SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Erst am Sonntag an der Nordsee und auf Berggipfeln Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir auf der Vorderseite eines Keils über dem westlichen
Europa in einer schwachen nördlichen bis nordwestlichen Höhenströmung. Der Keil
wird von WLA überlaufen und weiterhin befindet sich über Norddeutschland ein
Trog. Ausgehend von diesem Trog erstreckt sich eine Potentialrinne bis zu einem
Höhentief über dem Balkan. In der Nacht verlagert sich diese Konstellation unter
Abschwächung weiter nach Nordosten. Der nachrückende Keil wird Freitagfrüh über
dem äußersten Westen simuliert. Im Bodendruckfeld hat den Norden eine teilweise
okkludierte Front eines Tiefs bei Island erreicht. Die Front knickt über Benelux
und Frankreich nach Westen und erstreckt sich unter Wellenbildung in der Biskaya
bis weit in den Ostatlantik. Nordöstlich von uns hat weiter ein kräftiges Hoch,
dass sich von Nordwestrussland bis nach Skandinavien erstreckt, Bestand.

An dem beschriebenen Trog/Potentialrinne über dem Norden und Osten kann es in
der kommenden Nacht immer wieder zu Regen kommen. Die Mengen sind allerdings
unerheblich. Vor allem im Bereich der Ostseeküste und evtl. auch in den
östlichen Mittelgebirgen ist auch ein Gewitter vorstellbar. Abgesehen vom
Nordosten und Osten kann es in der kommenden Nacht wieder Nebel geben.


Freitag ... wandert der Höhentrog über den Norden und Osten rasch nach Osten ab
und der damit korrespondierende Tiefausläufer löst sich auf. Der nachfolgende
Höhenkeil, der vorderseitig des Haupttroges über den Britischen Inseln liegt,
erreicht den Westen und schwächt sich ab. Er wird von WLA überlaufen und die
damit zusammenhängende Warmfront einer Welle über der Nordsee erreicht den
Westen und kommt bis zum Abend in die nördliche Mitte voran. Mit der Warmfront
gibt es vor allem im Nordwesten viele Wolken und etwas Regen, die Mengen liegen
jedoch meist bei nur bei einigen wenigen Millimetern. Weiterhin kann es im Süden
Schauer und u.U. auch Gewitter geben. Dies ist mit der zyklonalen Deformation
der Strömung auf der Vorderseite des Keils zu erklären. Immerhin zeigt ICON
entsprechende PVA über dem südlichen Deutschland.

Auf der Vorderseite der Front wird nochmals recht warme Luft nach Deutschland
geführt und so kann die T850 bis auf den Nordosten und Osten überall auf 10 Grad
und mehr ansteigen. Der Osten bleibt von der frontalen Bewölkung noch verschont
und dem entsprechend gibt es dort am längsten Sonne. Die Temperaturen steigen
außer im Nordosten und Norden überall auf über 20 Grad an. Am Oberrhein kann
sogar ein Sommertag erreicht werden.

In der Nacht zum Samstag schwächt sich der Keil über dem Westen weiter ab. Wir
liegen jedoch im Bereich hohen Potentials in der Verbindung des Rest-Keils über
den Westalpen und dem Höhenhoch über dem Baltikum und Skandinavien. Von Westen
her nähert sich der Trog über den Britischen Inseln und vorderseitig erreicht
den Westen die Kaltfront des Tiefs, das sich mittlerweile südlich von Island
befindet. Die Warmfront erreicht in der Nacht den Osten. Mit der Kaltfront ist
ein Regengebiet verbunden, dass bis zum Morgen den Norden und den Westen
erfasst. Dabei kann es gebietsweise auch kräftiger regnen. Vereinzelt gibt es
auch Signale für mehr als 10 mm/12h. Nach Lesart von EURO4 sind im äußersten
Westen auch Stark- oder Dauerregenereignisse nicht auszuschließen. Die
Wahrscheinlichkeit dafür ist aber nach den Ensembles nicht sonderlich hoch.
Im Rest des Landes bleibt es in der Nacht trocken und ruhig und vor allem im
Süden und Südosten ist wieder Nebel möglich.


Samstag ... schwenkt die Achse des westeuropäischen Höhentrogs über Frankreich
hinweg ostwärts und erreicht am Abend unsere Westgrenze. Zuvor bleibt die
Höhenströmung bei uns gradientschwach und so kommt auch die Front nur langsam
weiter ostwärts voran. Im Tagesverlauf kann es über der Mitte zu einer
Wellenbildung kommen. Entsprechende Signale gibt es sowohl bei ICON als auch
beim IFS. Die Front erreicht am Abend in etwa eine Linie von Mecklenburg bis in
die Südpfalz. Im frontalen Bereich gibt es Regen, die Mengen liegen in der
Fläche meist bei 5 bis 10 mm/12h. Gebietsweise gibt es auch Signale für über 10
mm, im Stau des Berglandes auch für über 15 mm/12h. Die Ensembles signalisieren
gebietsweise sogar Dauerregen, die Wahrscheinlichkeiten dafür sind nach den
Ensembles allerdings nur gering.

Der größte Teil Deutschlands ist am Samstag bedeckt. Lediglich im äußersten
Osten und Südosten besteht auch die Möglichkeit für Sonne. Am höchsten ist die
Wahrscheinlichkeit dafür in der Lausitz und am Inn. Auf der Rückseite der
Kaltfront sinkt die T850 auf etwa 5 Grad und von daher sinken die
Tageshöchstwerte im Nordwesten auf Maxima von 17 bis 18 Grad. In der
Südosthälfte steigen die Temperaturen auf über 20 Grad. Die höchsten Tageswerte
werden wieder am Oberrhein erwartet.

In der Nacht zu Sonntag überquert die Kaltfront weitgehend den Norden. Da
weiterhin in der Mitte eine Welle simuliert wird hängt sie nach Süden zurück und
erreicht etwa den Bodensee. An der Front gibt es Regen, der gebietsweise auch
ergiebig sein kann. Vor allem im Bereich des Harzes werden von ICON über 30
mm/24h simuliert. Dies wird aber von den Ensembles nicht bestätigt. Auch die
anderen deterministischen Lösungen sind deutlich zurückhaltender.
Weiterhin kann sich auf der Rückseite der Kaltfront im äußersten Westen und im
Norden Nebel bilden.


Sonntag ... liegt über dem Osten anfangs noch das Wellentief an der Kaltfront.
Es löst sich zusammen mit der Front schon am Vormittag auf. Daher lassen auch im
Osten, im Frontbereich, die Regenfälle rasch nach. Nach einer kurzen
Wetterberuhigung kommen wir mehr und mehr in den Einflussbereich des
hochreichenden Tiefs westlich der Britischen Inseln. Sein Frontensystem greift
zwar erst am Abend auf den Kontinent über. Zuvor sorgt es im Westen für den
Aufzug von dichter Bewölkung und am Abend beginnt es im Nordwesten zu regnen.
Die Regenfälle greifen in der Nacht auf den Rest des Landes über.

Signifikanter jedoch ist die Windentwicklung. Aufgrund des zunehmenden
Gradienten bei Annäherung der Front frischt der Wind an der Nordsee stark auf.
Schon in den Vormittagsstunden gibt es an der Küste Böen der Stärke 7 bis 8. Am
Nachmittag sind dann in exponierten Lagen an der Küste und auf den Nordseeinseln
Sturmböen (Bft 9) aus Süd wahrscheinlich. Am Abend nimmt der Wind auch auf den
Bergen zu. Dann sind auf dem Brocken auch schwere Sturmböen (Bft 10) möglich.

Zuvor ist es aber meist warnfrei und vor allem in der Lausitz ist die Chance auf
Sonne am größten. Die Temperaturen steigen nochmals auf Werte zwischen 16 und 19
Grad. Am Oberrhein sind auch 20 Grad möglich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen im Kurzfristzeitraum eine ähnliche Entwicklung wie
die deutsche Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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