SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Vor allem in der nördlichen Mitte und Richtung Norden teils markante Gewitter.
In den Nächten Nebel.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... liegt ein Kaltlufttropfen zunächst noch über dem Nordwesten
Deutschlands, generell liegen die Temperaturen in 500 hPa über der
Nordwesthälfte Deutschlands bei -20 bis -22 Grad, was dort für eine labil
geschichtete Luftmasse sorgt. Richtung Süden ist die Labilität etwas geringer.
Im Tagesverlauf gerät das Höhentief zunehmend in den Einflussbereich eines
nordatlantischen Troges und wandelt sich zu einem Randtrog desselben um.
Nachfolgend wird dieser Randtrog allmählich nordwärts gesteuert. Gegenspieler
des Troges ist eine hochreichende Antizyklone über Fennoskandien und
Nordwestrussland. Der Nordosten Deutschlands liegt dabei bodennah im Bereich
eines stärkeren Luftdruckgradienten, was dort für etwas stärkeren Ostwind sorgt.
Böen der Stärke 7 könnten dabei im Ostseeumfeld, über der freien Nordsee sowie
im Bereich des Erzgebirges (freie Kammlagen, evtl. auch einzelne Taleinschnitte)
erreicht werden, allerdings sind entsprechende Warnungen grenzwertig. Im
Südwesten Deutschlands liegt nur ein sehr schwacher Druckgradient, dort
herrschen schwache Winde um Süd. Zurück zum Höhentief: Durch Einstrahlung wird
heute wieder etwas ML-CAPE generiert, meist in der Größenordnung von etwa 200
bis 500 J/kg. Das reicht für zahlreiche Schauer und auch einzelne Gewitter,
wobei der Südwesten und der Nordosten des Landes etwas ausgespart bleiben
dürften. Auch ganz im Süden ist die Schauergefahr geringer. Mitunter reicht es
bei Gewittern für kleinkörnigen Hagel und Böen der Stärke 7, die größere Gefahr
geht aber vom Starkregen aus. Zwar sind die ppws mit 20 bis 30 l/qm nicht sehr
hoch, allerdings dürfte aufgrund sehr schwacher Winde im Bereich der Achse des
Troges (also in etwa von Ostfriesland bis zur Mitte) für sehr geringe
Zuggeschwindigkeit der Schauerzellen sorgen. Damit ist Starkregen im
Ocker-Bereich sehr schnell erreicht und auch örtliche unwetterartige
Entwicklungen über 25 mm in 1 h oder 35 mm in 6 h können nicht von der Hand
gewiesen werden. Aufgrund etwas verringerter Labilität sollten sie etwas
seltener sein als gestern und ob sie tatsächlich auch rechtzeitig bewarnt werden
können, ist fraglich. Außerhalb der Trogachse herrschen etwas größere
Zuggeschwindigkeiten, allerdings muss auch hier zumindest die markante Schwelle
für den Starkregen ins Auge gefasst werden. Abgesehen von den Schauern stellt
sich nach Auflösung der Nebelfelder (kann aufgrund des schwachgradientigen
Umfeldes mitunter bis zum Mittag dauern) ein recht freundlicher Tag mit Sonne
und Quellwolken ein, im Nordosten ziehen auch höhere Wolkenfelder vorüber. Am
meisten Sonne sollte es ganz im Westen und Süden geben, sowie in Odernähe. Das
Temperaturniveau liegt in einem für die Jahreszeit recht milden Bereich bei
meist 18 bis 22 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag wird der Randtrog unter Abschwächung nordwärts
gesteuert, wobei auf der Vorderseite des atlantischen Troges reichlich
Warmluftadvektion dabei hilft, den Randtrog abzuschwächen und die
mitteltroposphärische Temperatur zu erhöhen. Dies hat zweierlei Konsequenzen:
Zum einen wird die Labilität von Westen her etwas abgebaut und die Schauer und
Gewitter dürften in der Folge rasch nachlassen, zumal auch der Tagesgang die
Schauertätigkeit abschwächt. Am ehesten dürfte die Schauertätigkeit (und evtl.
auch einzelne Gewitter) noch auf der Vorderseite des Randtroges aufrecht
erhalten bleiben, also in etwa von der unteren Elbe über Hamburg, das Wendland
und die Altmark bis nach Mecklenburg. Einzelne Starkregenereignisse in markanter
Stärke sind dann auch in der Nacht noch vorstellbar. Zum anderen sorgt die WLA
für hohe und mittelhohe Bewölkung, die auf die gesamte Südwesthälfte übergreift.
In der ansonsten ruhigen Nacht wird dort dann auch die Nebelbildung etwas
unterdrückt, im teils klaren Nordosten unterdrückt der Wind etwas die
Nebelbildung, so dass vor allem der Süden dann stärker nebelgefährdet ist. UM
und ICON-EU zeigen aber auch reichlich Nebel in den Tälern der Mitte. Mit
Tiefstwerten meist zwischen 12 und 6 Grad verläuft die Nacht recht mild.


Donnerstag... zieht der sich weiter abschwächende, in 300 hPa aber immer noch
sehr scharf simulierte Randtrog nach Osten ab, die Labilität verringert sich
weiter. In den Westen gelangt im Tagesverlauf ein weiterer recht scharfer
Randtrog. Aus diesem soll sich in 300 hPa am Abend über Nordwestdeutschland
sogar ein sehr schwacher Kaltlufttropfen abspalten. Der Randtrog ist mit einer
Okklusion verbunden, die bis zum Abend die westlichen Landesteile überquert und
vor allem im Nordwesten etwas Regen bringen soll. Dieser geht zunehmend in
Schauer über, vielleicht ist vom Nordwesten bis zur Mitte auch wieder ein kurzes
Gewitter dabei. Bei noch zunehmender Feuchte kann Starkregen weiter nicht
ausgeschlossen werden. Die Schauer und Gewitter aus der Nacht ziehen dem ersten
Randtrog vorauslaufend zur Ostsee hin ab. Auch im Süden weiter nach Süden hin
kann die Restlabilität zusammen mit der leichten trogvorderseitigen Hebung für
vereinzelte Gewitter sorgen. Rückseitig der Okklusion herrscht leichte NVA um
damit setzen sich dort wieder Wolkenauflockerungen durch. Insgesamt ist der Tag
landesweit gesehen aber eher wolkig geprägt, zudem müssen auch die Nebelfelder
erst wieder aufgelöst werden. Am ehesten zeigt sich die Sonne länger ganz im
Nordosten, wo mit nach wie vor leicht böigem Ostwind etwas trockenere Luft
gelangt. Rund um die Ostsee können dabei auch wieder Böen der Stärke 7
auftreten, erneut sind aber Warnungen grenzwertig. Im übrigen Land ist der
Gradient schwach und der schwache Wind weht aus südöstlichen Richtungen. Das
Temperaturniveau legt im Vergleich zum Vortag im Süden noch etwas zu und es
werden meist 18 (Norden) bis 23 (Oberrhein) Grad erreicht.

In der Nacht zum Freitag kommt die Okklusion noch etwas ostwärts voran, wird
aber immer schwächer. Bis zum Morgen sollte sie eine gebogene Linie von
Schleswig-Holstein über Thüringen bis ins Allgäu erreichen. Nach wie vor
herrscht in ihrem Nordteil leichte Labilität, so dass es dort zu Schauern kommt,
während ansonsten allenfalls geringfügige Niederschläge zu erwarten sind. Auf
ihrer Rückseite setzt sich die Auflockerungszone in der ganzen Westhälfte durch.
Dort, sowie auch im Süden besteht aber bei schwachem Gradient erhöhte
Nebelgefahr. Noch ein Wort zur mittleren Troposphäre: Der zweite Randtrog
erreicht allmählich den Osten Deutschlands, der eingebettete Kaltluftropfen in
etwa den Fläming. Etwas milder als zuvor bleibt die Nacht. Es werden Tiefstwerte
zwischen 13 und 8 Grad erwartet.

Freitag... zieht auch der zweite Randtrog allmählich nach Osten ab. Die
Okklusion löst sich auf. Auf der Vorderseite des jetzt über den Britischen
Inseln liegenden Haupttroges gelangt ein kurzwelliger Rücken Richtung
Südwestdeutschland und sorgt dort für Absinken. Im Nordosten liegt weiterhin das
Hoch und sorgt zusammen mit einem kräftigen Tief südlich von Island über dem
Norden des Landes für einen etwas stärkeren Gradienten, wobei sich die Gefahr
warnwürdiger Böen aus Südosten weiterhin auf entsprechend exponierte Bereiche
der Ostsee beschränkt. Richtung Süden fächert der Gradient auf. Mitunter
verbleibt immer noch leichte Labilität über der Mitte Deutschlands, bzw. wird im
Tagesverlauf wieder aufgebaut, so dass noch vereinzelte Schauer und eventuell
auch Gewitter möglich sind. Bei dem weiterhin schwachen Gradienten ist dann auch
Starkregen lokal nicht ganz ausgeschlossen. Dazu muss aber erst mal der Nebel
aufgelöst werden, was teils wieder bis zum Mittag dauern kann. Im Westen sollen
dann schon wieder hohe und mittelhohe Wolkenfelder einer Warmfront aufziehen, so
dass dort auch erster leichter Regen wieder möglich ist. Am meisten Sonne wird
weiterhin ganz im Nordosten erwartet. Das niedertroposphärische Temperaturniveau
steigt sogar noch einmal leicht an, kann sich aber wohl bei den 2-m-Maxima nicht
mehr durchsetzen, so dass wieder Höchstwerte von 18 bis 23 Grad zu erwarten
sind.
In der Nacht zum Samstag nähert sich die Hauptachse des Langwellentroges
allmählich unserem Land an. Ihm voraus läuft die Okklusion des Tiefs südlich von
Island. Diese greift in der Nacht auf die Westhälfte des Landes über, wobei es
vor allem in der Nordwesthälfte recht kräftig und schauerartig verstärkt regnen
kann. Im Norden nimmt auch der Gradient noch etwas zu, so dass der Südostwind
vor allem an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste in Böen wieder verbreitet
Stärke 7 erreicht, zunehmend auch wieder um Rügen und auf der offenen Nordsee.
In der Osthälfte Deutschland verläuft die Nacht zunächst meist klar, später aber
dann von Westen her wolkiger, wobei es vor allem im windarmen und etwas
feuchteren Südosten wieder Nebelfelder geben kann. Während die Nacht im
bewölkten Westen mit 14 bis 11 Grad sehr mild bleibt, geht es im Osten mitunter
auf 6 Grad runter.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Niederschlagsentwicklung in den kommenden Tagen ist noch stark von
konvektiven Prozessen geprägt, die wie gewöhnlich etwas unterschiedlich
simuliert werden. Zudem muss auch in Frage gestellt werden, ob mit Abzug der
Höhenkaltluft überhaupt noch ausreichend Labilität vorhanden bleibt. Zwar
simulieren die Modelle aufgrund hoher Feuchte wie beschrieben teils mäßige
CAPE-Werte, aber die Einstrahlung ist aber jahreszeitgemäß schon etwas gedämpft,
zumal jeden Morgen auch erst mal noch Energie in die Auflösung der Nebelfelder
investiert wird.
An der Warmfront am Freitag ist EZMW mit Regen etwas offensiver als GFS, ICON
bringt dagegen gar nichts.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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