SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HF z

Im Norden und über der Mitte geringe Wahrscheinlichkeit für Gewitter mit
Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... ist die Strömung großräumig blockiert durch eine hochreichende
Antizyklone über Fennoskandien. An deren Südflanke herrscht bei uns eine meist
schwache, nur nach Norden hin etwas kräftigere östliche Strömung, die meist Bft
6 aus Ost bis Nordost an den Küsten bringt. An der Ostsee sind auch einzelne
Böen der Stärke 7 möglich, zumindest in exponierten Lagen. An der Südflanke des
Hochs befindet sich aber auch ein umfangreicher Höhentrog über Ost- und
Südosteuropa, worin eingelagert sind ein Höhentief genau über der östlichen
Mitte unsere Landes einfindet.

An der Nordflanke des Höhentiefs/Kaltlufttropfens dauern die Hebungsprozesse an,
dazu wird höhenkältere Luft mit Temperaturen um oder knapp unter -20 Grad in den
Osten und Norden Deutschlands geführt, was bei Temperaturen um 5 Grad in 850 hPa
zu einer Labilisierung führt. Somit nehmen die Niederschläge dort zunehmend
konvektiven Charakter an und weiten sich allmählich von der Osthälfte Richtung
Nordwesten, bis ins nördliche und mittlere Niedersachsen, Nordhessen und
Thüringen aus. ICON-EU simuliert ein ML-Cape von 100 bis 300 J/kg bei PPW-Werten
um 25 mm. Somit kann es neben Schauern einzelne Gewitter geben, wobei Starkregen
und eventuell Graupel bzw. kleinkörniger Hagel lokal eng begrenzt nicht ganz
ausgeschlossen sind.

An der Südflanke des Höhentiefs, über Süddeutschland, ist die Luftmasse
ebenfalls potentiell instabil geschichtet, ICON-EU simuliert dort sogar
geringfügig höhere Cape-Werte als im Norden und Osten. Allerdings ist die Luft
dort trockener und es wird entsprechend weniger Konvektion simuliert. Die
meisten Modelle lassen es dort sogar zum großen Teil trocken, lediglich am
Alpenrand und im Alpenvorland scheinen wieder einzelne Schauer und Gewitter
möglich. Starkregen dürfte bei PPW-Werten unter 20 mm aber kaum oder eine noch
geringere Rolle spielen als im Norden und Osten.

Während es im unmittelbaren Einflussbereich des KLT über den östlichen und
mittleren Landesteilen meist stark bewölkt bleibt, zeigt sich vor allem im
Südwesten und Süden häufiger die Sonne. Die Höchstwerte liegen zwischen 13 Grad
unter den dichten Wolken und 20 Grad im südlichen Oberrheingraben.

In der Nacht zum Dienstag liegt das Höhentief weiter über Deutschland, wobei es
sich noch etwas kräftigt und geringfügig westwärts zieht. Im Bodendruckfeld
jetzt ebenfalls eine abgeschlossene zyklonale Zirkulation über
Frankreich erkennbar, so dass wir es per Definitionem wieder mit einem
klassischen Höhentief zu tun haben. Die Niederschläge an der Nordwestflanke des
Höhentiefs schwächen sich ab und im Osten bleibt es im Verlauf der Nacht wieder
ganz trocken. Einzelne Gewitter sind vor allem an den Küsten weiterhin möglich.
Auch an der Südwestflanke des Tiefs formieren sich Niederschläge, die deutsches
Gebiet aber wohl nicht erreichen.
Insgesamt lockern die Wolken auch in den Gebieten, in denen es kaum mehr regnet
bzw. trocken bleibt, nur selten stärker auf, dennoch kann sich stellenweise
erneut Nebel bilden. Der Wind im Ostseeküstenbereich weht weiterhin lebhaft aus

Ost bis Südost, für warnrelevante Böen reicht es aber nicht mehr.


Dienstag... verlagert sich das Hauptdrehzentrum des Höhentiefs in den Nordwesten
Deutschlands. Das nur sehr flach ausgeprägte Bodentief über Frankreich sowie das
kräftige fennoskandische Hochdruckgebiet zeigen kaum Verlagerungstendenzen.
Die höhenkältesten und potenziell instabilste Luftmasse befindet sich somit
weiterhin über der Nord- und Osthälfte sowie der Mitte Deutschlands mit Werten
knapp unter -20 Grad in 500 hPa und etwas mehr als 5 Grad in 850 hPa. Erneut
wird ML-Cape von etwa 100 bis 300 J/kg simuliert bei PPW-Werten von etwa 20 bis
25 mm. Dort entwickeln sich im Tagesverlauf erneut - wohl häufiger als am Vortag
- Schauer und Gewitter, die lokal eng begrenzt auch Starkregen bringen können
(eventuell auch sechsstündig), nicht zuletzt wegen der weiterhin nur geringen
Zuggeschwindigkeit.

Ganz im Osten stabilisiert die Schichtung durch kräftige Warmluftadvektion und
die Regenfälle dort sind eher skaliger Natur.
Die Niederschläge über Frankreich können die Regionen vom Hochrhein bis zum
Allgäu streifen. Abgesehen von den Gewittern und eventuellem Starkregen haben
die Niederschläge keine Warnrelevanz.
Am ehesten lockern die Wolken im Westen und Süden mal stärker auf, im Norden
überwiegt starke Bewölkung.

Dort können dann eventuell nochmals 18 bis knapp 20 Grad erreicht werden, sonst
liegen die Höchstwerte meist zwischen 14 und 18 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch regnet es WLA bedingt vor allem im Nordosten noch
gebietsweise, während ansonsten bei teilweise auflockernder Bewölkung
gebietsweise wieder dichter Nebel entsteht.


Mittwoch... weiterhin überdeckt das ausgedehnte und hochreichende Hoch die
Regionen von Skandinavien über das Baltikum, die Ukraine bis hin zum Schwarzen
Meer. Über dem Atlantik hat sich hingegen ein veritabler Langwellentrog
entwickelt. Auf dessen Vorderseite wölbt sich ein Höhenrücken von Spanien bis
nach Frankreich auf.
Dazwischen befindet sich Deutschland weithin unter dem Einfluss des Höhentiefs
bzw. des KLT, der aber langsam nach Nordwesten (500 hPa) abzieht und sich
auffüllt. Dem Kaltlufttropfen geschuldet werden sich vornehmlich in einem
breiten Streifen vom Nordwesten und Norden bis nach Süddeutschland einzelne
Schauer und Gewitter entwickeln. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit ist
erneut Starkregen ein Thema, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich.
Im Osten und Südwesten ist die Schauerbereitsschaft nur gering, da es im Osten
etwas trockener ist, während im Südwesten die höhenkalte Luft fehlt.
Gleichzeitig nähert sich der Trog von Westen an und es bildet sich eine
Tiefdruckrinne am Boden, die sich von Frankreich langsam nach Osten ausbreitet.

Von einzelnen steifen Windböen (Bft 7) an der Ostseeküste abgesehen weht
schwacher bis mäßiger Wind aus meist östlichen Richtungen. Die Temperaturen
erreichen Höchstwerte zwischen 17 Grad an der Küste und 21 Grad entlang des
Rheins und örtlich in der Lausitz.
In der Nacht zum Donnerstag greift von Südwesten her der schwache Rücken über,
während sich der Restrog auffüllt und nach Norden abgedrängt wird. Damit klingen
die Schauer bald ab und die Bewölkung löst sich auf. Gebietsweise bildet sich
Nebel. Von Südwesten greift im Verlauf der Nacht starke Bewölkung über, die mit
Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines neuen Frontensystems in Zusammenhang
steht, das sich über Frankreich nähert.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren grundsätzlich ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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