SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HFz zu Ww

Vereinzelt markante Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Deutschland befindet sich im Randbereich eines umfangreichen Hochs
mit Kern über Nordosteuropa. Ein über dem Norden angelangter Randtrog kommt
daher nur noch wenig weiter nordostwärts voran. Ein über der westlichen Nordsee
und Belgien angelangter und vor allem in 300 hPa ausgeprägter weiterer Höhentrog
läuft in den alten Höhentrog hinein und zum Tagesende bildet sich über Dänemark
ein flaches Cut-Off-Tief und sogar ein zweites über Sachsen-Anhalt.
Die an den zweiten Trog gekoppelte Kaltfront greift heute auf
Nordwestdeutschland über und zieht langsam unter Abschwächung weiter nach Osten.
Im Bereich der Kaltfront bzw. des südlichen Höhentiefs sind die Cape-Werte etwa
vom nördlichen Thüringen bis zur Deutschen Bucht am Nachmittag und Abend erhöht
und erreichen teils über 200 J/Kg. Bei PPWs zwischen 25 und 30 mm ist von der
Neubildung von Gewitter auszugehen. In der Fläche werden in der 2. Tageshälfte
von den Globalmodellen zwar meist nur 2 bis 10 mm berechnet, jedoch ist bei der
doch noch eher langsamen Zuggeschwindigkeit der Zellen durchaus von Starkregen
um 20 mm auszugehen. Heftiger Starkregen kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Einzelne Gewitter könnten noch bis in die 2. Nachthälfte aktiv sein, was einige
Modelle andeuten. Freitagfrüh sollten aber die Gewitter abgeklungen sein.
Anfangs ist auch noch Starkregen möglich. Vorübergehendes Aufklaren mit
Nebelbildung ist am ehesten im Westen oder im äußersten Südosten möglich.

Freitag... zieht auch der zweite Randtrog nebst flachem Höhentief allmählich
nach Osten ab und der daran gekoppelte Tiefausläufer löst sich auf. Auf der
Vorderseite des jetzt über den Britischen Inseln liegenden Haupttroges wandert
ein gut ausgeprägter Höhenrücken nach Deutschland, der allerdings von WLA
überlaufen wird, wobei eine Warmfront in abgeschwächte den Westen und Südwesten
überquert. Dabei wird die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa bis nach
Nordwestdeutschland geführt mittelhohe und hohe Wolkenfelder überqueren vor
allem den Westen und Norden Deutschlands. Nennenswerter Regen wird damit aber
nur im Nordwesten simuliert.
Im Randbereich des Hochs über Nordosteuropa gibt es im Nordosten noch einen
stärkeren Gradienten, wobei aber wahrscheinlich im Ostseeküstenbereich nur Böen
Bft 5 bis 6 auftreten.
Richtung Süden fächert der Gradient auf. Reste labiler Luft gibt es noch in
einem Streifen von Thüringen bis zum südlichen Schleswig-Holstein mit
Cape-Werten über 200 J/Kg und PPWs von rund 30 mm, so dass ein Schauer und
eventuell auch ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen werden kann. Bei dem
weiterhin schwachen Gradienten ist dann auch Starkregen lokal nicht ganz
ausgeschlossen. Am meisten Sonne wird im äußersten Osten und Südosten erwartet.
Mit dem oben beschriebenen Anstieg der 850-hPa-Temperatur werden Höchstwerte
zwischen 20 und 23, in Südbaden vielleicht sogar 25 Grad erwartet. Im
Küstenbereich, im Nordosten und im mittleren Bergland ist es mit 18 oder 19 Grad
etwas frischer.

In der Nacht zum Samstag erreicht die Achse des Höhenrückens den Osten und Süden
Deutschlands. Damit nähert sich der nächste atlantische Langwellentrog
allmählich unserem Land an. Ihm voraus läuft die Kaltfront des Tiefs südlich von
Island und greift auf den Westen und Nordwesten über, wobei es örtlich recht
kräftig und schauerartig verstärkt regnen kann, vereinzelt auch mit Blitz und
Donner. Im Norden nimmt auch der Gradient noch etwas zu, so dass der Südostwind
vor allem an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste in Böen wieder die Stärke
6 erreicht. In der Osthälfte Deutschland verläuft die Nacht zunächst teils
gering bewölkt, später aber dann von Westen her wolkiger, wobei es vor allem im
windarmen und etwas feuchteren Südosten wieder Nebelfelder geben kann.

Samstag... erreicht der Langwellentrog bis zum Abend mit seiner Hauptachse die
Nordsee und Benelux, so dass sich im ganzen Land eine südwestliche Höhenströmung
einstellt.
Darin strömungsparallel eingebettet kommt die Kaltfront nur langsam ostwärts
voran und neigt zur Wellenbildung, zumal das fennoskandische Hoch weiterhin noch
blockierend wirkt. Gegen Abend erreicht sie im aktuellen ICON-EU-Lauf in etwa
eine Linie Mecklenburg-Oberrheingraben.
In ihrem Einflussbereich gibt es nach wie vor schauerartige Regenfälle, wobei
die Globalmodelle meist 2 bis 10, vereinzelt auch bis 15 mm in 6 Stunden
simulieren. Kleinräumig berechnet ICON im Raum Mecklenburg über 20 mm, ICON-Nest
sogar über 35 mm, wobei auch Gewitter daran beteiligt sind.
Im Vorfeld der Front gelangt in die Südosthälfte Deutschlands nochmals eine
potenziell instabile Luftmasse mit CAPE-Werten teils über 150 J/Kg und PPWs um
30 mm, so dass durchaus markante Gewitter möglich sind ähnlich wie unmittelbar
an der Kaltfront.
Im äußersten Westen und Nordwesten setzt zumindest nach Lesart von ICON gegen
Abend bereits wieder Wetterberuhigung ein und die Regenfälle klingen ab.
Vor allem von den Alpen bis zur Lausitz kann sich nach teils zögernder
Nebelauflösung noch einmal die Sonne durchsetzen und bei 850-hPa-Werten zwischen
8 und 12 Grad sind spätsommerlich Höchstwerte zwischen 20 und 23 Grad möglich.
Ansonsten ist es mit Höchstwerten zwischen 15 und 19 Grad deutlich frischer.

Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle zeigen im Kurzfristbereich ähnliche Ergebnisse.

CosmoDe-EPS bringt für heute Vormittag Starkregensignale in Mecklenburg und im
östlichen Schleswig-Holstein. Dieser Starkregen tritt aktuell in Verbindung mit
Gewittern auf.
Bei der oben beschriebenen Neubildung von Gewittern heute Nachmittag und Abend
zeigt CosmoDE-EPS aber keinen Starkregen, erst in den Frühstunden des Samstags
knapp südwestlich von Berlin.
Morgen gibt es bis 20 Uhr zunächst keine erhöhten Wahrscheinlichkeiten für
Starkregen. Die Gewitteraktivität sollte auch deutlich geringer sein als heute.
Erst zwischen 18 und 24 UTC sieht man im engeren Vorfeld der nächsten Kaltfront
wieder erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Starkregen im Westen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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