SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Ww Übergang zu Wz

Heute kräftige Gewitter mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel. Auch mehrstündig
Starkregen möglich. Zum Montag zum Teil stark auffrischender Süd- bis
Südwestwind. An den Küsten und im Bergland zum Teil stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... wird der Höhenrücken, der auch das blockierende Hoch über
Nordosteuropa stützt, durch die vom Nordatlantik nach Osten vordringende
Frontalzone etwas nach Osten abgedrängt. Ein erster Trog greift unter Verkürzung
seiner Wellenlänge und später unter deutlicher Abschwächung von Westen her auf
Deutschland über und schwenkt langsam weiter ostwärts. Die Achse erreicht abends
Benelux, in der Nacht zum Montag, dann aber als Residuum, den Osten
Deutschlands. Auf der Trogvorderseite kommt die Bodenrinne mit eingelagerter -
nahezu strömungsparalleler und zur Wellenbildung neigender - Kaltfront langsam
ostwärts voran.
Sie hat aktuell mit schauerartigen, teils gewittrigen Regenfällen auf den
Nordwesten übergegriffen und verläuft abends sie dann ungefähr von
Schleswig-Holstein über Osthessen zum Bodensee. Im Frontbereich fällt weiterhin
schauerartiger, lokal von Gewittern begleiteter Regen. Dabei ist Starkregen
möglich, zum Teil sind akkumuliert über mehrere Stunden (markante)
Starkregenfälle zu erwarten, worauf die Ensembles, vor allem C DE EPS Hinweise
liefern.
Aufgrund der Scherung (West bis Nordwest in unteren Niveaus, Süd in höheren
Niveaus) nimmt die Front zudem zusehends Anacharakter an.

Präfrontal gelangt insbesondere in die Südosthälfte noch einmal feuchte und
potentiell instabile Warmluft mit CAPE teilweise um 500 J/kg, wobei sich auch
eine Konvergenzlinie ausbilden kann. In ihrem Bereich, etwa in einem Streifen
von Schleswig Holstein über Niedersachsen, Osthessen bis nach Baden Württemberg
werden dann ab dem frühen Nachmittag Gewitter ausgelöst, die lokal bei PPW' s um
30 mm mit Starkregen, aber auch mit kleinkörnigem Hagel einhergehen können.
Unwetterartige Entwicklungen durch heftigen Starkregen sind nicht ganz
ausgeschlossen.
Im Osten kommt davon noch nicht an und zwischen Vorpommern und Niederbayern
scheint noch meist die Sonne. Während die Temperaturen im Osten und Süden
nochmals Werte bis 23°C erreichen, wird es postfrontal im Nordwesten und Westen
mit maximal 15-18°C bereits deutlich kühler.
Im südwestlichen Bergland kann zum Abend hin der auf West bis Nordwest drehende
Wind böig auffrischen. Präfrontal sind an der Ostsee exponiert einige starke
Böen Bft 7 aus SE zu erwarten.
In der Nacht zum Sonntag macht sich die blockierende Wirkung des Hochs bemerkbar
und die Verlagerung der Front wird mehr und mehr abgebremst. Die Regenfälle
kommen bis Mecklenburg, Ostthüringen und Niederbayern voran, es dürfte vor allem
anfangs zu örtlichen Gewittern kommen und auch zu Starkregenfällen, kurzzeitig
oder akkumuliert. Die Wahrscheinlichkeit dafür nimmt aber ab. Postfrontal
lockert die Bewölkung im Westen wieder auf und lokal bildet sich Nebel.


Sonntag... dringt die Frontalzone in der Höhe über die Britischen Inseln zur
Nordsee hin vor. Mit der zunehmenden Zonalisierung in der Höhe geht auch die
Kontur des über Deutschland nach Osten ziehenden Troges verloren. Die über der
Osthälfte zunächst noch zögerlich Richtung Polen voranschreitende Kaltfront
schwächt sich aufgrund frontolytischer Tendenzen mehr und mehr ab. Richtung Oder
scheint sie bezüglich der simulierten Regenmengen buchstäblich zu verhungern.

Anschließend macht sich von Westen her kurzzeitig Absinken im Bereich eines
Zwischenhochkeils bemerkbar und die Bewölkung lockert zum Teil stärker auf.
Unterdessen entwickelt sich ein neues Sturmtief, das in der Nacht zum Montag die
Färöer Inseln erreicht. Die zugehörige Warmfront, entsprechend auch kräftige
WLA, nähert sich tagsüber dem Westen an und die Bewölkung verdichtet sich
nachmittags und abends im Westen und Nordwesten wieder und nachts beginnt es
dort zu regnen. Bis Montag früh breitet sich der Regen mit Übergreifen des
okkludierenden Systems etwa bis auf eine Linie Saarland-Ostholstein aus.
Warnwürdige Mengen stehen aber nicht an.
Signifikanter ist dagegen die Windentwicklung am späten Abend und in der Nacht
zu Sonntag, mit im Nordwesten stark auffrischendem, an der Küste, vor allem
Nordsee und im Harz teils stürmischem südlichen Wind (in Böen Bft 8 bis 9,
Brocken Bft 10). In den Niederungen sind vereinzelt auch Bft 7 aus S bis SW
möglich.


Montag... steht ganz im Zeichen des neuen, weiter zur Norwegischen See ziehenden
Sturmtiefs, an dessen gradientstarker Südflanke bevorzugt im Norden und in der
Westhälfte starker, an der Küste und im Bergland stürmischer Südwest-bis
Westwind zu erwarten ist. Die zugehörige, teilokkludierte Kaltfront überquert
den Norden und die Mitte rasch ostwärts und kommt über dem Süden ins Schleifen.
Sie geht dort im weiteren Verlauf in die Warmfront einer Welle über, in der auch
die Reste des Ex Hurrikans Maria aufgenommen wurden.
An den Küsten und im Bergland gibt es Sturmböen, auf dem Brocken orkanartige
Böen. Tiefe Lagen, bzw. das norddeutsche Flachland ist mit Bft 7, vereinzelt 8
dabei, wobei das Windmaximum an die Frontpassage gebunden sein dürfte, während
postfrontal der Wind langsam wieder abflaut.
Mit Durchzug der Tiefausläufer regnet es verbreitet, wobei meist 5 bis 10 mm
Regen fallen, nur örtlich mehr, aber nicht warnrelevant. Postfrontal kommt es
nur vereinzelt zu Schauern, lediglich über der Nordsee treten verbreitet Schauer
auf.
In der Nacht zum Dienstag greift dann die schon erwähnte Welle von Westen her
über und bringt nach ICON in der Südhälfte länger anhaltenden und teilweise
kräftigen Regen, der in der Folge in Staulagen Süddeutschlands Warnschwellen vor
Dauerregen, an den Alpen auch vor ergiebigen Dauerregen (Unwetter) überschreiten
könnte.

Die Unsicherheiten nehmen am Montag, vor allem aber zum Dienstag hin, deutlich
zu. Die Modelle simulieren abweichende Szenarien die Wellenpassage betreffend.
GFS simuliert sehr weit nördlich und lässt schon am Montagabend im NW kräftigen
Regen aufkommen. ICON simuliert am weitesten südlich, IFS hat eine
Zwischenlösung parat. Grund dürften die Reste des ehemaligen tropischen Sturms
sein, die für die Modellierung immer eine Herausforderung sind.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Sonntag stimmen die Modelle recht gut überein. Danach nehmen die
Unterschiede zu, vor allem die Entwicklung mit Passage der Welle ist sehr
unsicher.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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