, aber vielfach bewölkte Lage mit "Frontenfriedhof" über
Mitteleuropa. Zum Beginn der nächsten Woche Möglichkeit kräftiger
Tiefentwicklungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.10.2017


Am Donnerstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-IFS
eine umfangreiche und hochreichende Antizyklone über dem Norden und Nordosten
Europas. Deutschland liegt an deren Südwestrand, wobei vor allem in der
Nordosthälfte noch spürbarer Ostwind vorherrscht, während nach Südwesten zu eher
der Einfluss des Gegenspielers spürbar wird. Dabei handelt es sich um die
Okklusionsfront eines weitgehend in einem kräftigen Atlantiktief aufgegangen
Vorgängertiefs, die auf den Südwesten Deutschlands übergreift, womit von dort
her Regen einsetzt und die Winde auf Südwest drehen. Auch Richtung Nordosten
liegen noch Überreste einer alten Okklusion und sorgen für Bewölkung, über
Deutschland liegt also bei dieser blockierende Lage der "Frontenfriedhof".
Am Freitag kommt die zweite Okklusion noch etwas nach Nordosten voran, löst sich
aber auch bald auf. Die Front des kräftigen Atlantiktiefs erreicht erst in der
Nacht zum Samstag den Westen des Landes. Das Tief bleibt in weiter Entfernung,
so dass im Südwesten des Landes nur schwache Winde wehen während im Nordosten
bei stärkerem Gradienten mit spürbarem Ostwind die Luftmasse aus dem Hoch
ausfließt. Die Frontenfriedhofslage sorgt weiterhin für reichlich Bewölkung,
aber nur leichte Regenfälle.
Die nahezu gleiche Wetterlage setzt sich auch weiter bis zum Montag fort, wobei
eine sterbende Okklusion am Samstag über unser Land hinweg zieht und eine
weitere am Sonntag unser Land erreicht. Dabei verschiebt sich die gesamte
Konstellation allmählich etwas nach Osten, das heißt das Hoch verlagert sich
geringfügig nach Osten, während die Tiefs zunehmend an Einfluss gewinnen. Am
Montag setzt sich dann ein später abtropfender Trog bis in den Westen
Deutschlands durch und Fronten und Regenfälle setzen sich bis in den äußersten
Nordosten Deutschlands durch, wobei dann auch etwas stärkere Regenfälle möglich
werden. Zudem setzt sich etwas kühlere Luft durch.
In der erweiterten Mittelfrist zieht sich das Hoch weiter nach Nordosten zurück.
Gleichzeitig zieht ein neues kräftiges Atlantiktief bis nach Deutschland hinein.
Dieses Tief hat zuvor die beiden Tropischen Wirbelstürme Lee und Maria in seine
Zirkulation mit einbezogen, so dass ihm ein reichhaltiger Fundus an Feuchte und
Energie zur Verfügung steht. Eine Temperaturerhöhung ist damit aber nicht
verbunden, da wir in den Einflussbereich eines Troges gelangen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit den beiden Vorgängern ist nur bis
Samstag hoch. Danach zeigte der gestrige 00-UTC-Lauf noch mehr Zurückhaltung bei
der Progression des Rücken-Trog-Systems, das heißt der Trog blieb noch etwas
weiter im Westen und der Rücken, bzw. das Hoch beeinflusste unser Wetter noch
etwas stärker, wobei die sterbenden Okklusionen natürlich trotzdem in unser Land
drangen. Die Entwicklung des sehr starken Tiefs, das sich die beiden tropischen
Stürme einverleibt, und dann am Montag die Britischen Inseln erreicht, zeigt nur
der jüngste EZMW-Lauf. Wie angesichts der Präsenz tropischer Stürme allgemein
gültig, sollte solchen mittelfristigen Entwicklungen nicht allzu früh zu großes
Gewicht geschenkt werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Sonntag zeigen die vorliegenden Globalmodelle grob die gleiche Entwicklung.
Danach kommt es aber zu deutlich alternativen Entwicklungen. Bei EZMW, GFS und
NAVGEM entwickeln sich kräftige Tiefs im Umfeld des Ex- Hurrikans Maria, die
aber etwas unterschiedliche Zugbahnen einschlagen, bei EZMW - wie beschrieben -
Richtung Mitteleuropa, bei GFS bleibt der Sturm noch stärker entwickelt südlich
von Island. ICON entwickelt einen stärkeren Sturm schon im Bereich des
Ex-Hurrikan Lee, dieser erreicht schon am Montag die Nordsee (Sturmgefahr). GEM
entwickelt keinen so starken Sturm, allerdings kommt es am Montag zu einer neuen
Tiefentwicklung über den Niederlanden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Sa, 00 ZTC bis Mo, 00 UTC ist das EZMW-EPS auf 3 Cluster verteilt.
Diese sind sich sehr ähnlich, überall dominiert die hochreichende Antizyklone
das Bild. Vor allem zum Montag zeigen sich Unterschiede: C1 (23 Mitglieder inkl.
Kontrolllauf) zeigt das allmähliche Übergreifen eines Troges von Westen her. C2
(19 Mitglieder) lässt ein Höhentief von Osten her Richtung Deutschland ziehen.
Bei C3 (9 Mitglieder plus Hauptlauf) bildet sich eine ganze Rinne tiefen
Potenzials südlich des Hochs, also auch im Bereich Deutschlands. In der
erweiterten Mittelfrist werden 6 Cluster gebildet, die sich teils stark
unterscheiden. Zyklonale Lagen überwiegen aber.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen in der Mittelfrist einen leichten
Abwärtstrend bei der Temperatur und beim Potenzial, wobei ab Samstag auch ein
deutliches Mäandrieren der entsprechenden Größen zu sehen ist. Große Sicherheit
gibt es bei der zeitlichen Abfolge der Regenspitzen (die Durchgänge der
Okklusionen): Nacht zum Donnerstag, Freitagnachmittag, Nacht zum Sonntag,
Montagabend, also etwa im 36-Stunden-Rhythmus. Betrachtet man
Ensemble-Meteogramme für verschiedene Stationen Deutschlands, so fällt auf, dass
am Sonntag, vor allem aber zum Wochenbeginn Signale für stärkeren Regen und für
stärkeren Wind auftauchen.
Die GFS-Meteogramme zeigen ebenso den leichten Abwärtstrend bei Temperatur und
Potenzial, allerdings mäandrieren diese weniger. Die Niederschlagsspitzen sind
deutlich diffuser. Am Wochenende und vor allem kommende Woche zeigt sich ebenso
Potenzial für stärkeren Regen und mehr Wind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt bis einschließlich Sonntag keine Signale.

Das EZMW-EPS zeigt zum Beginn der nächsten Woche geringe Wahrscheinlichkeiten
(über 10 %) für Dauerregen im Südwesten.

Cosmo-LEPS zeigt am Samstag geringe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen an
der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste und auf Sylt.
EZMW-EPS zeigt geringe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen im Nordwesten
des Landes.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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