SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Ww

Heute ganz vereinzelt, morgen örtlich markante Gewitter.
Morgen auch markanter 6stg. Starkregen gering wahrscheinlich.

Ab Sonntagabend an der Nordsee und auf Berggipfeln stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... ein kräftiger Höhenrücken hat Belgien erreicht und wandert heute nach
Deutschland. Auf seiner Vorderseite wird aber noch ein flacher Randtrog
südostwärts gesteuert, an den in 300 hPa sogar ein kleines Höhentief gekoppelt
ist, welches von Sachsen aus ebenfalls südostwärts wandert. In seinem Bereich
gibt es noch Rest höhenkalter Luft mit rund
-18 Grad in 500 hPa. Die Temperaturen sind mittlerweile in 850 hPa dort auf rund
9 Grad gestiegen, so dass eine Temperaturdifferenz von -27 K besteht, was
einzelne Gewitter in dieser Region zulässt. Im Nachmittagsverlauf kann es dann
auch in Ost- und Südostbayern sowie im Südosten Thüringens Gewitter geben, wobei
die Cape-Werte mit etwa 100 J/Kg nicht allzu hoch sind. Der Westen und
Nordwesten bekommt derweil die Warmfrontbewölkung eines Tiefs westlich von
Schottland ab, aber regnet nur vereinzelt etwas. Gegen Abend kommt der äußerste
Westen und Südwesten auf die Rückseite des Höhenrückens, so dass die
eingeströmte niedertroposphärische Warmluft etwas gehoben wird mit daraus
resultierender Labiliesierung. Bei Cape-Werten von etwas über 100 J/Kg und PPWs
von über 30 mm sind auch hier isolierte Gewitter gering wahrscheinlich (von GFS
gezeigt). Auch in einem Streifen von Nordbayern bis zur Unterelbe sind die
Cape-Werte leicht erhöht, so dass ein geringes Gewitterrisiko besteht.
In der Nacht zum Samstag erreicht die Trogachse des atlantischen Troges
Westfrankreich und England. Die vorgelagerte Kaltfront des Tiefs südlich von
Island greift mit Regen auf den Westen und Nordwesten über. Da Cape-Mu teils
noch leicht erhöht ist, sind auch isolierte Gewitter an der Front oder in ihrem
Vorfeld möglich, was vor allem ICON-Nest simuliert. Bei wiederholt
durchziehenden Schauern oder Gewittern kann Starkregen nicht ausgeschlossen
werden (wird bei GFS im Emsland und bei Euro4 im äußersten Westen simuliert.


Samstag... erreicht der Langwellentrog bis zum Abend mit seiner Hauptachse die
westliche Nordsee und Benelux.
Trogvoerderseitig kommt die fast strömungsparallele Kaltfront nur langsam
ostwärts voran und neigt zur Wellenbildung, zumal das fennoskandische Hoch
weiterhin noch blockierend wirkt. Gegen Abend erreicht sie im aktuellen
ICON-Nest-Lauf in etwa eine Linie Holstein-Vorderpfalz.
In ihrem Einflussbereich gibt es nach wie vor schauerartige Regenfälle, wobei
die Globalmodelle meist 2 bis 10, vereinzelt auch bis 15 mm in 6 Stunden
simulieren. Kleinräumig berechnet ICON-Nest im Münsterland und im Saarland über
20 mm, Euro4 vom Westerwald bis zum Münsterland 20 bis 50 mm und CosmoDE
kleinräumig in Frontnähe ähnlich Mengen, wobei auch Gewitter daran beteiligt
sind.
Im Vorfeld der Front gelangt in die Südosthälfte Deutschlands nochmals eine
potenziell instabile Luftmasse mit CAPE-Werten teils über 150 J/Kg und PPWs um
30 mm, so dass im Nachmittagsverlauf auch vor der Front markante Gewitter
möglich sind.
Im Osten und Südosten kann sich vor der Front nach teils zögernder
Nebelauflösung noch einmal die Sonne durchsetzen und bei 850-hPa-Werten zwischen
8 und 12 Grad sind spätsommerlich Höchstwerte zwischen 20 und 23 Grad möglich.
Im Westen und Nordwesten ist es mit Höchstwerten zwischen 15 und 19 Grad
deutlich frischer.

Sonntag... liegt über dem Osten anfangs noch die Kaltfront mit der zugehörigen
Frontalwelle. Die Front zieht im Tagesverlauf unter Abschwächung langsam nach
Polen und Tschechien. Daher hören auch im Osten spätestens im Nachmittagsverlauf
die Regenfälle auf. Im Westen macht sich der vom Atlantik herannahende Höhenkeil
bemerkbar, dessen Achse am Abend die Westgrenze erreicht. Hier gibt es nach
Nebelauflösung eine meist trockene Mischung aus Sonne und Wolken. Erst abends
ziehen die hohen Wolken des Tiefs westlich der Britischen Inseln auf und bringen
noch keinen Regen.
Im Vorfeld des neuen Frontensystems frischt der Wind abends auf den
Ostfriesischen Inseln und auf Helgoland auf mit steifen, vereinzelt auch mit
stürmischen Böen.
Signifikanter jedoch ist die Windentwicklung in der Nacht zum Montag: Aufgrund
des zunehmenden Gradienten bei Annäherung der Front frischt der Wind im
Küstenbereich weiter auf. Zunächst muss an der Nordsee mit Böen 8 bis 9, später
auch an der Ostsee mit stürmischen Böen gerechnet werden. Auch auf den Bergen
verstärkt sich der Wind. Dann sind auf den Gipfeln 8er bis 9er und auf dem
Brocken auch schwere Sturmböen (Bft 10) möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Das neue Frontensystem am Sonntag nähert sich bei GFS deutlich schneller an als
bei ICON. So sollen bereits vor 18 UTC vom Saarland bis zum Emsland erste
Regenfälle einsetzen.

Was den Starkregen im Zusammenhang mit der Kaltfront angeht so zeigt CosmoDE-EPS
bereits von Samstag 00 bis 06 UTC im äußersten Westen und Nordwesten markante
Signale.
Am Vormittag gibt es in einem Streifen vom Saarland bis zur Deutschen Bucht
erhöhte Wahrscheinlichkeiten für teils heftigen Starkregen. Am Nachmittag
verschiebt sich die Starkregengefahr etwas weiter nach Osten, so dass auch das
mittlere Niedersachsen, Schleswig.-H., Hessen und Baden mit dabei wären.
Von 18 UTC bis 24 UTC wird der Starkregen in Württemberg und dem Westen Bayerns
wahrscheinlicher.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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