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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Samstag zunächst im Westen, später auch nach Osten hin örtlich markante
Gewitter. Zudem gebietsweise auch 6h Starkregen gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... An der Ostflanke eines Zentraltiefs nordwestlich von Schittland
liegt Deutschland im Zustrom relativ warmer Meeresluft aus Südwesten. In der
Höhe überquert uns unter Abschwächung ein Keil. Reste instabiler Luft erfassen
noch Teile der Mitte und Südostdeutschlands.
Der Westen und Nordwesten gelangen bereits im Laufe des Abends und in der Nacht
zu Samstag auf die Vorderseite des von Westen heranschwenkenden
Langwellentroges. Im Bodendruckfeld nähert sich die Kaltfront des o.a. Tiefs.
Bei präfrontal leicht erhöhtem CAPE(um 200 J/Kg), ppw's bis 35 mm und einem
gewissen dynamischen Hebungsantrieb sind im Westen und Nordwesten dann bereits
im Vorfeld der Front lokale Gewitter wahrscheinlich. (Hinweise WRF, COS-DE, Euro
4 mit einem gewissen Starkregenrisiko). Später kommt es dann mit Übergreifen der
Front zu schauerartigem Regen. Auch dabei ist 6h-Starkregen nicht
ausgeschlossen, COS-DE EPS bringt für West-NRW immerhin Wahrscheinlichkeiten von
40% für über 20 mm/6H!

An der Ostsee kann der SO-Wind im Laufe der Nacht stark böig auffrischen.

Ansonsten zeigt sich die Nacht zu Samstag ruhig, im Südosten ist mit Nebel zu
rechnen.

Samstag ... schwenkt der westeuropäische Trog weiter ostwärts, die Achse
erreicht am Abend Benelux. Trogvorderseitig kommt die nahezu strömungsparallele
Kaltfront nur langsam ostwärts voran, neigt zur Wellenbildung. Abends verläuft
sie dann ungefähr von SH über Hessen nach Baden-Württemberg. Im Frontbereich
liefern die Modelle im Westen und Nordwesten durchaus Stark(Dauerregensignale
mit mehr als 20 mm/6h bzw.
25 mm/12h, insbesondere ICON und COS-DE. Hier dürfte die Front später aufgrund
der Scherung(West bis Nordwest in unteren Niveaus, Süd in höheren Niveaus) zudem
Anacharakter annehmen. Die Ensembles sind bezüglich STARKREGEN eher
zurückhaltend!

Präfrontal gelangt insbesondere in die Südosthälfte noch einmal mehr oder
weniger potentiell instabile Warmluft. Präfrontal können dann nachmittags und
abends insbesondere in einem Streifen etwa von Schleswig Holstein über
Niedersachsen und Hessen bis nach Baden Württemberg Gewitter ausgelöst werden,
die lokal bei ppw' s um 30 mm auch mit Starkregen einhergehen können. Bei den
meisten Modellen kristallisiert sich in der Niederschlagsvor hersage
andeutungsweise ein sekundäres vorlaufendes Maximum heraus! Aufgrund tragbarer
Indizien für eine vorlaufende Konvergenz wurde diese in der Bodenvorhersagekarte
für Samstag 12 UTC aufgenommen.

Während die Temperaturen im Osten und Süden nochmals Werte bis 23°C erreichen,
wird es postfrontal im Nordwesten und Westen mit maximal 15-18°C bereits
deutlich kühler.
Im südwestlichen Bergland kann zum Abend hin der auf West bis Nordwest drehende
Wind böig auffrischen.

Sonntag ... liegt über der Osthälfte zunächst noch die zögerlich
voranschreitende Kaltfront, die frontgebundenen Niederschläge schwächen sich
jedoch aufgrund frontolytischer Tendenzen mehr und mehr ab, die Front scheint
dann Richtung Oder bezüglich der Regenausgabe buchstäblich zu verhungern.
Anschließend macht sich von Westen her kurzzeitig ein Zwischenhöhenkeil
bemerkbar, die Wolken lockern sich vorübergehend auf.
Mit Annäherung einer neuen Warmfront verdichtet sich abends im Westen und
Nordwesten wieder die Bewölkung und zur Nacht hin beginnt es dort zu regnen, der
regen breitet sich dann bis Montag früh nach Schleswig-Holstein, Niedersachen
und Hessen aus.
Signifikanter ist dabei die Windentwicklung am späten Abend und in der Nacht zu
Sonntag, mit im Nordwesten stark auffrischendem, an der Küste und im Harz teils
stürmischem südlichen Wind( Bft 8(9)).

Montag ... steht im Zeichen eines neuen, über Schottland zur Norwegischen See
wandernden Sturmtiefs, an dessen gradientstarker Südflanke bevorzugt im Norden
und in der Westhälfte starker, an der Küste und im Bergland stürmischer
Südwest-bis Westwind zu erwarten ist. Verbreitet regnet es, wobei die Mengen im
Norden mit teils 10-15 mm/12h die höchsten Summen prognostiziert werden. Die
Kaltfront bzw. Das weitgehend okkludierte Frontensystem des Sturmtiefs überquert
dabei bis zum Abend große Teile Deutschland südostwärts.
Ein Unsicherheitsfaktor ist, das es sich im weiteren Frontverlauf noch um die
Luftmasse des ehemaligen Hurricanes MARIA handelt, was bezüglich der Entwicklung
zum Dienstag und am Dienstag noch Überraschungen bringen könnte!


Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren die bevorstehende
Wetterentwicklung zunächst in ähnlicher Weise.
GFS hat sich am Sonntag bzw. Sonntag zu Montag hinsichtlich der neuen von Westen
übergreifenden Warmfront und dem frontgebundenen Regen weitgehend ICON und EZMW
angepasst.

Montag weicht GFS dann allerdings recht stark vom Vorhersagekonzept des ICON ab,
in dem es an oder rückseitig der bezüglich ICON beschriebenen von Nordwesten
vordringenden Front eine sehr markante Welle bringt, mit dem Einschub sehr
warmer Luft, an dessen Südflanke ein Starkwindfeld vor allem die Mitte und den
Süden betrifft.
Die Kaltfront dieser massiven Welle greift dann erst am Abend STARKREGEN auf
den Nordwesten über, dabei scheinen möglicherweise noch Luftmasse und
Energiegehalt von "MARIA" zum Ausdruck zu kommen!
!



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Michael Goethel

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